Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition)
Autoren: Steffi von Wolff
Vom Netzwerk:
habe.»
    «Das hast du», sagte Antonia.
    «Ich weiß, und das ist es ja. Ich habe alles falsch gemacht und die Freundschaft mit dir total aufs Spiel gesetzt. Weil ich so verknallt war in Marko und mich so geschmeichelt gefühlt habe, weil er so cool war.»
    «Du hättest doch jeden haben können.»
    «Ja, vielleicht, aber möglicherweise wollte ich ihn gerade deshalb, weil er in einer Beziehung war und ich schon immer das haben wollte, was ich nicht kriegen konnte.»
    Plötzlich stand Vanessa da. «Es geht gleich weiter», sagte sie aufgeregt. «Was macht ihr denn hier? Habt ihr plötzlich wieder zusammen irgendwelche Geheimnisse?»
    «Nein. Sophia hat sich bei mir entschuldigt», sagte Antonia, und Sophia drehte sich zu Vanessa um. «Bei dir will ich mich auch entschuldigen. Bitte. Antonia, Vanessa, nehmt meine Entschuldigung an. Ich habe mich von Marko total blenden lassen. Er ist ein richtiger Mistkerl. Charakterlos und fies und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.»
    «Das unterschreibe ich sofort», sagte Vanessa. «Aber jetzt will ich auch mal wissen, warum du plötzlich dauernd geflennt hast.»
    «In dem Moment, in dem ich von einer Freundin aus Frankfurt erfahren habe, dass Marko bloß mit mir zusammenbleiben wird, wenn ich
Face of the year
gewinne, ist mir klargeworden, was hier eigentlich gespielt wird. Antonia, Vanessa, bitte, bitte glaubt mir. Ich weiß nicht, wie ich es beweisen soll, aber ich bin nicht so schlecht, wie ihr denkt, ich hab so viele Fehler, ich weiß, aber ich will’s wiedergutmachen.»
    «Marko hat zu dir gesagt, er bleibt bloß mit dir zusammen, wenn du das hier gewinnst?» Antonia konnte es nicht glauben. «Ja», sagte Sophia.
    «Mannomann, was für ein Arsch», sagte Vanessa. «Also was mich angeht: Wir sind quitt. Ich muss ja halbwegs dankbar sein, dass du mir die Augen über Marko geöffnet hast.» Sie nickte Sophia zu, und die drehte sich zu Antonia um.
    «Und du?», fragte sie leise, und man konnte ihre Anspannung spüren.
    «Ich muss noch drüber nachdenken», sagte Antonia. «Heute ist so viel los, und so schnell geht das bei mir nicht.»
    «Klar», sagte Sophia. «Das verstehe ich.»
    «Ihr müsst wieder raus, die Pause ist gleich zu Ende, und dann geht’s richtig los», sagte Vanessa. «Kommt jetzt.»
    «Gut», flüsterte Sophia.

    Dann kam der große Moment. Fiffi war aufgeregter als alle anderen zusammen.
    «Jetzt kann nicht mehr angerufen werden!», rief sie. «Die Gewinnerin steht fest.» Jemand aus der Regie kam und überreichte ihr einen Umschlag, den sie freudestrahlend öffnete, während alle Teilnehmerinnen entweder die Luft anhielten oder Schnappatmung bekamen.
    «Wow!», rief Fiffi. «Es ist … Antonia! Antonia ist das
Face of the year

    Während das große Kreischen begann, ging Sophia zu Antonia hinüber und tat etwas, was sie vor ein paar Tagen niemals getan hätte. Sie umarmte sie und schien sich ehrlich für sie zu freuen.

    Bis vier Uhr morgens saßen sie alle zusammen.
    «Ja, ja», sinnierte Antonia vor sich hin. «Jetzt bin ich
Face of the year
. Wer hätte das gedacht?»
    Sophia saß ihr müde gegenüber. Der Abend hatte sie genauso fertiggemacht wie die meisten anderen.
    «Und fühlst du dich jetzt anders?», fragte Frauke.
    «Klar.» Antonia stand auf und warf arrogant die Haare zurück. «Ihr müsst mich jetzt siezen, und ich trage immer große Sonnenbrillen, damit ich bloß nicht erkannt werde.» Sie schaute Sophia an. «Kommst du mal kurz mit raus?»
    «Ich hab nachgedacht.» Sie waren draußen, und Antonia schaute Sophia offen an.
    «Und? Bist du zu einem Entschluss gekommen?»
    «Ja, bin ich. Ganz ehrlich, Sophia, ich glaub nicht, dass es zwischen uns noch mal so werden wird, wie es mal war. Das sage ich jetzt nicht, um dir wehzutun, aber es ist nun mal so gewesen, wie es war, und du hast mich sehr verletzt. Und meine Schwester natürlich auch total, auch wenn sie dir verziehen hat. Du hast uns beide so richtig kalt abserviert. Ich glaube dir, dass dir das alles leidtut, aber so einfach kann ich das nicht vergessen. Deswegen schlage ich vor, dass du erst mal nach Frankfurt zurückfährst und wir beide zur Ruhe kommen. Wir sind ja noch eine Weile hier auf Helgoland, und wie es danach weitergeht, sieht man dann. Aber ich kann jetzt nicht jubeln und so tun, als sei nie was gewesen. Außerdem weiß ich gar nicht, ob du dich wirklich ändern willst und kannst. Das musst du erst mal zeigen.»
    Sophia nickte. «Okay. Ich hab zwar gehofft, dass du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher