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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition)
Autoren: Steffi von Wolff
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zu sagen, und ging dann ans Fenster, um auf ihrem iPhone herumzutippen.
    «Guten Morgen, Sophia.» Astrid bemühte sich, freundlich zu bleiben. «Du hättest schon vor zwanzig Minuten hier sein sollen. Der Küchendienst beginnt morgens um halb sieben.»
    Sophia drehte sich um. «Ich komme gleich. Ich will nur kurz meine Mails checken. Ich hatte vorhin keinen Empfang. Es dauert nicht lange», sagte sie mit dünner Stimme.
    «Ach je, Mails checken», sagte Leilani. «Das ist echt irre wichtig.»
    «Was weißt du schon?», fragte Sophia und wandte sich wieder ab.
    «Sophia, es ist mir egal, ob du Mails checken musst. Du bist eingeteilt und machst jetzt bitte das, was zu tun ist. Nämlich den Aufschnitt auf die Platten verteilen», sagte Astrid wütend. «Du kriegst hier keine Extrawurst.»
    «Gleich», sagte Sophia.
    «Sophia …» Astrid wurde es langsam zu bunt, während Sophia auf dem iPhone herumwischte.
    Irgendwas stimmte mit Sophia nicht. Es war überhaupt nicht ihre Art, so still und leise zu sein und solch eine piepsige Stimme zu haben.
    Astrid ging zu ihr ans Fenster. «Sag mal, ist alles in Ordnung?» Natürlich wusste Astrid von dem ganzen Zirkus um Sophia, Vanessa und diesen unsäglichen Marko, und natürlich war es nicht in Ordnung, wie Sophia sich den beiden Töchtern gegenüber verhalten hatte, aber trotzdem: Sie stand so klein und verloren an der Scheibe, dass Astrid ganz plötzlich das Bedürfnis hatte, sie in den Arm zu nehmen.
    «Ja, danke», flüsterte Sophia, räusperte sich und steckte ihr Telefon in die Tasche. Dann schaute sie Astrid an. «Ich hab bloß Kopfweh. Alles in Ordnung.»
    «Wirklich?»
    «Herrje, Frau Prönkel, was soll denn nicht in Ordnung sein?» Mit diesen Worten stapfte Sophia in Richtung Küche, und Astrid sah ihr kopfschüttelnd nach.

    «Heute sind eure Kreativität und euer Organisationstalent gefragt», erklärte Fiffi, nachdem sie mit dem Frühstücken fertig waren.
    «Himmel.» Leilani verdrehte die Augen. «Wahrscheinlich sollen wir gleich den Kegelrobben lustige Namen geben. Ich glaube, ich finde dieses neue Format scheiße. Hätte mich Heidi doch bloß genommen.»
    «Ich finde, es ist mal was anderes», war Antonias Meinung. «Bei Heidi gibt’s doch nur Zickenkrieg. Das ist hier nicht so.»
    «Nee, gar nicht.» Sinditt prustete los. «Du und Sophia, ihr seid ja nicht auseinanderzukriegen. Sooo gute Freundinnen! Du geierst doch richtig drauf, dass sie rausfliegt oder dass ihr Fehler passieren.»
    Antonia wurde knallrot. «So stimmt das gar nicht», sagte sie.
    «Na», sagte Fridtjof, der gerade reingekommen war, leise zu Vanessa. «Aufregend, was?»
    Vanessa drehte sich zu ihm um. «Schon, klar. Immerhin ist meine Schwester ja dabei.»
    «Du gönnst ihr das echt, oder?»
    «Na klar. Ich bin doch nicht missgünstig.»
    «Das wollte ich damit gar nicht sagen. Eigentlich wollte ich … was ganz anderes.»
    «Was denn?» Vanessa war neugierig geworden und schaute ihn länger an. Wieder war da dieses Kribbeln. Hui. Durch den ganzen Zirkus, der hier abgegangen war, hatte sie gar nicht mehr an Fridtjof gedacht. Außerdem war da ja noch die Sache mit Marko, die sie sehr verletzt hatte. Aber jetzt, wo Fridtjof vor ihr stand, fing ihr Herz schon wieder an zu klopfen, obwohl sie das gar nicht wollte, echt nicht. So gar nicht. Sie wandte sich schnell ab.
    «Du, äh», sagte Fridtjof. «Was ich also wollte …»
    «Ja.»
    «Damals, als ihr gerade angekommen wart …»
    «Ja, und?»
    «Da in dem Café, als ich vorbeikam und gefragt hatte, ob Jan mit zum Hafen kommt …»
    «Ja, ich erinnere mich. Als ich das mit dem Friedhof gesagt habe.»
    «Genau. Eigentlich hab ich da doch
dich
gemeint, aber ich hatte Schiss, du würdest mich abblitzen lassen.»
    Jetzt drehte Vanessa sich ganz zu ihm um. «Ist das dein Ernst?»
    «Ja. Du warst so von oben herab.»
    «Das wollte ich nicht sein. Ich dachte, dass du arrogant seist. Und ein bisschen bekloppt wegen der Erbsensuppen-Story.»
    «Ach Quatsch. Das machen wir eben schon immer. Ich glaube, ich bin relativ normal.»
    «Klar. Ich kenne nur Leute, die so tun, als würden sie auf einem Katamaran in Plastiktüten kotzen und das dann essen. Ich kann sie schon gar nicht mehr alle zählen.» Vanessa grinste, und das veranlasste Fridtjof, noch ein bisschen bei ihr zu bleiben.
    «Also wenn du magst», sagte Fridtjof, «können wir ja mal zum Hafen gehen. Oder woandershin.»
    Vanessa überlegte kurz. «Gut», sagte sie dann. «Wieso eigentlich
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