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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition)
Autoren: Steffi von Wolff
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war sie die ganze Zeit bei ihm.›
    Nacheinander wurden die Mädchen in kleinen Einspielern gezeigt. Mal beim Essen, mal beim Lachen, mal beim Telefonieren. Es war nichts Besonderes.
    «Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass es ein tolles Miteinander war», berichtete Fiffi. «Wirklich schön war das. Es war eine große Gemeinschaft, die sich gegenseitig geholfen und unterstützt hat. Jede Einzelne hat ihr Bestes gegeben.» Man sah die Mädchen an der Langen Anna hängen und malen und lachen, man sah sie Klos putzen und so weiter.
    «Na ja», sagte Antonia. «Das sehe ich ein bisschen anders.»
    «Ich bin so gespannt», sagte Frauke, die vor Vanessa saß. «Eigentlich hätten wir vorher Wetten abschließen müssen.»
    «Ruhe jetzt.» Vanessa schaute wieder konzentriert zur Bühne. In dem Filmchen wurde jetzt gezeigt, wie die Mädels am Büfett standen, wie sie am Tisch saßen und wie einige abräumten, dann kamen mehrere Einspieler hintereinander, einmal waren sie im
Hummerkorb
und tanzten, und Vanessa musste lachen, weil sie alle so witzig aussahen.
    Das Auswahlverfahren nahm seinen Lauf. Es dauerte Ewigkeiten, es wurde geweint und getröstet, Leilani bekam fast einen Nervenzusammenbruch, weil sie nicht weiterkam. Es gab immer wieder Werbepausen, und die Maskenbildnerin kam und puderte wie eine Irre, bis es dann endlich, gegen 22 Uhr, so weit war und Fiffi aufgeregt die Namen der letzten vier Mädchen verkündete, die noch im Rennen waren: Sinditt, Malin, Antonia und Sophia.
    Die Menge klatschte und wartete gespannt auf die nächsten beiden, die rausfliegen würden.
    Vanessa war schrecklich nervös und schaute zu ihren Eltern. Astrid und Hanno waren ebenso aufgeregt und drückten alle Daumen. Lilly und Bonnie saßen neben ihnen und betrachteten das Ganze mit stoischer Gelassenheit. Wahrscheinlich würde Lilly darüber lesen.
    Nach einem weiteren Voting verkündete Fiffi das Ergebnis.
    «Noch zwei Mädchen sind übrig, und um die wird es gleich gehen. Wer wird
Face of the year
? Das werden wir gleich erfahren! Die beiden Mädchen, die zur Auswahl stehen, sind … Antonia und Sophia!!!»
    Das Gekreische, das daraufhin losging, verursachte bei einigen fast Hörstürze. Astrid Prönkel fing an zu heulen, obwohl noch gar nicht feststand, wer nun letztendlich gewinnen würde. Vanessa und Frauke und die anderen Freunde sprangen hoch und schrien «Antonia, Antonia!», und Sophia stand da und sagte gar nichts. Sie war seit dem Disput mit Antonia noch introvertierter als sonst.
    Sie schaute auf die Leinwand und sah so aus, als würde sie vor Traurigkeit gleich umfallen.
    Und auf einmal wirkte Antonia, als hätte sie Mitleid mit ihr. Verwundert sah Vanessa, wie ihre Schwester auf Sophia zuging. Die beiden redeten kurz miteinander, dann gingen sie gemeinsam zu Fiffi, sagten irgendwas, Fiffi nickte, und die Mädels verschwanden hinter den Kulissen. Fiffi verkündete derweil eine kleine Pause.

    «Danke», sagte Sophia zu Antonia. «Dafür, dass du mir jetzt zuhörst. Ich kann nicht mehr.»
    «Ja, das hab ich gemerkt», sagte Antonia.
    Sophia holte tief Luft. «Ich hätte es verdient, vor der ganzen Welt als die mieseste Kuh hingestellt zu werden, die es gibt, und das bin ich vielleicht auch. Ich hab dich so scheiße behandelt, Antonia, und Vanessa auch. Ich war total link und mies und giftig – ich weiß gar nicht, wieso.»
    «Vielleicht hat das auch an Marko gelegen. Er hetzt ja gern mal die Leute auf», sagte Antonia.
    «Das ist möglich, aber ich hab’s trotzdem gemacht. Ich hab euch nicht nur mies behandelt, ich hab mich auch noch gefreut, als ihr hier auf Helgoland wart und aus der Schusslinie, sodass ich schön zu Hause gegen euch hetzen und alle auf meine Seite bringen konnte, weil ich ja Vanessa den Freund ausgespannt hatte.» Sophia holte ein Taschentuch raus und putzte sich laut die Nase. «Das … kann ich wahrscheinlich nicht wiedergutmachen, aber ich will dir jetzt sagen, dass es mir unglaublich leidtut. Das will ich schon die ganzen letzten Tage tun, aber ihr habt mich ja gemieden …»
    «So, wie du dich verhalten hast, ist das ja auch nicht wirklich ein Wunder», sagte Antonia.
    Sophia schluckte und wollte gerade weiterreden, aber da fiel Antonia noch etwas ein. «Woher kommt denn plötzlich diese Einsicht?», fragte sie. «Du hast dich ja wirklich einmal komplett verändert. Wieso?»
    «Es ist, weil ich … weil ich gemerkt habe, dass ich alles falsch gemacht habe und dass ich dich verloren
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