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SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
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neugierigem Blick. »Wir haben ein paar Mails ausgetauscht«, antwortete er. Wie oft hatte er ihr schreiben wollen: Hast du gesagt, du liebst mich ? An dem Tag war es so laut im Terminal gewesen. Was, wenn er sie falsch verstanden und nur das gehört hatte, was er hatte hören wollen. Während der vergangenen vier Wochen waren ihre E-Mails immer ganz sachlich gewesen und hatten ihm nur wenig Hoffnung gemacht, dass sie tiefere Gefühle für ihn hegte.
    »Dann schreiben Sie ihr doch beim nächsten Mal, dass Admiral Jacobs auf schuldig plädiert hat. Sie braucht also nicht vor Gericht gegen ihn auszusagen.«
    »Großartig«, sagte Joe. »Ich weiß, dass sie sich nicht gerade darauf gefreut hat. Aber ich muss es ihr gar nicht schreiben, sie kommt morgen zurück«, fügte er hinzu. »Dann werde ich es ihr selbst sagen.«
    Jetzt, da er es laut ausgesprochen hatte, schlug sein Herz schneller, und er bekam schwitzige Hände. Um zu verdrängen, wie sehr er sie vermisste, hatte er sich in Arbeit gestürzt und dabei gar nicht gemerkt, dass die Zeit ihrer Trennung fast vorbei war.
    Wie würde es wohl sein, sie nach all den Wochen endlich wiederzusehen? Er spürte, dass eine grundlegende Veränderung in ihm vorging – es kristallisierten sich neue Prioritäten heraus, jetzt, da der wichtigste Augenblick in seinem bisherigen Leben näherrückte.
    Er konnte es nicht glauben: So unwahrscheinlich es auch sein mochte, er hatte endlich seine große Liebe gefunden, eine Liebe, die so rein und stark war wie die seiner Eltern. Nun musste er den Glauben daran nicht länger abtun, brauchte sich keinen neuen Nervenkitzel zu suchen, um sich von seiner ewigen Einsamkeit abzulenken. Das Weglaufen hatte ein Ende. Alles, was er in seinem Leben wollte, war Penny.
    In diesem Moment stand Solomon McGuire vom Fußboden auf. Er hatte noch immer das Baby auf dem Arm und klaubte eine Handvoll Nüsse vom Beistelltisch. »Haben Sie bereits einen Scharfschützen im Auge, der Chief McCaffrey ersetzen könnte, Sir?«, wandte er sich an Joe.
    »Ja«, erklärte dieser. Er hatte gründlich darüber nachgedacht. »Sein Name ist Sean Harlan, genannt wird er Harley. Er ist der beste Chief, mit dem ich jemals zusammenarbeiten durfte.«
    »Harley«, meldete sich Chief McCaffrey zu Wort. »Ja, den kenne ich. Toller Typ. Er weiß genau, wie er seinen Scheiß zu erledigen hat – Verzeihung«, entschuldigte er sich bei Sara, die ihm einen Stoß mit dem Ellbogen verpasste.
    »Allerdings«, stimmte Joe ihm zu. Er war sich nur nicht sicher, ob Harley überhaupt wieder mit ihm arbeiten wollte. Joe hatte ihm eine inoffizielle Anfrage zukommen lassen, seitdem jedoch nichts von ihm gehört.
    Während er weiter fleißig Nüsse mampfte, schaute Solomon Joe mit seinem seltsam starren Blick an. »Ich kenne Harley«, verriet er.
    Irgendetwas am Tonfall des Mannes ließ Joe stocken. Solomon und er sahen sich für einen langen Augenblick an, woraufhin Joe die unangenehme Gewissheit überkam, dass der Senior Chief wusste, wer der einzige Überlebende des Vorfalls in Afghanistan war und auch wer in jener schrecklichen, schicksalhaften Nacht Harleys Position eingenommen hatte – nämlich er, Joe.
    Der Mann stopfte sich die letzten Nüsse in den Mund und nickte, als wollte er Joes Vermutung bestätigen. »Es wäre ihm sicher eine Ehre, unter Ihnen zu dienen«, ergänzte er dann unerwarteterweise.
    Joe fiel sprichwörtlich ein Stein vom Herzen, und er konnte befreit aufatmen. »Meinen Sie?«
    »Viele Commander vergessen, wie es bei einem Einsatz wirklich zugeht«, fügte Solomon hinzu. »Sie würden das niemals tun, nicht wahr, Sir?«
    »Nein«, bekräftigte Joe mit belegter Stimme. Das Vertrauen des Senior Chiefs erfüllte ihn mit Dankbarkeit. »Danke«, sagte er und fragte sich, ob die anderen Männer wohl auch Bescheid wussten. Als er sich umsah, bemerkte er, dass er von allen beobachtet wurde. Aber niemand schien ihn so zu verurteilen, wie er es mit sich selbst getan hatte.
    Penny behielt also recht. Er wusste besser als die meisten anderen Befehlshaber, was er seinen Leuten abverlangte.
    Die Gedanken an sie lösten ein Hochgefühl in ihm aus, wie bei einem Fallschirmsprung, nur besser. Morgen würde er jede Vorsicht über Bord werfen und alles aufs Spiel setzen. Vor allem sein Herz.

Epilog
    Penny zog ihren Rollkoffer hinter sich her und schloss sich den Uniformträgern an, die der Reihe nach die C-141 Starlifter verließen. Über das Getöse der herunterfahrenden Motoren hinweg
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