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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit
Autoren: Steven Erikson
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vertreiben.
    »Zum Henker mit diesen verderblichen Mücken! Kruppe verzweifelt!«
    »Bald wird der Wind auffrischen«, sagte Dujek grollend. »Wir nähern uns einer Hügelkette.«
    Korlat schob sich etwas näher an Elster heran. »Wie geht es ihr, Kommandant?«
    Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Noch immer nicht besser. Ihr Geist ist genauso entstellt und ausgezehrt wie ihr Körper. Sie hat sich eine Vision des Todes geschaffen, vor der sie voller Entsetzen davonläuft.«
    »Flick – … Silberfuchs fühlt sich von ihrer Mutter im Stich gelassen. Das lässt sie verbittert werden. Sie heißt unsere Gesellschaft nicht mehr willkommen.«
    »Sie auch? Ich habe das Gefühl, das Ganze wird zu einem Machtkampf. Isolation ist so ziemlich das Letzte, was sie braucht, Korlat.«
    »In dieser Hinsicht ist sie genau wie ihre Mutter, wie Ihr es gerade ausgedrückt habt.«
    Er stieß einen langen Seufzer aus, verlagerte sein Gewicht im Sattel. Seine Gedanken begannen davonzutreiben; er war erschöpft, sein Bein fühlte sich steif an und schmerzte. Er konnte kaum noch schlafen. Sie wussten so gut wie nichts über das Schicksal Parans und der Brückenverbrenner. Die Gewirre waren unpassierbar geworden. Sie wussten auch nicht, ob die Belagerung von Capustan schon begonnen hatte, oder wie es ganz allgemein um die Stadt stand. Elster bedauerte inzwischen, dass er die Schwarzen Moranth weggeschickt hatte. Dujeks und Bruths Armeen marschierten ins Unbekannte. Selbst Scharteke und die anderen Großen Raben hatten sich seit mehr als einer Woche nicht mehr sehen lassen.
    Es sind diese verdammten Gewirre, und diese Krankheit, die sie befallen bat …
    »Sie sind spät dran«, murmelte Dujek.
    »Aber auch nur das, versichert Euch Kruppe. Erinnert Euch an die letzte Lieferung. Es war schon fast Abend. Am ersten Wagen waren nur noch drei Pferde übrig, die anderen waren getötet und aus dem Geschirr geschnitten worden. Vier Anteilseigner tot, ihre Seelen und Einnahmen in den grässlichen Winden zerstreut. Und dann die Händlerin selbst. Dem Tode nahe, das war sie. Die Warnung war eindeutig, meine Freunde – die Gewirre sind verseucht. Und je näher wir der Domäne kommen, desto widerwärtiger wird die … äh, Widerwärtigkeit.«
    »Und doch besteht Ihr darauf, dass sie es wieder schaffen.«
    »Oh ja, das tut Kruppe, Hohefaust! Die Trygalle-Handelsgilde erfüllt ihre Verträge. Man sollte sie nicht unterschätzen. Heute ist der Tag, an dem sie die Vorräte liefern sollen. Und besagte Vorräte werden auch geliefert werden. Und wenn Kruppes Wunsch erfüllt worden ist, befinden sich unter diesen Vorräten auch Kisten mit dem besten Insektenmittel, dass die Furcht erregenden Alchemisten von Darujhistan jemals gebraut haben!«
    Elster beugte sich zu Korlat hinüber. »Wo im Tross geht sie?«, fragte er leise.
    »Ganz am Ende, Kommandant – «
    »Und passt irgendjemand auf sie auf?«
    Die Tiste Andii warf ihm einen Seitenblick zu, runzelte die Stirn. »Ist das denn notwendig?«
    »Woher soll ich das wissen, im Namen des Vermummten«, schnappte er. Einen Augenblick später blickte er sie finster an. »Ich bitte um Entschuldigung, Korlat. Ich werde selbst nach ihr sehen.« Er zog sein Pferd herum, trieb es zum leichten Galopp an.
    »Die Gereiztheit nimmt zu, der Geduldsfaden wird kurz«, murmelte Kruppe, während der Kommandant davonritt. »Aber nicht so kurz wie Kruppe, über den alle bösen Worte hinwegzischen, ohne ihn zu treffen, und sich so im Äther verlieren. Und jene Pfeile, die tiefer gezielt sind, ach, sie prallen einfach von Kruppes überreichlich vorhandener Gelassenheit ab und – «
    »Ihr meint von Eurem Fett«, warf Dujek ein, wischte sich den Staub von der Stirn, beugte sich dann im Sattel zur Seite und spuckte aus.
    »Äh … Kruppe, gut gepolstert mit Gelassenheit, lächelt vergnügt angesichts der Stichelei der Hohefaust. Es ist die schonungslose Offenheit der Soldaten, in der man baden muss, während man sich viele Längen von der Zivilisation entfernt auf dem Marsch befindet. Ein Gegenmittel gegen die Hinterhältigkeiten von Gossenratten, erfrischender Balsam angesichts drolliger, sardonischer Adliger – warum mit einer Nadel pieksen, wenn man auch einen Hammer nehmen kann, wie? Kruppe atmet tief durch – aber nicht so tief, dass der staubbeladene Gestank der Natur ihn husten lässt – angesichts solch schlichter Umkehrung. Der Intellekt muss sich notwendigerweise munter von den komplizierten, feinen Schritten des
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