Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
sagte sie langsam, fast ungläubig, »das ist sein Blut …«
    »Von wem sprichst du?«
    Sie schaute auf, und ihr Gesichtsausdruck verriet ihre Bestürzung. »Von einem Älteren Gott. Einem … einem Freund. Das hier ist das, was in den Gewirren ist. Er ist verwundet. Irgendwie. Verwundet … vielleicht tödlich – bei den Göttern! Die Gewirre!«
    Mit einem Fluch griff Elster nach den Zügeln und trieb sein Pferd im Galopp auf den riesigen Wagen zu.
    Gewaltige Furchen hatten sich in seine verzierten Seiten eingegraben. Geschwärzte schmierige Flecken zeigten, wo Wachen gehangen hatten. Rauch trieb über dem gesamten Wagenzug dahin. Mittlerweile hatten die ersten Insassen die Wagen verlassen; sie stolperten, als wären sie blind, stöhnten, als hätte man ihnen die Seelen aus dem Körper gerissen. Er sah Wachen mitten in dem Blutschlamm auf die Knie fallen; sie weinten oder beugten nur einfach stumm und erschüttert den Kopf.
    Als Elster noch näher heranritt, öffnete sich die Seitentür, die ihm am nächsten war.
    Eine Frau kletterte heraus; sie schien völlig erschöpft zu sein, und man half ihr die Stufen hinunter. Doch sobald sie mit beiden Beinen fest auf dem blutroten, mit Gras vermengten Schlamm stand, stieß sie ihre Kameraden beiseite.
    Der Kommandant stieg vom Pferd.
    Die Händlerin neigte den Kopf; ihre rot geränderten Augen wichen nicht von Elster, als sie sich wieder aufrichtete. »Entschuldigt die Verspätung, Herr«, sagte sie mit vor Erschöpfung krächzender Stimme.
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr Euch für den Rückweg nach Darujhistan eine andere Strecke suchen werdet«, meinte er, während er den Wagen hinter ihr beäugte.
    »Das werden wir entscheiden, wenn wir den Schaden richtig abschätzen können.« Sie warf einen Blick auf die Staubwolken im Osten. »Hat Eure Armee schon ihr Nachtlager aufgeschlagen?«
    »Der Befehl ist zweifellos bereits erteilt worden.«
    »Gut. Wir sind nicht in der Verfassung, hinter Euch herzujagen.«
    »Das habe ich bereits bemerkt.«
    Drei Wachen – Anteilseigner – näherten sich von einem der vorderen Wagen her. Sie mühten sich mit einem riesigen tierischen Arm, der an der Schulter ausgerissen worden war, und von dem immer noch das Blut tropfte. Drei mit langen Krallen versehene Finger und zwei gegenständige Daumen zuckten und wedelten eine Handbreit vor dem Gesicht des einen Wachposten herum. Alle drei Männer grinsten.
    »Wir haben uns gedacht, dass er immer noch da sein würde, Haradas! Die anderen drei haben wir allerdings verloren. Na, ist das nicht eine Schönheit?«
    Die Händlerin – Haradas – schloss einen Augenblick die Augen und seufzte. »Der Angriff ist schon sehr frühzeitig erfolgt«, erklärte sie Elster. »Mehr als ein Dutzend Dämonen, wahrscheinlich genauso verwirrt und verängstigt wie wir.«
    »Und warum haben sie Euch dann angegriffen?«
    »Das war kein Angriff, Kommandant«, mischte sich einer der Männer ein. »Die wollten bloß so schnell wie möglich raus aus dem Albtraum. Wir hätten ihnen den Gefallen sogar getan, aber sie waren zu schwer – «
    »Sie wollten aber auch keine Verzichtserklärung unterzeichnen«, erklärte ein anderer Wächter. »Wir haben ihnen sogar eine Wette angeboten – «
    »Das reicht jetzt, meine Herren«, sagte Haradas. »Schafft das Ding da weg.«
    Doch die drei Männer waren dem vordersten Rad des riesigen Wagens zu nahe gekommen. Sobald die Dämonenhand den Rand berührte, schloss sie sich blitzschnell darum. Die drei Wachen machten einen Satz zurück und ließen den Arm am Wagenrad hängen.
    »Oh, das ist ja wirklich toll!«, schnappte Haradas. »Und wann werden wir das Ding wieder los?«
    »Na, wenn die Finger durchgescheuert sind, würde ich sagen«, erwiderte einer der Wächter und betrachtete den Arm stirnrunzelnd. »Könnte für’n Weilchen etwas holprig werden, meine Liebe. Tut mir Leid.«
    Eine Reitergruppe näherte sich aus Richtung der Armeen.
    »Euer Geleitschutz ist gerade angekommen«, bemerkte Elster. »Wir werden Euch um einen detaillierten Bericht über Eure Reise bitten, meine Dame – ich würde vorschlagen, Ihr macht bis heute Abend Pause und überlasst die Einzelheiten der Verteilung Eurem Stellvertreter.«
    Sie nickte. »Das scheint mir eine gute Idee zu sein.« Der Kommandant schaute sich um; er suchte nach Silberfuchs. Sie war mittlerweile weitergegangen, und die beiden Seesoldatinnen trotteten immer noch hinter ihr her.
    Das Blut des Gottes hatte dunkle Flecken auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher