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SdG 04 - Die eisige Zeit

SdG 04 - Die eisige Zeit

Titel: SdG 04 - Die eisige Zeit
Autoren: Steven Erikson
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Verkrüppelte Gott das Haus der Ketten jetzt in die Welt hinausschleudert, ja, dass er es in der Tat seinem Schicksal überlässt. Das Überleben hängt von denen ab, die die entsprechenden Titel des Hauses tragen. Einige davon kann der Angekettete beeinflussen – wenn auch nie direkt –, während andere, wie der König des Hohen Hauses Ketten, ihre Aufgabe freiwillig auf sich nehmen müssen.«
    »Wenn dem so ist«, brummte Kallor, nachdem er eine Weile schweigend nachgedacht hatte, »warum bist du dann nicht der König?«
    Gethol beugte den Kopf. »Ihr ehrt mich, mein Herr«, sagte er trocken. »Ich bin allerdings damit zufrieden, der Herold zu sein – «
    »Weil du dich der Täuschung hingibst, dass der Überbringer der Botschaft – wie sie auch aussehen mag – immer verschont wird? Du warst nie so klug wie dein Bruder, was? Irgendwo hockt Gothos und lacht.«
    »Gothos lacht niemals. Ich dagegen schon, da ich weiß, wo er dahinsiecht. Oft. Nun, wenn ich noch sehr viel länger hier bleibe, um auf Eure Antwort zu warten, könnte meine Anwesenheit durchaus entdeckt werden. Es sind Tiste Andii in der Nähe – «
    »Sogar sehr nahe. Ganz zu schweigen von Caladan Bruth. Ein Glück für dich, dass Anomander Rake schon wieder weg ist – nach Mondbrut zurückgekehrt, wo immer die Festung auch sein mag.«
    »Ihr Aufenthaltsort muss ausfindig gemacht und dem Verkrüppelten Gott mitgeteilt werden.«
    Der grauhaarige Krieger zog eine Augenbraue hoch. »Ist das eine Aufgabe für den König?«
    »Verletzt Verrat etwa Euer Ehrgefühl, Kallor?«
    »Wenn du es eine plötzliche Änderung der Strategie nennst, schmerzt es nicht mehr so sehr. Was ich im Gegenzug dafür verlange, ist eine Gelegenheit, die der Verkrüppelte Gott so arrangieren kann, wie es ihm gefällt.«
    »Was soll das für eine Gelegenheit sein, Hochkönig?«
    Kallor lächelte, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck hart. »Dieses Mädchen, Silberfuchs … einen Augenblick der Verwundbarkeit, das ist alles, was ich will.«
    Gethol verneigte sich langsam. »Ich bin Euer Herold, Hochkönig, und ich werde Eure Wünsche dem Verkrüppelten Gott übermitteln.«
    »Sag mir noch eines, bevor du gehst, Gethol«, befahl Kallor schnell. »Passt dieser Thron zum Haus der Ketten?«
    Der Jaghut musterte das zerschundene eisengraue Holz, bemerkte die Risse im Gestell. »Oh, das tut er mit Sicherheit, Herr.«
    »Dann fort mit dir.«
    Der Herold verbeugte sich ein zweites Mal, während sich das Portal hinter ihm öffnete. Einen Augenblick später trat er einen Schritt zurück – und war fort.
    Der Rauch der Kerze wirbelte in dem Luftzug, der durch das Verschwinden des Portals entstand. Kallor holte tief Luft. Fügte seinem Leben Jahr um Jahr erneuerter Lebenskraft hinzu. Er saß reglos da … ein Jäger am Rand des Hinterhalts. Angemessen explosiv. Angemessen tödlich.
     
    Elster trat aus dem Kommandozelt, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete die am Himmel funkelnden Sterne. Es war lange her, dass er das letzte Mal so müde gewesen war.
    Er hörte eine Bewegung hinter sich, und dann legte sich eine sanfte, langfingrige Hand auf seine Schulter. Die Berührung wogte durch seinen ganzen Körper. »Es wäre schön«, murmelte Korlat, »zur Abwechslung mal wieder gute Neuigkeiten zu hören.«
    Er grunzte.
    »Ich kann Eure Sorgen in Euren Augen sehen, Elster. Es ist eine lange Liste, stimmt’s? Eure Brückenverbrenner, Silberfuchs, ihre Mutter, und jetzt noch dieser Angriff auf die Gewirre. Wir marschieren blind. So vieles hängt von Dingen ab, von denen wir nichts wissen. Hält Capustan immer noch stand, oder ist die Stadt gefallen? Und was ist mit Trotter? Und Paran? Und dem Schnellen Ben?«
    »Ich kenne die Liste, Korlat«, brummte er.
    »Es tut mir Leid. Ich teile diese Sorgen, das ist alles.«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Vergebt mir, aber warum? Dies ist nicht Euer Krieg – bei den Göttern hienieden, es ist noch nicht einmal Eure Welt! Warum gebt Ihr ihren Bedürfnissen nach?« Er seufzte laut und schüttelte den Kopf, blickte noch einmal zum Nachthimmel auf. »Das ist eine Frage, die wir uns schon oft gestellt haben, schon ganz zu Beginn des Feldzugs. Ich kann mich erinnern, wie wir im Schwarzhundwald über ein halbes Dutzend Eurer Artgenossen gestolpert sind. Ein Moranth-Knaller hatte sie erwischt. Ein Trupp Soldaten war gerade damit beschäftigt, sie auszuplündern. Sie haben nur geflucht – weil sie nichts Wertvolles gefunden haben. Ein paar farbige,
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