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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Ihnen. Jemand will Sie verfluchen.«
    Marys Mutter rang nach Luft. Im Gnocchi-Topf begann es machtvoll wie in einem großen Kessel zu blubbern. » Dio, il malocchio? «
    Marys Vater zeigte keinerlei Reaktion. Seine Tochter und Anthony wechselten bedeutsame Blicke, während die Mutter sich ärgerte, nicht selbst auf diese Diagnose gekommen zu sein.
    Judy war besorgt. »Werde ich wieder okay sein?«
    »Nur wenn du auf mich hörst. Ich werde jedes Unglück von dir abwenden. Gib mir die Hand, meine Liebe. Ich kann dir helfen. Ich bin die mächtigste Hexe aus den Abruzzen.«
    Mary dankte Gott, dass sie Bennie nicht zum Abendessen eingeladen hatte. Ihre Chancen, in der Kanzlei aufzusteigen, wären sonst ab sofort gleich null.
    Magie ist eine Sache, fauler Zauber aber eine andere.
    8
    Das Treten und Schreien hatte ihrer Panik den Garaus gemacht. Sie lag erschöpft in der Kiste, ihr Mund war ausgetrocknet, ihre Kleidung klatschnass. Sie atmete flach, sie musste mit der Luft und ihrer Kraft haushalten.
    Wo die Kiste wohl stand? Kein Mensch hatte sie schreien hören. Vielleicht stand sie im Keller von Alices Haus. Aber dafür war ihre Schwester zu schlau und zu intelligent, auch wenn sie nach außen nicht den Eindruck machte.
    Sie erinnerte sich, wie sie während des Mordprozesses immer mehr die professionelle Distanz zu ihrer Schwester verloren hatte. Alle Warnungen von Kollegen in diese Richtung hatte sie in den Wind geschlagen. Alice hatte den ermordeten Polizisten mit anderen Männern betrogen. Ein Sachverhalt, der bei keinem Geschworenen gut ankommt. Deshalb ließ sich Bennie die Haare so kurz wie Alice schneiden, sie kleidete sich ähnlich und hoffte, die Geschworenen würden so die Sympathie, die sie als Anwältin genoss, auch auf die weniger geliebte Zwillingsschwester übertragen. Der Trick funktionierte, aber im Rückblick musste sie zugeben, dass sie während des Prozesses ihre eigene Identität immer mehr aufgegeben hatte. Sie war auf unheimliche Weise mit ihrer Zwillingsschwester eine Einheit eingegangen.
    Das konnte sie jetzt nicht mehr verstehen. Bennie war sich sicher: Die fehlende Lebensperspektive ihrer Schwester hatte sie in diese Kiste verfrachtet, die weiß Gott wo stand. Vielleicht war das der Ort ihres Todes.
    Plötzlich war in der Stille ein Geräusch zu hören, eine Art Kratzen. Sie wartete. Das Geräusch kam wieder. Es kam vom Deckel, gar nicht weit von ihrem Kopf. War das Alice? Dann verschwand das Geräusch. Stille. Und kehrte wieder.
    »Aufhören! Lasst mich raus! Was soll das? Aufhören! Bitte aufhören!«
    Aber das Kratzen ging weiter, und Bennie schlug gegen den Deckel mit all ihrer Kraft.
    9
    Alice hatte Bennies Arbeitszimmer gefunden. Sie schleuderte ihre schwarze Stofftasche auf den Boden, machte die Schreibtischlampe an und setzte sich an den Laptop, der aber ein Passwort verlangte. Sie hatte keine Ahnung, wie Bennies Hund hieß, also tippte sie nach kurzer Überlegung den Namen ihrer Mutter ein: Carmela.
    PASSWORT UNGÜLTIG .
    Sie sah die Papiere auf dem Schreibtisch durch, aber da gab es keine Liste mit Passwörtern. Der Schreibtisch hatte rechts Schubfächer. Sie durchsuchte das erste, fand aber nichts außer Ordnern mit Rechnungen und Bankauszügen. Auch im zweiten Fach gab es keine Liste mit Passwörtern. Da fiel ihr Blick auf eine alte Rollkartei. Sie blätterte sie bis zum Buchstaben P durch, und auf der ersten Karte stand mit der Hand geschrieben: Passwörter.
    Bingo.
    242 MUTTERBAER war das Passwort für den Laptop. Alice gab es ein, und der Bildschirmschoner erschien. Sie entdeckte eine Software für Zahlungsverkehr und Finanzgeschäfte, die sie sofort anklickte. Bennie hatte bei der USA Bank drei Haupt- und neun Unterkonten. Alice ging auf die Online-Banking-Seite der USA Bank, aber die verlangte den Benutzernamen und ein Passwort. In der Rollenkartei fand sie den Benutzernamen Bennie Rosato und das Passwort BARECHEN 01 für die USA Bank.
    Als sie den Gesamtkontostand las, traf sie beinahe der Schlag.
    Drei Millionen Dollar und ein paar Zerquetschte.
    Sie hatte nicht gewusst, dass Bennie Multimillionärin war, aber überrascht war sie darüber nicht. Sie klickte auf ihr Privatkonto: 78.016 Dollar. Das Geschäftskonto von Rosato & Partner war in drei Unterkonten für Lohn, Geschäftskosten und Spesen unterteilt mit insgesamt 2.437.338 Dollar. Das dritte Konto betraf Bennies neues Bürogebäude und hatte die Nebenkonten Miete, Auslagen und Verschiedenes. Kontostand: 738.393 Dollar.
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