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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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gefeuert oder verhaftet, je nach Loyalität zu Lethesanar. Außer, und das ist interessant, der Direktor des Anderwelt-Nachrichtendienstes. Vater hat uns erzählt, er sei Doppelagent, und ich wusste nicht, ob ich das glauben soll. Aber ich will verdammt sein, wenn das nicht doch gestimmt hat.«
    »Jocko ist tot. Er kann uns auch nicht mehr helfen«, fuhr Camille fort. »Weiß vielleicht eine deiner Kellnerinnen mehr? «
    »Glaube ich kaum, aber das bringt mich auf eine Idee.« Ich sprang auf und ging zur Tür. »Ich bin gleich wieder da. Bis dahin könnt ihr ja mal den Wandschrank und den Schreibtisch durchsuchen. Vielleicht findet ihr etwas Interessantes. Und schaut auch unter der Matratze nach.« Ich eilte die Treppe hinunter. Chrysandra und Luke hatte ich zwar erst nach Jockos Tod eingestellt, aber es war noch eine Person da, die den sanften Riesen gekannt hatte: Peder, der Rausschmeißer der Tagschicht, war schon zu Jockos Zeiten hier gewesen. Ich blätterte das Adressbuch hinter der Bar durch, griff zum Telefon und wählte seine Nummer.
    Wie Jocko war auch Peder ein Riese. Aber während Jocko als Kümmerling gegolten hatte, entsprachen Peders Größe und Gewicht ziemlich genau dem Durchschnitt seiner Art. Nach dreimal Klingeln ging er dran.
    »Jo?« Seine Sprachkenntnisse waren immer noch begrenzt und sein Akzent einfach grauenhaft, aber ich beherrschte Calouk, den gewöhnlichen Dialekt der ungehobelteren Elemente der Anderwelt, und ging sofort dazu über.
    »Peder, hier ist Menolly«, sagte ich, und meine Lippen holperten ein bisschen über die groben Worte, während ich meine Gedanken ins Calouk übersetzte. »Ich weiß, dass du für Jocko gearbeitet hast, aber erinnerst du dich zufällig, wie der Besitzer vor ihm hieß? Gab es mal eine Elfe als Chefin? Ihr Name müsste ... «
    »Sabele«, sagte er. »Ja, Sabele war die Chefin vor Jocko. Aber sie ist nach Hause in die Anderwelt. Ist eines Tages verschwunden. Hat niemand nichts gesagt.«
    Verschwunden? Es kam mir seltsam vor, dass sie das Medaillon und die Locke zurückgelassen haben sollte. »Wie meinst du das, verschwunden? «
    »Sie hat gekündigt. Hat Jocko mir gesagt, als er hergekommen ist.«
    Das fand ich sehr merkwürdig. Ich war ziemlich sicher, dass Peder mich nicht belügen würde, aber deshalb brauchte das, was er sagte, noch lange nicht zu stimmen. Riesen waren nicht die Allerneusten, und Peder war auch für einen Riesen keine Leuchte.
    »Bist du sicher? Ich habe ein paar ihrer persönlichen Sachen gefunden, als ich eines der Zimmer oben ausgeräumt habe. Sachen, die sie bestimmt nicht einfach zurückgelassen hätte. «
    »Das hat Jocko mir gesagt. Er hat gesagt ... er hat gesagt, der AND hat ihm gesagt, dass Sabele von ihrem Posten desertiert ist. Aber sie war echt nett. Ich hab sie gemocht. Hat sich nie über mich lustig gemacht.«
    Sein Tonfall sagte mir, dass Peder, genau wie Jocko, sehr empfindlich auf Spott reagierte. Riesen waren überraschend sensible Wesen, nicht wie Trolle oder Oger. Ja, sie waren Trampel, aber sie konnten sehr gefühlvolle Trampel sein.
    »Weißt du, ob sie hier irgendwelche Freunde hatte? Einen festen Freund vielleicht? Oder einen Bruder?« Das Gesicht des männlichen Elfen aus dem Medaillon stand mir vor Augen. »Freund? Ja, sie hatte einen Freund. Er ist oft in die Bar gekommen. Ich dachte, sie wären zusammen heim in die Anderwelt und hätten da geheiratet. Lass mich mal nachdenken ...«
    Gleich darauf seufzte Peder. »Ich kann mich nur an seinen Vornamen erinnern, Harish. Und ihr Familienname war Olahava. Hilft dir das weiter? «
    »Ja«, sagte ich und notierte mir die Namen. »Mehr als du ahnst. Vielen Dank, Peder. Ach, übrigens, du machst deine Sache hier sehr gut. Das weiß ich zu schätzen.« Jeder brauchte ab und zu mal ein Lob. Sogar Riesen.
    »Danke, Chefin«, sagte er. Die Freude war ihm deutlich anzuhören.
    Als ich auflegte, wurde die Tür geöffnet, ich blickte auf und sah Wade die Bar betreten. Sein schockierend blond gebleichtes Haar war jetzt noch weißer, dank einer weiteren Dosis Peroxyd, und er hatte die Brille aufgegeben, hinter der er sich früher versteckt hatte. Er trug eine schwarze PVC-Jeans - die Götter mochten wissen, wo er die herhatte - und ein weißes T-Shirt. Ein breiter, glänzender Lackledergürtel mit Metallnieten saß tief auf seiner Hüfte. Ich blinzelte überrascht. Wann war Wade denn zum Punk geworden?
    Wade Stevens war Psychiater gewesen, ehe er gebissen und verwandelt worden
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