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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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dass man den einen oder anderen Vermisstenfall ihm zuschreiben sollte. Jedenfalls war Smoky nicht nur ein Drache, der menschliche Gestalt annehmen konnte, er war obendrein der Ehemann meiner Schwester. Oder vielmehr einer ihrer Ehemänner.
    Morio, ein japanischer Yokai-kitsune - was man im weitesten Sinne mit Fuchsdämon übersetzen könnte -, war ihr zweiter Ehemann. Er war nicht annähernd so groß wie Smoky, aber auch er sah gut aus, auf schmale, zierliche Art. Er trug einen Pferdeschwanz, der ihm bis über die Schultern hing, einen Anflug von Ziegenbärtchen und einen dünnen Schnurrbart. Camille hatte noch einen dritten Liebhaber: Trillian, ein Svartaner, galt offiziell schon länger als vermisst, und ich wusste, dass sie sich Sorgen um ihn machte.
    »Kein Wort mehr über meine Essgewohnheiten, Weib«, sagte Smoky und tätschelte sacht ihre Schulter. Er ließ ihr Dinge durchgehen, für die er andere Leute knusprig grillen würde. Liebe machte ja angeblich blind, aber bei Smoky hatte ich eher das Gefühl, dass er sich damit abgefunden hatte, entweder Geduld mit meiner Schwester zu haben oder sich unglücklich zu machen.
    Sehnsuchtsvoll betrachtete ich die Pizzas. Ich würde eine Menge darum geben, Pizza essen zu können. Oder überhaupt irgendwas. Meine ständige Blut-Diät ernährte mich zwar, aber ich war nicht besonders begeistert davon. Immer nur salzig, nie was Süßes.
    Morio zog mit leuchtenden Augen eine Thermoskanne aus seiner Umhängetasche und reichte sie mir.
    »Ich habe keinen Durst«, sagte ich. Blut aus der Flasche war schon gar kein Geschmackserlebnis. Ein bisschen so wie billigstes Dosenbier. Es enthielt zwar das, was man brauchte, konnte aber unter keinen irgendwie denkbaren Umständen als Haute Cuisine bezeichnet werden. Wenn ich nicht wirklich Hunger hatte, ließ ich die Finger davon.
    »Trink einfach«, drängte er.
    Ich neigte den Kopf zur Seite. »Was hast du ausgeheckt?« Doch als ich die Thermosflasche öffnete, roch das Blut nicht wie Blut. Nein, es roch nach ... Ananas? Zaghaft probierte ich einen Schluck. Wenn ich irgendetwas anderes als Blut zu verdauen versuchte, bekam ich furchtbare Magenkrämpfe.
    Es war tatsächlich Blut, das mir durch die Kehle rann, aber zu meiner fassungslosen Freude schmeckte ich nur Kokosmilch und Ananassaft. Ich starrte die Thermoskanne an, dann Morio. »Bei den Göttern, du hast es geschafft!«
    »Ja, habe ich«, sagte er, und ein triumphierendes Lächeln breitete sich über sein Gesicht. »Ich habe den Zauber endlich hinbekommen. Ich dachte, Pina Colada wäre eine nette Abwechslung, so als erster Versuch.«
    Morio arbeitete seit einiger Zeit an der Entwicklung eines Zaubers, der Blut den Geschmack von Essen verleihen sollte, das ich nach meinem Tod für immer hatte aufgeben müssen.
    »Tja, er hat funktioniert!«
    Ich setzte mich lachend in das offene Fenster aufs Fensterbrett, zog ein Knie an die Brust und lehnte mich an den Fensterrahmen. Während ich trank und meine Geschmacksknospen Freudentänzchen aufführten, konnte ich nur daran denken, dass ich zum ersten Mal seit über zwölf Jahren etwas anderes als Blut schmeckte.
    »Dafür könnte ich dich küssen.«
    »Nur zu«, sagte Camille zwinkernd. »Er küsst gut.«
    Schnaubend stellte ich die Thermoskanne weg und wischte mir sorgfältig den Mund ab. Meistens hatte ich nach dem Trinken ein paar Spritzer um den Mund, und ich wollte lieber nicht aussehen wie irgendein blutgieriges Ungeheuer.
    »Bei allem Respekt vor den Fähigkeiten deines lieben Ehemannes werde ich seine Küsse doch lieber dir überlassen. Er ist nicht so ganz mein Typ«, sagte ich und zwinkerte Morio zu.
    »Nimm's nicht persönlich.«
    »Kein Problem«, erwiderte er. »Nächstes Mal versuchen wir es mit irgendeiner Suppe. Was magst du am liebsten?«
    »Hm ... Rindfleischsuppe mit Gemüse wäre toll.«
    Ich blickte mich im Raum um; so fröhlich war ich schon lange nicht mehr gewesen. »Während ihr eure Pizza esst, fange ich schon mal an, diesen Müll hier rauszuschaffen. Iris und ich haben etwas Interessantes entdeckt. Werft nichts weg, das so aussieht, als hätte es in ein Schlafzimmer oder zu einer Elfe gehören können.«
    Ich räumte einen Haufen Zeitschriften in einen Karton, trug ihn hinaus und lagerte ihn vorerst im Nebenzimmer. Smoky ignorierte die Pizza und half mir, Morio ebenfalls. Iris und Camille saßen auf einer ausrangierten Bank und ließen sich ihre Pizza Hawaii schmecken.
    Zwischen den einzelnen Bissen erzählte
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