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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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Camille mir, was ich tagsüber verpasst hatte. So kurz vor der Sommersonnenwende war die Zeit, die ich wach und aktiv verbringen konnte, sehr beschränkt. Mir blieben zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang nur noch acht Stunden pro Nacht. Ich für meinen Teil freute mich schon auf den Herbst und den Winter. Es war ätzend, schon um halb sechs Uhr morgens ins Bett gehen zu müssen.
    »Wir haben endlich die Einladung zu Jasons und Tims Hochzeit. Sie halten sie extra spätabends ab, damit du und Erin kommen könnt.« Camille griff sich das nächste Stück Pizza, hielt es hoch und ließ sich die Mozarella-Fäden in den Mund sinken.
    »Ich bin froh, dass sie endlich heiraten. Sie sind ein tolles Paar.« Tim hatte sich meinen allerhöchsten Respekt verdient, als ich seine beste Freundin Erin hatte verwandeln müssen. Eigentlich hatte ich mir geschworen, niemals einen weiteren Vampir zu erschaffen, aber Erin wäre ansonsten ganz und gar gestorben, und sie hatte sich selbst dafür entschieden. So war ich also zu einer menschlichen Vampir-Tochter mittleren Alters gekommen. Tim war ihr bester Freund. Er war für uns da gewesen, als Erin und ich ihn am dringendsten gebraucht hatten, und seither hatte ich große Achtung vor ihm.
    »Übrigens«, sagte ich, »Erin will Tim die Scarlot-Harlot-Boutique verkaufen. Sie kann tagsüber ja nicht mehr dort arbeiten, also übernimmt er den Laden. Und jetzt, da er seinen Abschluss hat, kann er seine IT-Beratung nebenbei aufbauen.«
    »Ich weiß. Er hat es mir erzählt«, sagte Camille. »Es ist schade, dass Cleo Blanco damit der Vergangenheit angehört, aber ich fand ihn als Frau nie besonders überzeugend. Als Mann sieht er viel besser aus. Marilyn Monroe konnte er allerdings spektakulär synchron singen.« Sie leckte sich die Finger ab und fügte dann hinzu: »Ach ja, Wade hat angerufen, als wir gerade gehen wollten. Er will dich wegen irgendetwas sprechen. Ich habe ihm gesagt, er soll in der Bar vorbeikommen, also wird er irgendwann hier auftauchen.«
    Scheiße. Ich wollte nicht mit Wade reden. Wir hatten uns in letzter Zeit ständig gestritten, und in diesem Fall wuchs die Liebe definitiv mit der Entfernung. Ob es an der Sommerhitze oder der Überdosis Schlaf lag, wusste ich nicht, aber wir gingen einander nur noch auf die Nerven, und es wollte irgendwie nicht besser werden.
    »Großartig«, brummte ich. »Smoky, würdest du mir helfen, diesen Teppich zu tragen? Ich kann ihn hochheben, aber er ist zu unhandlich, um ihn allein zu schleppen.«
    Smoky legte sich hilfsbereit ein Ende des zusammengerollten Perserteppichs auf die Schulter und ich das andere. Wir schleppten das Ding über den Flur und warfen es auf den immer größer werdenden Müllhaufen.
    »Wo bleibt Delilah? Wir müssen so viel wie möglich von diesem Zeug hier rausschaffen, das ist brandgefährlich. Ein einziger Funken, und das ganze Haus geht in Flammen auf.« Ich trat gegen den Teppich, der ein wenig verrutschte.
    »Nur Geduld«, sagte Smoky. »Ich kann gern einen Frostzauber auf diesen Raum legen. Dann ist alles mit einer Schicht Feuchtigkeit bedeckt und gerät nicht so leicht in Brand.«
    Ich stöhnte. »Stattdessen wird es zur Brutstätte für Schimmel und Moder. Ach, nur zu. Dann muss ich mir wenigstens keine Sorgen mehr wegen eines Feuers machen.«
    Eine Stunde später hatten wir alles aus dem Schlafzimmer entfernt, was nicht dorthin zu gehören schien. Wir hatten ein Bett, eine Kommode, die Truhe, einen Schreibtisch, ein Bücherregal und einen Schaukelstuhl ausgegraben. Alles wies darauf hin, dass die ehemalige Bewohnerin weiblich und eine Elfe gewesen war.
    »Wer hat denn hier gewohnt?«, fragte Camille, die in den Resten ihrer zweiten Pizza herumstocherte. Smoky und Morio hatten sich ebenfalls zum Essen niedergelassen, und es war offensichtlich, dass auch die übrigen drei Pizzas bald verschwunden sein würden.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Niemand beim AND hat mir gesagt, wer vor Jocko meinen Job hatte.«
    Iris setzte sich in den Schaukelstuhl und strich mit der Hand über die polierte Armlehne. »Könnte der AND dir diese Information denn jetzt geben, wenn du danach fragst?« Camille schüttelte den Kopf. »Die Behörde hat zwar offiziell die Arbeit wiederaufgenommen, aber höchstwahrscheinlich sind sämtliche Unterlagen während des Bürgerkriegs zerstört worden.«
    Ich musste ihr zustimmen. »Ja, so ist das meistens. Ein Großteil des Personals wurde entweder
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