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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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nicht gleich so pissig zu werden. Ich hatte gar nicht vor, dir einen zu blasen. Ich wollte dich nur liebevoll aufwecken, damit wir uns noch ein bisschen vergnügen, ehe die Nacht um ist. Das wäre alles kein Problem gewesen, wenn Menolly nicht reingekommen wäre. Gütige Götter, wir beide haben uns seit Wochen kaum mehr... « Ein Blick auf sein Gesicht, und ich unterbrach diesen Gedankengang sofort. Jetzt besser nicht.
    »Ich habe doch gesagt, es tut mir leid. Ich hole dir die Heilsalbe.« Ich stapfte in mein Bad, das direkt neben dem Schlafzimmer lag, und kehrte mit einer Tube Salbe zu ihm zurück.
    Er gab nach und ließ mich eine dünne Schicht auftragen.
    Ich sah ihm in die Augen, und er beugte sich vor und küsste mich. Langsam, tief und zärtlich. Ich geriet in Versuchung, mir Maggies erste Worte morgen früh als Wiederholung anzuschauen. Vielleicht schafften wir ja irgendwie doch ein bisschen heißen Sex, ohne ihm noch mehr weh zu tun. Doch dann richtete Chase sich abrupt auf.
    »Komm, ziehen wir uns an.« Er schlüpfte in seine burgunderroten Boxershorts und den samtenen Morgenmantel, den er bei mir deponiert hatte. »Das ist die erste gute Neuigkeit seit langem. Da wollen wir doch nichts verpassen.«
    Ich fand endlich meine Pantoffeln und schlüpfte hinein, während er schon zur Tür hinausging. Chase vergötterte Maggie, das wusste ich. Aber dass er wegen so etwas auf Sex verzichtete... irgendetwas war da los. Und was es auch sein mochte, mich weihte er jedenfalls nicht in sein Geheimnis ein.
    Iris hielt den Camcorder in der Hand, und Menolly kniete neben Maggie. Menolly hatte unsere kleine Schildpatt-Gargoyle unter ihre Fittiche genommen und versuchte, ihr so gut wie möglich die Mama zu ersetzen. Wir alle liebten das dumme kleine Ding, aber zwischen der Vampirin und der Gargoyle war ein besonderes Band entstanden. Vielleicht lag es daran, dass sie sich beide ein wenig fehl am Platze fühlten - beide waren verlassen und entwurzelt, dank der Abgesandten aus dem Dämonenreich.
    Maggie sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem Wichtel und einer großen Katze. Ihr Körper war mit kurzem, flaumigem, dreifarbigem Fell bedeckt. Sie hatte spitze Ohren und Schnurrhaare, aber ihre Flügel waren noch viel zu klein, um ihr Gewicht zu tragen, deshalb konnte sie nicht fliegen.
    Die kleine Gargoyle konnte noch kaum richtig laufen. Sie hatte vor ein paar Monaten die ersten Schritte getan. Maggie besaß einen langen Schwanz mit einer gespaltenen Spitze, der ebenfalls mit Fell bedeckt war. Mit Menollys Hilfe hatte sie gelernt, den Schwanz zu benutzen, um das Gleichgewicht zu halten. Inzwischen konnte sie mehrere Minuten lang stehen, ohne sich am Couchtisch abzustützen, und sogar schon ein paar Schritte laufen.
    Dann wurde sie immer wackeliger, flatterte hektisch mit den Flügelchen und landete auf dem Hinterteil. Sie verletzte sich nie, wenn sie hinfiel, aber mit ihrem verwirrten, leisen Muuff erwirkte sie immer ein Trostpflaster in Form eines Stücks Roastbeef oder einer Extraportion von ihrer Sahnemischung.
    Maggie blickte mit topasgelben Augen zu mir auf, als ich mich vor sie kniete. Würde sie Englisch sprechen? Den Feendialekt, den wir untereinander sprachen? Oder noch etwas anderes?
    Ich blickte zu Iris auf. »Und?«
    Iris, eine Talonhaltija, die bei uns lebte, schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie macht gerade Pause. Ich schwöre dir, sobald sie das erste Wort gesagt hatte, waren sämtliche Schleusen geöffnet und sie hat unentwegt vor sich hin geplappert. Ich war nicht sicher, ob ich dich stören sollte, deshalb habe ich gewartet, bis Menolly nach Hause kam.« Sie hob die Kamera wieder vors Gesicht und richtete sie auf Maggie, als ich nach der Kleinen griff.
    Maggie schüttelte den Kopf. »Nein!«
    Überrascht richtete ich mich wieder auf und wartete ab.
    »Nich sissen. Nich sissen. Diyaya nich auf mich sissen.«
    Ich unterdrückte ein Lachen. Maggie hatte bereits bewiesen, dass sie äußerst empfindlich gegenüber allem war, was man als Spott auffassen könnte. »Ich glaube, das sieht sie falsch herum, aber sie spricht, eindeutig.«
    Menolly saß auf der Kante des Couchtischs. »Ja, und sie kennt alle unsere Namen. Als ich vorhin reingekommen bin, hat sie mich Menny genannt.«
    »Menny!« Maggie schien sehr stolz auf sich zu sein. »Menny, Diyaya, Camey? Wo Camey?« Sie blickte sich mit verwunderter Miene um.
    »Camille kommt bald wieder«, sagte Menolly, griff Maggie unter die Arme und hob sie auf ihren Schoß.
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