Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
an das zu kommen, was er haben wollte. Und das war Speedo, definitiv ein Happy Meal, sobald der Dämon ihn zu fassen bekäme. Das Ekelpaket war nicht besonders schlau, aber selbst der dümmste Dämon konnte nicht dämlich genug sein, diese offensichtliche Lösung zu übersehen, jedenfalls nicht lange. Der arme alte Speedo war geliefert, wenn ich nicht etwas unternahm.
    Ich versuchte, meinen Gegner einzuschätzen. Als Katze anzugreifen stand außer Frage.
    Er würde mich mit einem Haps verschlingen, wenn er mich erwischte. Vermutlich konnte ich ihn allein erledigen, aber ich würde mich sehr schnell verwandeln müssen.
    Während des Übergangs war ich hilflos, und wenn der Dämon mich in diesem Moment bemerkte, wäre alles vorbei.
    Lautlos zog ich mich zurück und versteckte mich unter einer nahen Tanne, in einem kleinen Dickicht aus Frauenhaarfarn und Heidelbeeren. Die Dornen der Beerensträucher würden weh tun, wenn ich mich verwandelte, aber ich hatte schon Schlimmeres durchgemacht. Ich dankte den Göttern dafür, dass kein Vollmond war, denn sonst wäre ich bis zum Morgen in meiner Katzengestalt gefangen gewesen.
    Ich holte tief Luft und stellte mir vor, wie ich wieder zu meiner zweibeinigen Gestalt zurückkehrte. Blondes, gestuftes Haar, eins zweiundachtzig, athletisch, ein paar Narben hier und da von den vielen Kämpfen, die wir in den vergangenen Monaten ausgefochten hatten, smaragdgrüne Augen, genau wie meine Katzen-Augen ..
    Ich hielt das Bild fest, begann mich zu verwandeln und befahl dem Prozess, sich zu beschleunigen. Ausnahmsweise einmal gehorchte mein Körper. Mit einem schwindelerregenden Wuuusch schlug ich auf dem Boden auf, und mein Halsband wurde wieder zu meiner Kleidung. Es tat ein bisschen weh - ich hatte mich zu schnell verwandelt -, aber das steckte ich locker weg. Es war etwa so, als würde ich mit einem kräftigen Schaumstoffprügel verhauen. Sobald ich sicher war, dass ich mich vollständig verwandelt hatte, stürmte ich aus den Heidelbeeren hervor und schüttelte ein paar Farnwedel ab.
    »Verschwinde hier, du hässlicher Affe!« Ich rannte mit aller Kraft auf den Dämon zu, bereit, ihm mächtig in den Hintern zu treten. Kaum war die Verwandlung vollständig gewesen, hatte sich mein Gefühl von Angst und Grauen verschoben - hin zu Ich hin stinksauer, und du verpisst dich besser!
    Der Dämon fuhr herum und starrte mit einem verblüfften Gesichtsausdruck zu mir auf, doch seine Überraschung währte nicht lange, er hob die hässlichen Klauen und schlug nach mir. Ich wich aus. Knapp. Das hässliche Mistvieh war sehr viel schneller, als es aussah. Beinahe hätte ich etwas abbekommen.
    »Du glaubst also, du könntest mir meine neue Jeans zerfetzen, ja?« Ich hatte erst neulich drei ungeheuer coole, indigoblaue Hüftjeans in meinem Lieblingsladen gekauft, und ich war noch nicht bereit, sie Punkmäßig zuzurichten. »Schwerer Irrtum, Dicker!«
    Ich wirbelte auf einem Fuß herum, trat mit dem anderen aus und zielte mitten in sein schmuddeliges Gesicht.
    »Mist!« Mein Bein erbebte, als ich ihn traf. Es fühlte sich an, als hätte ich gegen eine Backsteinmauer getreten. Na ja, vielleicht nicht ganz, aber nah dran. Der Dämon mochte wie ein kleiner Loser aussehen, aber er steckte ganz schön was weg. Das hier würde doch schwieriger werden, als ich gedacht hatte. Besorgt zielte ich für einen neuen Tritt. Und wieder prallte mein Fuß einfach von ihm ab, diesmal von seinem Bauch.
    »Achtung!«
    Der unerwartete Ruf erschreckte mich, doch dank meiner Übung in Kampfsituationen gehorchte ich automatisch, hechtete zur Seite und rollte mich ab. Und das war gut so, denn gerade als ich mich wegduckte, öffnete das Wesen das Maul und ließ rülpsend einen langen Feuerstoß hervorschießen. Ich hörte trockenes Holz knistern, rollte auf die Füße und wirbelte herum.
    Ein kleines Häufchen Laub und Zweige von einem umgestürzten Baum brannten.
    Daneben stand ein großer Mann mit blasser Haut und dunklem Haar in einem ledernen Staubmantel.
    Der Dämon fand offenbar, dass es keine so gute Idee war, es mit zwei Gegnern aufzunehmen. Er ergriff die Flucht und schlug sich krachend durchs Unterholz, weg vom Pfad. Er rannte auf die Grundstücksgrenze zu; das Feuchtgebiet dahinter stand unter Naturschutz.
    »Roz, sei vorsichtig! Er ist schwer zu verletzen«, schrie ich und nahm die Verfolgung auf.
    »Ich weiß, Dummerchen«, brüllte Roz zurück, der schon an mir vorbeigerast war. Nur wenige Geschöpfe waren schneller
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher