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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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wollte.
    »Klar – bis sie merken, dass du sie austrinkst.« Ich schüttelte den Kopf und griff nach der Schachtel Doughnuts auf dem Couchtisch. Chase, der sich für meinen festen Freund hielt, weil wir einmal die Woche miteinander schliefen, hatte sie mir geschickt. Als die Schachtel mit zweiunddreißig Gourmet-Doughnuts mitsamt einem Dutzend roter Rosen und einer Spielzeugmaus mit Katzenminze geliefert worden war, hatte mich das sehr gerührt. Er verstand mich wirklich.
    »Also, was ist passiert? Waren heute Nacht keine Perversen unterwegs?« Ich verzog das Gesicht, als ich mich zu strecken versuchte. Meine Muskeln brauchten dringend einen ordentlichen Workout. Gleich morgen Abend würde ich ins Fitness-Studio gehen. Dort war ich sehr beliebt und hatte die lebenslange Mitgliedschaft sogar geschenkt bekommen, weil Männer sich in dem Studio anmeldeten, nur um mir beim Trainieren zuzuschauen. Halb Fee zu sein in einer Welt, die von unserer Anwesenheit noch immer wie verzaubert war, hatte seine Vorteile.
    »Ich konnte jedenfalls keine auftreiben. Ich habe nur ein bisschen getrunken, dem Kerl dann das Gedächtnis gelöscht und ihn ziehen lassen. Das war gerade genug, um den schlimmsten Durst zu stillen, aber spätestens in ein paar Nächten brauche ich eine richtige Jagd.« Ihre eisblauen Augen blitzten vor ihren kupferroten Bo-Derek-Zöpfchen. Wenn sie den Kopf schüttelte, klapperten die Elfenbein-Perlen, die sie hineingeflochten hatte, wie die Knochen eines tanzenden Skeletts. Menolly verursachte überhaupt kein Geräusch, außer, sie machte es absichtlich. Die Perlen erinnerten sie daran, dass sie einmal lebendig gewesen war. Dass sie nicht immer ein Vampir gewesen war.
    »Du meinst, du musst töten«, sagte ich. Das Telefon klingelte, aber nur einmal. Iris musste drangegangen sein.
    »Genau das.« Menolly zuckte mit den Schultern, doch ich hörte die Gier in ihrer Stimme. Als junger Vampir musste sie noch reichlich und sehr oft trinken.
    Wenn man meine Schwester so ansah, war es schwer zu glauben, dass sie ein Vampir sein sollte – bis auf ihren Teint, der an eine japanische Tänzerin erinnerte. Sie war zierlich und kaum einen Meter sechzig groß, aber sie konnte sich einen toten Dämon über die Schulter werfen und ihn davontragen wie ein Kleinkind, und sie konnte einen Menschen vollständig aussaugen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie war die Jüngste von uns, doch manchmal kam sie mir so alt vor wie die Berge selbst.
    Camille, meine älteste Schwester, war eine knapp eins siebzig große, vollbusige, kurvenreiche Hexe. Lockiges schwarzes Haar fiel ihr in langen Flechten über den Rücken, und ihre Augen waren violett, mit silbernen Sprenkeln. Sie war die praktisch Veranlagte von uns, obwohl man das nie vermuten würde, so wie sie sich anzog – immer haarscharf an der Fetisch-Bar vorbei.
    Und ich? Ich war die Mittlere; allerdings machten Camille und Menolly mich wahnsinnig, indem sie mich wie ein Baby behandelten. Zumindest was die Größe anging, hatte ich ihnen einiges voraus: Ich reichte knapp über einen Meter achtzig, und mein Körper war schlank und muskulös. Ich war absolut kein Couch Potato, abgesehen von meinen nächtlichen Fernsehorgien. Ein Poet hätte mein Haar wohl als flachsblond bezeichnet, und bis vor kurzem hatte es mir fast bis zur Hüfte gereicht. Aber ich hatte die aufwendige Pflege sattgehabt, war in einen Salon marschiert und hatte einen durchgestuften Fransenschnitt verlangt, knapp schulterlang.
    Uns würde man ebenso wenig für Schwestern halten wie für Kobolde. Unsere Mutter war menschlich gewesen, unser Vater gehörte zum Feenvolk der Sidhe. Wir drei verteilten uns auf entfernte Punkte dieses Spektrums. Leider brachte unser Status als Halbblüter Vaters Verwandtschaft ziemlich gegen uns auf. Schlimmer noch, er brachte auch unser inneres Gleichgewicht durcheinander.
    Camilles Magie war chaotisch und so sprunghaft wie ihr Männergeschmack. Menolly konnte mühelos auf einen dreißig Meter hohen Baum klettern, war aber von einem Felsvorsprung gefallen, während sie einen Clan abtrünniger Vampire ausspioniert hatte. Die wiederum hatten sie gefoltert und zu ihresgleichen gemacht.
    Was mich anging...  nun ja, meine Gestaltwandlung war unvorhersehbar, und ich hatte sie nicht immer im Griff. Und obwohl ich ein Werwesen war, erschien mitnichten eine prächtige Löwin, wenn ich mich verwandelte – nur eine goldene, langhaarige, getigerte Hauskatze, deren Schwanz sich gelegentlich im
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