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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit
Autoren: Lisa J. Smith
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Schlange.
  Die Schlange beobachtete den Stock. Thea griff nach dem Geist des Reptils, noch bevor sie seinen Körper ergriff - sodass die Schlange für einen Moment bewegungslos blieb. Genau den Moment, den Thea brauchte, um sie direkt hinter dem Kopf zu packen. Sie hielt sie fest, während die Schlange die Kiefer öffnete und mit ihrem Körper peitschte.
  »Nimm den Schwanz, und wir schaffen sie hier weg«, sagte sie hastig zu Erik, dem verrückten Jungen.
Erik starrte sprachlos auf ihre Hand, die die Schlange umklammert hielt. »Um Gottes willen, lass nicht los. Sie kann sich in einer Sekunde umdrehen ...«
  »Ich weiß. Nimm ihren Schwanz! «
  Und Erik nahm ihn. Die meisten Kids sprangen auseinander, als Thea herumfuhr, wobei sie den Kopf der Schlange um Armeslänge von sich weghielt. Blaise lief nicht davon, sie betrachtete die Schlange einfach mit einem Blick, als röche sie schlecht.
  »Ich brauche das«, flüsterte Thea hastig, als sie an ihrer Cousine vorbeiging. Mit der freien Hand packte sie Blaises Kette. Das zarte Goldkettchen riss, und Thea schloss die Finger um den daran hängenden Stein.
  Dann ging sie in Richtung Gebüsch, und das Gewicht der Schlange zog an ihrem Arm. Sie bewegte sich schnell, weil Erik nicht mehr viel Zeit hatte. Das Gelände hinter der Schule stieg zuerst an und fiel dann wieder ab, wurde wilder und graubraun. Als die Gebäude außer Sicht waren, blieb Thea stehen.
  »Dies ist eine gute Stelle«, sagte Erik. Seine Stimme klang angespannt.
Thea schaute zurück und stellte fest, dass er blass aussah. Mutig und sehr, sehr verrückt, dachte sie. »Okay, wir lassen auf drei los.« Sie machte eine ruckartige Kopfbewegung. »Wirf sie in diese Richtung und zieh dich schnell zurück.«
  Er nickte und zählte mit ihr. »Eins ... zwei ... drei .«
  Mit einem leichten Schwung ließen sie beide los. Die Schlange flog in einem anmutigen Bogen und landete in der Nähe eines purpurnen Salbeistrauchs. Sie zappelte sich sofort in den Busch hinein, ohne das geringste Zeichen von Dankbarkeit zu zeigen. Thea spürte, wie sich der kühle, schuppige Geist des Tieres zurückzog. Dieser Geruch ... dieser Schatten ... in Sicherheit.
  Sie stieß den Atem aus, von dem ihr gar nicht bewusst gewesen war, dass sie ihn angehalten hatte.
  Hinter sich hörte sie, wie Erik sich abrupt hinsetzte. »Nun, das war das.« Seine eigene Atmung ging schnell und unregelmäßig. »Darf ich dich jetzt um einen Gefallen bitten?«
  Er hatte seine langen Beine ausgestreckt, und seine Haut war noch bleicher als zuvor. Schweißperlen standen ihm auf der Oberlippe.
  »Weißt du, ich bin mir nämlich nicht wirklich sicher, dass sie mich nicht gebissen hat«, gab er zu.
  Thea wusste - und sie wusste, dass Erik es wusste -, dass die Schlange ihn gebissen hatte . Klapperschlangen stießen manchmal zu, ohne zu beißen, und manchmal bissen sie, ohne Gift zu injizieren. Nicht so diesmal. Aber das war nicht das Unglaubliche. Das Unglaubliche war die Tatsache, dass irgendein Mensch eine Schlange wichtig genug nahm, um einen Biss unbehandelt zu lassen.
  »Zeig mir dein Bein«, verlangte Thea.
  »Ich denke, es ist vielleicht besser, wenn du einfach die Sanitäter rufen würdest.«
  »Bitte, lass es mich ansehen.« Mit sanfter Stimme kniete sie sich vor ihm hin und streckte langsam die Hand aus. Ebenso wie sie sich einem verängstigten Tier nähern würde. Erik hielt still und erlaubte ihr, sein Jeansbein hochzukrempeln.
  Da war sie, die kleine doppelte Wunde in seiner gebräunten Haut. Ohne viel Blut. Aber bereits von einer Schwellung umringt. Selbst wenn Thea zur Schule zurückrannte, selbst wenn die Sanitäter jede Geschwindigkeitsvorschrift missachteten, würde es nicht schnell genug gehen. Sicher, sie würden ihm das Leben retten, aber sein Bein würde anschwellen wie eine Wurst und purpurrot werden, und vor ihm würden Tage unglaublichen Schmerzes liegen.
  Thea dagegen hielt einen Isisblut-Stein in der Hand. Einen dunkelroten Karneol, in den ein Skarabäus eingraviert war, das Symbol der ägyptischen Gottkönigin Isis. Die alten Ägypter hatten diese Steine zu Füßen von Mumien gelegt; Blaise benutzte ihren, um Leidenschaften zu intensivieren. Aber darüber hinaus war dieser Stein der mächtigste Blutreiniger, den es gab.
  Plötzlich stöhnte Erik. Er hatte einen Arm über die Augen gelegt, und Thea wusste, was er fühlte. Schwäche, Übelkeit, Schwindel. Er tat ihr leid, aber sein Zustand war nur
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