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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir
Autoren: Mary Higgins Clark
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hinten. Der Polizist aus Bridgewater packte Nashs strampelnde Füße.
    Charleys Hände schienen ein Eigenleben zu haben. Es gelang Chris nicht, seine Finger von Darcys Hals zu lösen.
    Nash schien übermenschliche Kräfte zu besitzen und unempfindlich gegen Schmerz zu sein. Verzweifelt schlug Chris die Zähne in die rechte Hand des Mannes, der Darcy erwürgte.
    Charley heulte vor Schmerz auf, riß seine rechte Hand zurück und lockerte den Griff der linken.
    Vince und der Polizist drehten ihm die Arme auf den Rücken und legten ihm Handschellen an, während Chris nach Darcy faßte.
    Nona hatte von der Tür aus zugesehen. Jetzt eilte sie ins Haus und fiel zu Darcys Füßen auf die Knie. Darcys Augen schauten ins Leere. Ihr schlanker Hals hatte häßliche rote Flecken.
    Chris legte die Lippen auf Darcys Mund, hielt ihr die Nase zu und blies kraftvoll Luft in ihre Lungen.
    Vince schaute in Darcys glasige Augen und begann, ihr auf die Brust zu klopfen.
    Der Polizist aus Bridgewater bewachte Nash, den er mit den Handschellen an das Treppengeländer gefesselt hatte.
    In singendem Tonfall begann Nash zu rezitieren: «Eene, meene, muh. Pack die Tänzerin beim Schuh …»
    Sie reagiert nicht, dachte Nona hektisch. Sie faßte Darcys Fußknöchel und bemerkte erst jetzt, daß Darcy Tanzschuhe trug. Das halte ich nicht aus, dachte Nona, das halte ich nicht aus. Ohne recht zu wissen, was sie tat, begann Nona die Knoten der Knöchelriemen zu lösen.
    «Dies kleine Schweinchen ging zum Markt. Dies kleine Schweinchen blieb daheim. Sing es noch einmal, Mama.
    Ich habe zehn kleine Zehenschweinchen.»
    Vielleicht sind wir zu spät gekommen, dachte Vince zornig, während er bei Darcy nach einer Reaktion forschte.
    Aber wenn wir zu spät gekommen sind, du lausiger Bastard, dann brauchst du nicht zu denken, du würdest beweisen, daß du verrückt bist, indem du Kinderreime singst.
    Chris hob den Kopf und sog die Luft ein; für den Bruchteil einer Sekunde starrte er in Darcys Gesicht. Der gleiche Anblick wie bei Nan, als er sie an jenem Morgen gefunden hatte. Die Quetschungen am Hals. Der blauweiße Schimmer der Haut.
Nein! Das lasse ich nicht zu! Atme, Darcy!
    Nona weinte jetzt. Endlich war es ihr gelungen, einen der Knöchelriemen zu lösen. Sie schob ihn zurück, um Darcy den hochhackigen Schuh vom Fuß zu ziehen.
    Sie spürte etwas. Irrte sie sich? Nein.
    «Ihr Fuß bewegt sich!» schrie sie. «Sie versucht, den Schuh auszuziehen.»
    Im gleichen Moment sah Vince an Darcys Hals den Puls wieder einsetzen, und Chris hörte einen langen Seufzer aus ihrem Mund.

23
    DONNERSTAG, 14. MÄRZ
    A m nächsten Morgen rief Vince Susan an. «Mrs. Fox, Ihr Mann ist vielleicht ein Schürzenjäger, aber er ist kein Verbrecher. Wir haben den Serienmörder verhaftet, und wir haben Beweise dafür, daß er allein für die Tanzschuhmorde verantwortlich ist, die mit Nan Sheridan begonnen haben.»
    «Danke. Sie können sich sicher vorstellen, was das für mich bedeutet.»
    «Wer war das?» Doug war heute nicht zur Arbeit gegangen. Er fühlte sich lausig. Nicht krank, nur lausig.
    Susan sagte es ihm.
    Er starrte sie an. «Soll das heißen, daß du dem FBI gesagt hast, du hieltest mich für einen Mörder? Hast du wirklich gedacht, ich hätte Nan Sheridan und all die anderen Frauen umgebracht?» Ungläubige Wut verdunkelte sein Gesicht.
    Susan hielt seinem Blick stand. «Ich hielt das für möglich, und da ich vor fünfzehn Jahren für dich gelogen habe, hätte ich auch für die anderen Morde verantwortlich sein können.»
    «Ich habe dir geschworen, daß ich an dem Morgen, an dem sie starb, gar nicht in Nans Nähe gekommen bin.»
    «Offenbar stimmt das. Aber wo warst du dann, Doug?
    Sag es mir wenigstens jetzt.»
    Die Wut schwand aus seinem Gesicht. Er wandte sich ab und drehte sich dann mit einem einschmeichelnden Lächeln wieder zu ihr um. «Susan, ich hab’s dir damals schon gesagt: An diesem Morgen ging das Auto kaputt.»
    «Ich will die Wahrheit wissen.
Du bist sie mir schuldig.»
    Doug zögerte und sagte dann langsam: «Ich war bei Penny Knowles. Susan, es tut mir leid. Ich wollte nicht, daß du es erfährst, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren.»
    «Du meinst, Penny Knowles war im Begriff, sich mit Bob Carver zu verloben, und wollte nicht das Risiko eingehen, das Geld der Carvers zu verlieren. Sie hätte eher zugesehen, wie du des Mordes angeklagt wirst, als für dich auszusagen.»
    «Susan, ich weiß, daß ich damals viel herumgespielt
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