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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir
Autoren: Mary Higgins Clark
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vertraulichen Klang. «Darf ich Sie etwas fragen?»
    «Natürlich.» Er sah interessiert aus.
    «Neulich haben Sie mir, glaube ich, zu verstehen gegeben, ich ließe meine Eltern für die Bemerkung bezahlen, die mich so verletzt hat, als ich ein Kind war. Ist es wirklich möglich, daß ich so egoistisch bin?»
    Während des zwanzigminütigen Fluges im Hubschrauber sprach niemand. Vince war in rasender Eile innerlich alle Details der Ermittlungen durchgegangen. Michael Nash.
    Ich saß in seinem Büro und fand, er höre sich wie einer der wenigen vernünftigen Seelenklempner an. Bin ich jetzt auf dem Holzweg? Wie kann ich wissen, ob jemand mit Nashs Geld nicht noch irgendeine Zuflucht in Connecticut oder im Staat New York hat?
    Vielleicht hatte er die, aber bei all seinem Reichtum sprach einiges dafür, daß er seine Opfer hierherbringen würde. Trotz des Dröhnens der Rotoren hörte Vince innerlich die Namen von Serienmördern, die ihre Opfer im Keller oder Speicher ihres eigenen Hauses versteckt hatten.
    Der Hubschrauber kreiste über der Landstraße. «Da!»
    Vince zeigte nach rechts, wo zwei Scheinwerfer nach oben strahlten und Lichtbahnen in die Dunkelheit schnitten. «Die Polizei von Bridgewater hat gesagt, sie würden unmittelbar vor Nashs Grundstück parken. Gehen wir runter.»
    Von außen war das Haus ruhig. Mehrere Fenster des Hauptgeschosses waren erleuchtet. Vince bestand darauf, daß Nona mit dem Piloten draußen blieb. Mit Ernie und Chris im Gefolge rannte er von der seitlichen Rasenfläche aus die lange Einfahrt hinauf und läutete. «Überlassen Sie mir das Reden.»
    Über die Sprechanlage meldete sich eine Frau. «Wer ist da?»
    Vince biß die Zähne zusammen. Wenn Nash da war, war er ausreichend gewarnt. «FBI-Agent Vincent D’Ambrosio, Madam. Ich muß mit Dr. Nash sprechen.»
    Einen Augenblick später wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Die Sicherheitskette blieb geschlossen. «Darf ich Ihren Ausweis sehen, Sir?» Der höfliche Ton eines geübten Dieners, diesmal eines Mannes.
    Vince reichte ihn durch die Tür.
    «Schneller», drängte Chris.
    Die Sicherheitskette wurde gelöst, die Tür geöffnet.
    Hausmeisterehepaar, dachte Vince. Danach sahen sie aus.
    Er fragte sie, wer sie seien.
    «John und Irma Hughes. Wir arbeiten für Doktor Nash.»
    «Ist er da?»
    «Ja, er ist da», antwortete Mrs. Hughes. «Er war den ganzen Abend da. Er beendet sein Buch und will nicht gestört werden.»
    «Sie sind wirklich sehr introspektiv, Darcy», sagte Michael.
    «Das habe ich Ihnen vorige Woche schon gesagt. Sie haben Ihren Eltern gegenüber leichte Schuldgefühle, nicht?»
    «Ja, ich glaube schon.» Darcy konnte sehen, daß seine Pupillen jetzt fast wieder normal waren. Die blaugraue Farbe seiner Augen war sichtbar.
    Auf dem Band fing das nächste Lied an.
«Red Roses for a Blue Lady.»
Michaels rechter Fuß begann sich im Takt der Musik zu bewegen.
    «
Sollte
ich denn Schuldgefühle haben?» fragte sie schnell.
    «Wo ist Dr. Nashs Zimmer?» fragte Vince. «Ich übernehme die Verantwortung dafür, daß wir ihn stören.»
    «Er schließt immer die Tür ab, wenn er seine Ruhe haben will, und antwortet nicht. Er besteht darauf, nicht gestört zu werden, wenn er in seinem Zimmer ist. Wir haben ihn nicht einmal mehr gesehen, seit wir am späten Nachmittag vom Einkaufen zurückgekommen sind, aber sein Wagen steht in der Einfahrt.»
    Chris hatte genug gehört. «Er ist nicht oben. Er fährt in einem Kombiwagen herum und tut weiß Gott was.» Chris ging auf die Treppe zu. «Wo, zum Teufel, ist sein Zimmer?»
    Mrs. Hughes schaute ihren Mann flehentlich an und führte sie dann die Treppe hinauf. Auf ihr wiederholtes Klopfen meldete sich niemand.
    «Haben Sie einen Schlüssel?» fragte Vince.
    «Der Doktor hat mir verboten, ihn zu benutzen, wenn er die Tür abgeschlossen hat.»
    «Holen Sie ihn.»
    Wie Vince erwartet hatte, war das große Schlafzimmer leer.
    «Mrs. Hughes, wir haben einen Zeugen, der heute abend gesehen hat, wie Darcy Scott in den Kombiwagen des Doktors gestiegen ist. Hat Dr. Nash ein Studio oder ein Landhaus auf seinem Grundstück oder sonstwo, wohin er sie gebracht haben könnte?»
    «Da müssen Sie sich irren», protestierte die Frau. «Er hat Miss Scott zweimal mitgebracht. Sie sind gute Freunde.»
    «Mrs. Hughes, Sie haben meine Frage nicht beantwortet.»
    «Auf dem Grundstück gibt es Scheunen und einen Stall und ein paar Lagerhäuser. Ein anderes Haus, wohin er eine junge Dame bringen könnte, gibt
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