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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang
Autoren: Bernard Cornwell
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»in Odins Halle verbringen. Und dort werde ich mit Eurem Bruder feiern, und weder er noch ich wünschen Eure Gesellschaft.«
    »Gib mir mein Schwert.« Jetzt bettelte Sigefrid. Er griff nach dem Heft des Schreckenspenders, doch ich trat seine Hand von Eriks Leichnam weg. »Töte ihn«, sagte ich zu Osferth. Wir warfen Sigefrid Thurgilson irgendwo hinter Caninga in die sonnenüberglänzte See, dann wandten wir uns westwärts, sodass die Flut uns die Temes hinauftragen konnte. Es war Haesten gelungen, eines seiner Schiffe zu bemannen, und eine Weile verfolgte er uns, doch wir hatten das längere und schnellere Schiff und entfernten uns immer weiter von ihm, und so gab er die Jagd schließlich auf. Und der Rauch über Beamfleot rückte in die Ferne, bis er schließlich aussah wie eine lange, niedrige Wolke. Und immer noch schluchzte Aethelflaed.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte einer der Männer. Es war einer von Eriks Leuten, der nun die zweiundzwanzig Überlebenden anführte, die mit uns entkommen waren. »Was immer Ihr wollt«, sagte ich. »Wir haben gehört, dass Euer König alle Nordmänner aufhängt«, sagte der Mann. » Dann muss er mich zuerst hängen «, sagte ich.»Ihr werdet leben«, versprach ich, »und in Lundene gebe ich Euch ein Schiff, und Ihr könnt gehen, wohin immer Ihr wollt.« Ich lächelte. »Ihr könnt sogar bleiben und mir dienen.« Eriks Männer hatten ihren Herrn ehrfurchtsvoll auf einen Umhang gelegt. Sie hatten Sigefrids Schwert aus seinem Körper gezogen und es mir übergeben, und ich hatte es Osferth übergeben. »Du hast es verdient«, sagte ich, und das hatte er auch, denn in diesem Sturm des Todes hatte Alfreds Sohn gekämpft wie ein Mann. Erik hielt sein eigenes Schwert in seiner toten Hand, und ich dachte, er sei schon in der Festhalle der Toten und warte auf mich.
    Ich zog Aethelflaed von dem Leichnam ihres Geliebten weg und führte sie ins Heck, und dort hielt ich sie fest, während sie in meinen Armen weinte. Ihr goldenes Haar streifte meinen Bart. Sie klammerte sich an mich und weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte, und dann wimmerte sie und drückte ihr Gesicht gegen mein blutiges Kettenhemd.
    »Der König wird zufrieden mit uns sein«, sagte Finan.
    »Ja«, sagte ich, »das wird er.« Kein Lösegeld würde bezahlt werden. Wessex war sicher. Die Nordmänner hatten gekämpft und sich gegenseitig umgebracht, und ihre Schiffe brannten und ihre Träume waren zu Asche zerfallen. Ich spürte, wie Aethelflaeds Körper an meinem zitterte, und starrte nach Osten, wo die Sonne über dem Rauch des brennenden Lagers von Beamfleot glitzerte. »Du bringst mich zurück zu Aethelred, nicht wahr?«, sagte sie anklagend. »Ich bringe Euch zu Eurem Vater«, sagte ich. »Wohin sonst sollte ich Euch bringen? « Sie antwortete nicht, denn sie wusste, dass es keine Wahl gab. Wyrd biö ful äraed. »Und niemand soll jemals«, fuhr ich leise fort, »etwas von Euch und Erik erfahren.«
    Auch dieses Mal erwiderte sie nichts, doch jetzt konnte sie nichts erwidern. Sie schluchzte zu heftig dafür, und ich hielt sie mit meinen Armen umschlungen, als ob ich sie vor den herüberstarrenden Männern verstecken könnte und vor der Welt und vor dem Ehemann, der auf sie wartete.
    Die langen Ruder tauchten ins Wasser, die Ufer der Temes näherten sich einander an, und im Westen lag der Rauch der Kochfeuer von Lundene wie ein schmutziger Streif über dem Sommerhimmel. Als ich Aethelflaed nach Hause brachte.
    Nachwort des Autors
    Schwertgesang enthält mehr Erfundenes als die früheren Romane um Uhtred von Bebbanburg. Falls Aethelflaed je von den Nordmännern entführt wurde, so haben die Chronisten über diesen Vorfall ein merkwürdiges Schweigen bewahrt, und damit ist dieser Strang der Geschichte meine Erfindung. Es stimmt, dass Alfreds älteste Tochter Æthelred von Mercien heiratete, und es gibt viele Hinweise darauf, dass diese Ehe nicht gerade im Himmel geschlossen wurde. Vermutlich war ich extrem unfair dem wahren Aethelred gegenüber, aber Fairness ist nicht die erste Pflicht des Autors historischer Romane.
    Die Berichte über die Herrschaft Alfreds sind verhältnismäßig reichhaltig. Das liegt zum Teil daran, dass der König ein Gelehrter war und solche Berichte aufbewahrt wissen wollte, doch auch so liegt noch vieles im Dunkeln. Wir wissen, dass seine Truppen London eingenommen haben, aber es besteht keine Einigkeit darüber, in welchem Jahr die Stadt tatsächlich an Wessex angegliedert wurde. Im
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