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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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Neugier kamen. Die Wetten, wie schnell Issek auf der Straße der Götter wie weit kommen würde (in Lankhmar wurde regelmäßig um solche Dinge gewettet), schwankten heftig, da der Fall bald die Grenzen der im Grunde beschränkten Phantasie der Buchmacher sprengte. Bwadres gewöhnte es sich an, beim Schlafen Isseks Schatz an sich zu pressen (zuerst ein alter Knoblauchsack, später eine kleine, solide Truhe mit einem Schlitz im Deckel, durch den die Münzen gesteckt wurden), während sich Fafhrd außen herum um beide legte. Nur einer von beiden schlief, während der andere wachte.
    Einmal rang sich der Mausling fast zu dem Entschluß durch, Bwadres die Kehle durchzuschneiden; dies schien ihm der einzige Ausweg aus seinem Dilemma zu sein. Doch er wußte, daß diese Tat ein unverzeihliches Verbrechen gegen seinen neuen Beruf war – sie wäre schlecht fürs Geschäft gewesen und hätte ihn zweifellos für immer mit Pulg und allen anderen Herren der Unterwelt überworfen, wenn man ihn auch nur entfernt mit der Tat in Verbindung brachte. Bwadres mußte notfalls hart rangenommen werden, ja, man durfte ihn sogar foltern, doch gleichzeitig mußte man ihn wie die Gans behandeln, die die goldenen Eier legt. Außerdem hatte der Mausling so eine Ahnung, als würde Bwadres' Tod Issek nicht aufhalten. Nicht solange Fafhrd Priestergehilfe war.
    Was die Angelegenheit schließlich in die Krise trieb – in die erste Krise – und den Mausling zum Handeln zwang, war die unausbleibliche Erkenntnis, daß, wenn er noch lange zögerte, Bwadres in Pulgs Namen zur Kasse zu bitten, andere Erpresser, insbesondere ein gewisser Basharat, diesen Schritt übernehmen würden. Als führender Religionsausbeuter in der lankhmarischen Unterwelt hatte Pulg auf jeden Fall den Vortritt, doch wenn er unverhältnismäßig lange zögerte, den ersten Schritt zu tun (wie sehr er sich da auch auf Omen oder den Wunsch beziehen mochte, sein Opferlamm zuerst zu mästen), dann war Bwadres vor der Konkurrenz nicht mehr sicher, besonders nicht vor Basharat, der Pulgs gefährlichster Rivale war.
    So geschah es denn wie so oft, daß die Mühen des Mauslings, die schlimme Nacht zu verhindern, nur dazu führten, daß sie um so düsterer und stürmischer hereinbrach.
     
    Als schließlich der entscheidende Abend gekommen war, eingeleitet durch eine letzte Warnung Basharats an Pulg, wählte der Mausling, der bis zuletzt auf eine wunderbare Rettung gehofft hatte, einen Ausweg, der dem Ahnungslosen feige erscheinen mag. Er benutzte das Bettlermädchen, das er Schwarze Lilie genannt hatte, und einige andere seiner Kreaturen dazu, ein Gerücht in die Welt zu setzen. Danach hatte der Schatzmeister des Aarth-Tempels die Absicht, in einer gemieteten schwarzen Schaluppe über das Binnenmeer zu fliehen und dabei das gesamte Vermögen und die Tempelschätze mitzunehmen, einschließlich einer mit Schwarzperlen besetzten Altarausstattung, eines Geschenks der Frau des Hohen Oberherrn, ein Wert, der noch nicht mit Pulg ›abgerechnet‹ worden war. Der Mausling sorgte dafür, daß das Gerücht durch unauffällige Kanäle gerade zu dem Zeitpunkt zu ihm zurückkehrte, als er sich mit vier gutbewaffneten Helfern auf den Weg zu Isseks Altar gemacht hatte.
    Es sollte an dieser Stelle erwähnt werden, daß Aarths Schatzmeister wirklich in finanziellen Untiefen schwamm und wirklich eine schwarze Schaluppe gemietet hatte. Was nicht nur bewies, daß der Mausling eine solide Basis für seine Tricks suchte, sondern daß es Bwadres sehr gut getroffen hatte, als er Isseks künftigen Tempel auswählte – ob nun durch Zufall oder Schlauheit, die sich neben seiner senilen Sturheit halten mochte.
    Der Mausling hatte nicht die Absicht, seine gesamte Expeditionsmacht für die neue Aufgabe abzustellen, denn er mußte natürlich Bwadres vor Basharat retten. Doch er konnte die Männer in der fast hundertprozentigen Gewißheit aufteilen, daß Pulg seine Taktik gutheißen würde. Drei Helfer schickte er mit der festen Anweisung weiter, Bwadres einige Wahrheiten beizubringen, während er selbst mit einem der Wächter losrannte, um dem angeblich fliehenden und schwerbepackten Schatzmeister aufzulauern.
    Natürlich hätte sich der Mausling der Bwadres-Gruppe anschließen können, doch das hätte dazu geführt, daß er sich persönlich gegen Fafhrd behaupten mußte oder von ihm geschlagen wurde. Der Mausling war zwar bereit, für den Freund das möglichste zu tun, doch er gedachte noch ein wenig mehr für seine
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