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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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war eine kleine mitternächtliche Konferenz im Hinterzimmer der Schänke zum Silbernen Aal, wo Pulg den Mausling zunächst lobte und dann mit harten Worten tadelte.
    Er lobte den Mausling, weil er den Schatzmeister Aarths aufgehalten hatte, der sich tatsächlich mit der schwarzen Schaluppe hatte verdrücken wollen, allerdings nicht, um aus Lankhmar zu fliehen, sondern um ein Wochenende mit mehreren Trinkkumpanen und einer gewissen Llala zu verbringen, die Hohepriesterin einer Göttin gleichen Namens war. Doch dazu hatte er tatsächlich mehrere Teile des mit Schwarzperlen besetzten Altarschmucks mitgenommen, offenbar als Geschenk für die Hohepriesterin, und der Mausling hatte diese Wertstücke vernünftigerweise konfisziert, ehe er der heiligen Gruppe für ihr Wochenende auf dem Wasser viel Spaß wünschte. Pulg schätzte die Beute des Mauslings auf etwa das Doppelte des üblichen Anteils, ein angemessener Ausgleich für das unkorrekte Verhalten des Schatzmeisters.
    Anschließend kritisierte er den Mausling, weil er die drei Eintreiber nicht vor Fafhrd gewarnt und ihnen nicht gesagt hatte, wie sie im einzelnen gegen den Riesen vorgehen mußten.
    »Es sind deine Jungs, mein Sohn, und ich beurteile dich danach, wie sie sich anstellen«, sagte Pulg väterlich-nüchtern zu seinem Untergebenen.
    »Wenn sie einen Fehler machen, bist du dran – so einfach ist das. Du kennst den Nordling gut, mein Sohn; du hättest deine Leute auf seine Tricks vorbereiten müssen. Dein Hauptproblem ist vorzüglich gelöst, doch eine wichtige andere Einzelheit hast du übersehen. Ich erwarte eine gute Strategie von meinen Helfern und eine fehlerlose Taktik.«
    Der Mausling neigte den Kopf.
    »Du und dieser Nordling – ihr wart früher Kameraden«, fuhr Pulg fort. Er beugte sich über den zerkratzten Tisch und zog seine Unterlippe herab. »Du willst ihn doch nicht etwa schonen, oder, mein Sohn?«
    Der Mausling hob die Augenbrauen, blähte die Nüstern und schwang langsam den Kopf hin und her.
    Pulg kratzte sich nachdenklich an der Nase.
    »Also erledigen wir die Sache morgen abend«, fuhr er fort. »Wir müssen an Bwadres ein Exempel statuieren, das so durchschlagend ist wie Mingol-Medizin. Ich schlage vor, daß Grilli dem Nordling beim ersten Angriff die Achillessehne durchschneidet. Töten können wir ihn nicht; er ist der Mann, der das große Geld bringt. Aber mit durchschnittenen Fußsehnen könnte er noch immer auf Händen und Knien herumrutschen und wäre so vielleicht noch attraktiver für die Massen. Wie findest du das?«
    Der Mausling kniff nachdenklich die Augen zusammen und wartete drei Atemzüge lang. Dann sagte er kühn: »Nicht gut. Ich gebe so etwas ungern zu, aber dieser Nordling hat manchmal Kampftricks auf Lager, die selbst ich nicht unbedingt kontern kann – wilde, verrückte Sachen, die aus dem Nichts geboren werden und die kein vernünftiger Mann vorhersehen kann. Klar, es besteht die Möglichkeit, daß Grilli ihn fertigmacht, aber wenn er es nun nicht schafft? Ich habe einen anderen Plan – vielleicht denkst du, daß ich noch immer eine Schwäche für den Mann habe, aber ich schlage ihn vor, weil wir so die besten Chancen haben. Ich werde ihn heute abend betrunken machen. Dann ist er auf jeden Fall aus dem Weg.«
    Pulg stöhnte. »Bist du sicher, daß du das schaffst, mein Sohn? Es heißt, er habe dem Alkohol abgeschworen. Und er klebt an Bwadres wie ein Riesenblutegel.«
    »Ich locke ihn fort«, versicherte der Mausling. »Und so besteht keine Gefahr, daß wir ihn für Bwadres' Zirkus beschädigen. Wenn man sich auf einen Kampf einläßt, ist der Ausgang immer ungewiß. Man mag zwar vorhaben, dem Mann die Achillessehnen zu kappen – aber dann muß man ihm plötzlich die Kehle durchschneiden.«
    Pulg schüttelte den Kopf. »Damit ermöglichen wir es ihm aber, sich gegen unsere Kassierer zu wehren, wenn sie das nächste Mal Geld holen. Wir können ihn doch nicht jedesmal betrunken machen! Das wäre zu kompliziert. Ein ziemlich schwacher Plan.«
    »Das ist gar nicht nötig«, sagte der Mausling zuversichtlich. »Wenn Bwadres erst mal zahlt, macht der Nordling mit.«
    Pulg setzte sein Kopfschütteln fort. »Das sind reine Vermutungen, mein Sohn«, sagte er. »Oh, ich glaube dir ja, daß du von allem überzeugt bist, aber es ist ein Schuß ins Dunkle. Ich möchte, daß die Sache eindeutig geklärt wird. Ein durchschlagendes Exempel, habe ich gesagt. Vergiß nicht, mein Sohn, daß eigentlich Basharat der Mann ist, für
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