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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf
Autoren: Fritz Leiber
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eigene Sicherheit zu unternehmen (hoffte er).
    Wie bereits angedeutet, mag es Leute geben, die meinen, der Graue Mausling habe durch seine Handlungsweise den Freund im Stich gelassen. Doch man darf nicht vergessen, daß der Mausling seinen Fafhrd gut kannte.
    Die drei Schläger, die Fafhrd nicht kannten (der Mausling hatte sie eben deshalb für diese Aufgabe ausgesucht), freuten sich über die Entwicklung der Dinge. Ein selbständiger Auftrag brachte immer die Gelegenheit, sich auszuzeichnen und befördert zu werden. Sie warteten die erste Pause zwischen den Gottesdiensten ab, in der stets großes Gedränge herrschte. Dann marschierte einer der Männer, der eine kleine Axt im Gürtel trug, geradewegs auf Bwadres und seine Schatztruhe los, die der heilige Mann zugleich als Altar benutzte, indem er sie mit dem heiligen Knoblauchbeutel bedeckte. Ein anderer zog sein Schwert und bedrohte Fafhrd, wobei er den Riesen klugerweise auf Abstand und im Auge behielt. Der dritte schlug den scherzhaft rauhen Ton eines Ansagers in einem Vergnügungshaus an, äußerte klangvolle Warnungen und achtete auf die Menge. Die Lankhmarer sind so traditionsbewußt, daß sie sich eigentlich kaum gegen eine so legale Tätigkeit wie die eines Erpressers wenden würden – dazu noch des Ersten Erpressers dieser Straße –, auch wenn es um die Verteidigung eines beliebten Priesters geht, aber zuweilen treten Ausländer oder Verrückte in Erscheinung (obwohl sich in Lankhmar sogar die Verrückten an die Traditionen halten).
    Niemand in der Gemeinde sah, was dann passierte, denn die Blicke ruhten auf dem ersten Schlägertyp, der Bwadres mit einer Hand lässig den Hals zudrückte, während er mit der anderen, in der die Axt ruhte, auf die Truhe deutete. Ein Überraschungsschrei ertönte, dann ein lautes Klappern. Der zweite Angreifer, der sich auf Fafhrd stürzen wollte, hatte sein Schwert fallen lassen und schüttelte seine Hand, als täte sie ihm weh. Ohne Hast packte ihn Fafhrd am Hemde zwischen den Schulterblättern, erreichte mit zwei Riesenschritten den ersten Angreifer, schlug ihm die Axt aus der Hand und hob ihn ebenfalls in die Höhe.
    Es war ein eindrucksvoller Anblick: Der riesige, hohlwangige, bärtige Priestergehilfe in seiner langen Robe aus ungefärbtem Kamelhaar (das Geschenk eines Verehrers) stand mit gespreizten Beinen und eingeknickten Knien da, während er links und rechts je einen zappelnden Banditen hielt.
    Wenn das Tableau auch sehr eindrucksvoll war, so bot es doch einen herrlichen Angriffspunkt für den dritten Schläger, der sofort seinen Krummsäbel zog, beifallheischend in die Menge lächelte und auf die Stelle zuhielt, wo Fafhrds Beine zusammentrafen.
    Die Menge erschauderte und schrie auf, als sie sich die Wirkung des Tritts vorstellte.
    Es gab einen dumpfen Laut. Der dritte Angreifer ließ sein Schwert ebenfalls los.
    Ohne seine Haltung zu verändern, ließ Fafhrd die beiden Burschen, die er gepackt hielt, mit den Köpfen zusammenknallen. Mit einer ebenso wohlberechneten Bewegung zerrte er die beiden wieder auseinander und ließ sie links und rechts bewußtlos zwischen die Zuschauer sinken. Dann trat er vor, noch immer ohne sichtliche Eile, packte den dritten Schläger an Hals und Hosenbund und warf ihn ein beträchtliches Stück in die Menge, wo er zwei von Basharats Gehilfen ummähte, die die Vorgänge interessiert verfolgt hatten.
    Drei Herzschläge lang herrschte absolutes Schweigen, dann applaudierten die Zuschauer begeistert. Die traditionsbewußten Lankhmarer hielten es zwar für recht und billig, daß die Erpresser ihrem Geschäft nachgingen, doch es war ihnen ebenso recht, daß ein seltsamer Priestergehilfe Wunder vollbrachte, und sie versäumten es nicht, eine gute Vorstellung mit Beifall zu bedenken.
    Bwadres, der seinen Hals betastete und noch immer ein wenig außer Atem war, Lächelte sichtlich erfreut, und als Fafhrd schließlich auf den Applaus einging, indem er sich im Schneidersitz auf das Kopfsteinpflaster sinken ließ und den Kopf neigte, stürzte sich der alte Priester sofort in eine Predigt, durch die er die Menge weiter elektrisierte, denn er deutete mehrmals an, daß sich Issek in seinem himmlischen Reich vorbereite, Lankhmar persönlich zu besuchen. Die Überwältigung der drei bösen Männer durch seinen Gehilfen schrieb Bwadres der göttlichen Macht Isseks zu – eine Art Signal für die bevorstehende Reinkarnation des Gottes.
    Die bedeutsamste Folge dieses Sieges der Tauben über die Falken
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