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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei
Autoren: Fritz Leiber
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wollen, daß Grausamkeit und Haß die einzigen Gesetze des Universums sind. Er hat mich gefoltert und gequält. Es gab niemanden, an den ich mich wenden konnte, bis ich eines Tages Glavas Rho kennenlernte und erfahren mußte, daß das Universum auch Gesetze der Sympathie und Liebe kennt, denen sich sogar der Tod und die Haßgefühle unterordnen.
    Aber jetzt ist Glavas Rho tot, und ich bin verängstigter und einsamer als je zuvor. Ich brauche deine Hilfe, Maus. Du hast von Glavas Rho gelernt. Du kennst seine Lehren. Komm und hilf mir!«
    Sein höhnisches Gelächter klang hoch und schrill. »Ich soll herauskommen und mich verraten lassen? Ich soll mich wieder durchprügeln lassen, während du zuschaust? Ich soll deiner süßen Stimme lauschen, während die Jäger deines Vaters herankriechen? Nein, ich habe andere Pläne.«
    »Pläne?« fragte sie. Ihre Stimme klang gepreßt. »Maus, dein Leben ist in Gefahr, wenn du länger hier verweilst. Die Männer meines Vaters haben sich geschworen, dich sofort umzubringen, wenn sie dich erwischen. Ich würde vor Kummer sterben, wenn sie dich bekämen. Zögere nicht, geh fort von hier. Nur mußt du mir vorher noch sagen, daß du mich nicht haßt.«
    Und sie machte einen Schritt auf ihn zu.
    Wieder erklang sein höhnisches Gelächter.
    »Du bist meines Hasses nicht würdig«, kamen die verletzenden Worte. »Ich habe nur Verachtung für deine feige Schwäche. Glavas Rho hat zuviel von der Liebe gesprochen. Es gibt Gesetze des Hasses in diesem Universum, denen sich selbst die Liebe beugen muß, und es wird Zeit, daß ich sie für mich nutze.
    Komm mir nicht näher. Ich habe nicht die Absicht, dir meine Pläne zu verraten, auch nicht meine neuen Verstecke. Aber eins kann ich dir sagen, und hör mir gut zu. Die Qualen deines Vaters beginnen in sieben Tagen.«
    »Die Qualen meines Vaters ...? Maus, Maus, hör mich an! Ich möchte mehr von dir wissen als nur Glavas Rhos Lehren. Ich möchte überhaupt mehr über Glavas Rho wissen. Mein Vater machte eine Andeutung, daß er meine Mutter gekannt hat und ich vielleicht sogar seine Tochter bin.«
    Diesmal herrschte ein kurzes Schweigen, ehe das spöttische Gelächter erneut aufklang. »Gut, gut! Es macht mir Spaß, daß der alte Weißbart doch ein wenig vom Leben gehabt hat, ehe er so überaus weise wurde. Ich hoffe wirklich, daß er deine Mutter ins Heu geführt hat. Das würde seinen Edelmut erklären. Wo es soviel Liebe gab – Liebe für jedes einzelne Geschöpf –, da muß vorher doch Lust und Schuld gesteckt haben.
    Aus dieser Begegnung – und all dem Bösen, das deine Mutter bewegte – erstand seine Weiße Magie. Es stimmt! Schuld und Weiße Magie – Seite an Seite –, und die Götter lügen nie! Was dich zur Tochter Glavas Rhos macht, die ihren eigenen Vater dem gierigen Feuer überantwortete.«
    Und damit war sein Gesicht verschwunden, und die Blätter rahmten ein dunkles Loch.
    Sie stolperte hinter ihm in den Wald und rief: »Maus, Maus!« Und sie versuchte, dem leiser werdenden Gelächter zu folgen. Aber die Laute erstarben nach einiger Zeit, und sie fand sich in einer dämmerigen Schlucht wieder und machte sich klar, wie böse das Gelächter geklungen hatte, als ob er den Tod aller Liebe belachte oder vielleicht ihre Fehlgeburt.
    Dann wurde sie von Panik ergriffen und floh durch das Unterholz zurück, während Dornen und Zweige ihr über das Gesicht peitschten, und sie hielt erst inne, als sie die Lichtung wieder erreicht hatte. Gleich darauf galoppierte sie durch die Abenddämmerung, von tausend Ängsten bedrängt, vor allem von dem krankmachenden Gedanken, daß es auf der ganzen Welt keine einzige Seele gab, die sie nicht haßte und verachtete.
    Die Festung schien sich wie ein häßliches Monstrum über sie zu ducken, und als sie durch das große Tor in den Hof galoppierte, hatte sie das Gefühl, von dem Ungeheuer ein für allemal verschlungen zu werden.
     
    Am Abend des siebenten Tages, als im großen Festsaal das Essen aufgetragen war, begleitet von lauten Gesprächen, vom Knirschen der Knochen und vom Klirren des Silbergeschirrs, unterdrückte Janarrl einen Schmerzschrei und fuhr sich mit der Hand an das Herz.
    »Es ist nichts«, sagte er einen Augenblick später zu dem schmalgesichtigen Günstling an seiner Seite. »Gib mir einen Kelch Wein. Das vertreibt den Schmerz.«
    Aber er sah bleich und nicht recht gesund aus, und er aß wenig von dem Fleisch, das in großen dampfenden Scheiben herangetragen wurde. Sein Blick
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