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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs
Autoren: Loren Coleman
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ein- zweimal im Spiegel wahrgenommen.
    Und er war nie die Folge guter Nachrichten.
    »Was ist, Amanda? Wie schlimm ist es?« Seine Kopfhaut juckte.
    »Schlimm genug«, antwortete die Duchess. »Besonders für etwaige Hoffnungen auf eine Stabilisierung in der Republik. Und es betrifft auch uns hier, Julian. Tatsächlich gibt es kein einziges Großes Haus oder interstellares Reich, das nicht irgendwie davon betroffen ist.«
    Da lag wieder dieser traurige Ausdruck auf ihrem Gesicht. Die Erinnerung an allzu viele Nachrichten dieser Art. Normalerweise war Julian recht geschickt darin zu raten, was ihn erwartete. Aber das traf ihn unvorbereitet.
    »Victor Steiner-Davion ist tot.«
    Auf dem Planeten New Aragon erklärte Paladin Anders Kessel heute den >Extremen Ausnahmezustand^ -als Reaktion auf den brutalsten Angriff der Konföderation Capella seit dem Fall Liaos. Damit kam er allen etwaigen Bekanntmachungen aus dem Büro des Exarchen zuvor, der sich auf Terra in Schweigen hüllt.
    - D amon D arman , Stellar Associated, 16. Dezember 3134
    Terra
    Präfektur X, Republik der Sphäre 13. Januar 3135
    »Wenn das ein Vorgeschmack auf die nächsten drei Jahre meines Lebens ist, danke ich gleich ab und erspare mir die Magengeschwüre!«
    Durch Deckenfenster strömte das Sonnenlicht und heizte das offizielle Büro des Exarchen im Regierungspalast auf. Die rote Kirschholztäfelung saugte das Licht auf, und die Bronzeakzente glänzten. Poliertes Holz und Leder beherrschten den Raum, den die Paladine wegen seiner ungewöhnlichen Form unter sich >die Kugel< nannten: Die Stirnwand des langen, rechteckigen Raumes war nach außen gebogen
    und bestand vollständig aus bodenlangen Fenstern.
    An guten Tagen konnte der Herrscher der Republik in diesem halbrunden Erker stehen und hinaus auf Genfs Grand Park blicken. Zwanzig Hektar Parkanlage, einschließlich der Bäume aller Welten und einiger der schönsten Monumente der Republik.
    Heute war keiner dieser Tage.
    Jonah Levin schritt in seinem Büro auf und ab, hin und her über das große Siegel der Republik, das auf der anderen Seite des Schreibtischs vor den großen Fenstern den Boden zierte, und zermalmte seine Verärgerung unter den Absätzen der Uniformstiefel. Der Weg, den er nahm, zerschnitt das Büro in zwei Hälften und trennte seinen barocken Mahagoni-und-Bronze-Schreibtisch von der bequemeren Sitzecke. Der dicke Teppichboden hinderte ihn jedoch an der Genugtuung, laut aufzustampfen, und das lateinische Motto des Siegels - Ad Securitas per Unitas - verspottete ihn bei jeder Begegnung. Durch Einheit zur Freiheit?
    Oder, andersherum: Durch Sicherheit zur Freiheit.
    Er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob Devlin Stone sich da einen Witz mit seinen Nachfolgern erlaubt hatte.
    So wie er sich jetzt gerade einen schwarzen Scherz auf Kosten seiner Gäste erlaubte.
    Paladinin Heather GioAvanti stand respektvoll vor dem Lederdiwan, die Hände vor dem Körper übereinandergelegt. Sie trug die formelle weiß-goldene Uniform der Paladine, milderte deren martialische
    Erscheinung heute jedoch, indem sie das blonde Haar weich und offen von den Spangen fallen ließ, die es hinter ihren Ohren hielten. Auf der anderen Seite des kleinen Couchtisches stand ihr Paladin Gareth Sinclair gegenüber, neben zwei Plüschsesseln, und verlagerte unbehaglich das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Gareth war groß und drahtig, mit grünen, forschenden Augen, die keine Sekunde still standen.
    Heathers Miene wirkte unergründlich, ebenso wie ihre grauen Augen. Sie hatte ebenso viel Erfahrung in der Politik der Republik wie in Militärfeldzügen. Sinclair, der in dieser Ebene der Macht noch ein Neuling war, schaffte es nicht, seine Empörung zu verbergen. Dafür war Jonah dankbar.
    Diesem Mann konnte er noch vertrauen.
    »Das meinen Sie nicht ernst?!«, fragte Gareth, als sich nach der Rücktrittsdrohung des Exarchen das Schweigen dehnte.
    Und ob es ihm ernst war - wollte Jonah antworten und starrte den jungen Paladin durchdringend an, während er die Kälte des Pfefferminzplättchens, mit dem er sein Mittagessen beendet hatte, in der Kehle spürte. War er auch einmal so naiv wie Gareth gewesen? Als Idealismus noch wichtiger gewesen war als harte Tatsachen?
    War das nicht erst wenige Wochen her?
    »Nein«, gab Jonah widerwillig zu. »Wirklich nicht.«
    So hatte er sein Leben noch nie geführt. Fünfzig
    Jahre war er jetzt alt, und war immer zur Stelle gewesen, wenn man ihn gerufen hatte, und hatte sein Bestes
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