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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs
Autoren: Loren Coleman
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nicht aushalten zu können. »Aber wir haben einen neuen Exarchen und ein neues Mandat. Irgendetwas muss es doch geben, das wir tun können!«
    »Es gibt immer etwas, das man tun kann«, stimmte Jonah zu. Allerdings wusste er auch, dass es ihnen nicht unbedingt behagen würde.
    Langsam ging er ein paar Schritte weiter, bis zu dem Teeservice, das einer seiner Assistenten auf einem Servierwagen neben der Tür zu einem seiner vielen Privatbüros aufgestellt hatte. Die Tür war in die Wand versenkt, und nur eine einfache Druckplatte und der kaum sichtbare Saum verrieten ihre Existenz.
    Jonah warf einen Blick auf die Tür, dann einen weiteren hinter sich, zu seinen Paladinen. Dann trat er neben den Servierwagen. Aus der kleinen Rosenholzdose hob er ein Teesieb, in dem sich bereits eine Gewürzmischung von Algedi befand, einer Welt knapp oberhalb der Grenze zum Draconis-Kombinat. Er hob die Silberkanne vom Samowar, schenkte eine
    Tasse ein und tauchte das Teesieb in das dampfende Wasser. Das Aroma der goldenen Flüssigkeit war reich und kräftig, einzigartig für Algedi, und zunehmend selten, weil sich die Probleme der Republik auf Handelsbeziehungen und Transportrouten auswirkten.
    »So viele Schwierigkeiten.«
    Obwohl er mit der Debatte über Präfektur IX der größten unter ihnen auswich. Oder bahnte er sich nur den Weg?
    Senator Geoffrey Mallowes war ebenfalls ein Repräsentant Skyes, rief sich Jonah in Erinnerung. Tatsächlich war es die Freundschaft des mächtigen Senators mit Gareths Familie gewesen, die ihn schließlich hatte auffliegen lassen. Die Marionette des Senators hatte sich gegen ihn und den Langzeitplan seiner Mitverschwörer zur Machtergreifung gekehrt.
    Von allen Krebsgeschwüren, die an der Substanz der Republik nagten, war dies das weitaus schlimmste. Und die Entscheidung, wie er es bekämpfen wollte, musste er allein treffen. So gut wie allein.
    »Danke«, sagte er schließlich und entließ die beiden Krieger.
    Beide nickten, und Gareth deutete zusätzlich eine leichte Verbeugung an. »Ich danke Ihnen, Sir.«
    »Bleibt in der Hauptstadt«, wies Jonah sie an, während sie schon auf dem Weg zur Tür waren. »Möglicherweise habe ich heute Abend noch etwas für euch.« Er drehte sich nicht um, um ihnen zu folgen oder ihnen auch nur hinterherzublicken. Er war sich nicht sicher, ob es ihm gelungen wäre, die gebotene Distanz zu seinen ehemaligen Kameraden zu wahren.
    Eine weitere Notwendigkeit. Schmerzhaft, aber unumgänglich.
    Als die Tür schwer ins Schloss fiel und der Exarch allein war, goss er langsam eine zweite Tasse des würzigen goldenen Tees ein, während er seine Gedanken ordnete. Er legte die Handfläche auf das versteckte Türschloss, wartete, bis die Tür aufgeschwungen war, und nahm dann beide Tassen mit in das Privatbüro, das nicht weniger prunkvoll wirkte, sich aber eher als private Kommandozentrale eignete.
    Dieselbe Kirschholztäfelung, Bronzeakzente und Ledermöbel. Aber kein Fenster. Stattdessen war eine Wand vollständig von dunklen Plasmamonitoren bedeckt, die sowohl separat als auch mosaikartig zu einem gewaltigen Bild zusammengesetzt arbeiten konnten. Und der Schreibtisch war eine moderne Skulptur aus Metall und Glas, die in der exakten Mitte des Zimmers stand. Die Platte verwandelte sich auf einen Tastendruck in eine Holoanzeige, die Ge-fechts-ROM-Bilder, eine extrem detaillierte Karte des Weltkartografischen Instituts oder Einspielungen von beliebigen Militärsatelliten im Orbit über Terra darstellen konnte.
    Dies war das Zimmer, in das Jonah sich zurückzog, um Welten fallen zu sehen und Menschen in den Tod zu schicken.
    Auch kein fröhliches Zimmer.
    Die Beleuchtung war gedämpft und schuf eine eher für geflüsterte Geheimnisse als politische Debatten geeignete Atmosphäre. Eine Hand streckte sich aus den Schatten entlang einer der Wände und nahm eine der beiden Tassen in Empfang. Jonah reichte sie mit einem dünnen, bitteren Lächeln weiter.
    Er wanderte durch den Raum, wärmte die Hände an der kleinen Tasse, die ihm geblieben war, und sog den Duft auf, der in zarten Dampffäden aufstieg. Sein Gast folgte ihm bis zum Schreibtisch, wo er neben einem einfachen Stuhl mit hoher Lehne stehen blieb. Der Mann war nicht groß, nicht klein, und seine Statur hätte man weder als muskulös noch als hager beschrieben. Das dunkle Haar schien gut frisiert, mit einer Spur Gel, um es zu halten. Die Art Mann, die man nicht wirklich zur Kenntnis nahm. Perfekt.
    »Mallowes«, sagte der
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