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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs
Autoren: Loren Coleman
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Platz eingenommen? Julian!
    Wer nutzte jede Gelegenheit, persönlich mit den Sandovals und dem Exarchen zu reden? Julian!
    »Auf wen fiel die Wahl, diese knospende Allianz mit der Republik der Sphäre zu realisieren? Sich als Held der Vereinigten Sonnen aufzuspielen? Den Platz an sich zu reißen, der in Wahrheit mir zusteht?«
    Caleb drehte sich herum und schleuderte das Glas mit ganzer Kraft gegen die Chateaumauer. Es zerschellte neben der Balkontür. Das Glas barst in winzige Splitter, die sich über der Zimmerschwelle verteilten. Dunkle Nässe zeichnete die Wand, den Balkonboden und den Rand des Teppichs im Zimmer.
    Der Geruch von Bourbon stieg in die Nachtluft.
    »Caleb? Ist alles in Ordnung?«
    Harrisons Stimme. Sein Vater. Aus Calebs Zimmer!
    Ein breiter, dunkler Schatten füllte den Türrahmen als >der Bär< auf die Schwelle trat. Vor der einzigen Lichtquelle aufgebaut, wirkte das Gesicht des Prinzen dunkel und unkenntlich. Nichts als Bart und dunkle Höhlen als Augen. Seine Stimme klang misstrauisch.
    »Alles in Ordnung?«
    »Was sollte nicht in Ordnung sein?« Caleb blieb stehen, als sein Vater auf den Balkon trat. Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte hinaus ins Tal. Die schlanken Wipfel hoher Tannen reichten fast bis über die Balustrade. »Alles ist bestens, solange Julian da ist.«
    Der breitschultrige Prinz zuckte nur die Achseln. Zuckte die Achseln!
    »Es wäre unpassend gewesen, dich zu schicken. Diese Art Kampf ist eine Aufgabe für den Champion des Prinzen.« Es klang nicht sehr überzeugend. Diesmal nicht.
    »Und der Erbe des Prinzen? Was ist mit dem, Vater? Mit mir?« Caleb hielt seine Wut im Zaum, aber sie spannte jeden Muskel seines Körpers. Brummte wie ein wütender Hornissenschwarm in seinen Ohren. »Ist das meine Strafe? Dass du mich versteckst, wegen einer kleinen ...« Er suchte nach einem Wort, das seinen Fehler so harmlos wie möglich zusammenfasste. »... Indiskretion?«
    »Das hat nichts damit zu tun, was zwischen dir und Danai Liao vorgefallen ist.«
    Caleb hörte nicht zu. »Irgendjemand muss gewusst haben, wer sie war. Jemand hätte es mir sagen müssen.« Er erinnerte sich an den Großen Ball. »Julian hat es gewusst. Er hat sie auf den ersten Blick erkannt. Und er steckt seine Nase dauernd in Sachen, die ihn nichts angehen. Er hätte es herausfinden und mich warnen müssen.«
    »Julian ist nicht dein Aufpasser, Caleb. Er hat wichtigere Aufgaben, als die Arbeit deiner Sicherheitsleute zu kontrollieren, die offensichtlich viel zu nachlässig geworden sind.«
    Wichtigere...?
    »Ich habe dich gehört. In der Kirche. In der Kathedrale. Mason und ich haben uns hinterher darüber unterhalten. Und Mason stimmt mir zu. Was du da gesagt hast, könnte Julian auf Ideen bringen, Vater.«
    »Wer?«, fragte Harrison.
    Versuchte sein Vater Caleb abzulenken? Er wirkte sichtlich besorgt. Selbst einen Hauch ängstlich. Und der Prinz wirkte nie ängstlich.
    Hatte Mason recht gehabt?
    »War das Absicht?«, fragte Caleb und gestattete seinem Verdacht zum ersten Mal, sich offen zu zeigen. »Das kannst du nicht gemeint haben.« Er trat einen Schritt zurück und schaute zur Seite. »Das kann er nicht gemeint haben.«
    Harrison folgte ihm. »Caleb. Sohn.« Er wirkte einen Moment lang verloren. Hin und her gerissen zwischen der Rolle als Prinz und der als Vater. Dann: »Ich verstehe, dass du wütend bist. Aber ich erwarte auch, dass du verstehst, was das Beste für die Vereinigten Sonnen ist. Du wirst meinen Standpunkt akzeptieren müssen.«
    Sohn. Caleb hatte seinen Vater dieses Wort erst kürzlich aussprechen hören. Und nicht ihm gegenüber.
    »Welchen Standpunkt?« Seine Stimme klang hart. Kalt. »Vater?«
    »Es ist nicht leicht zu erklären ... « Dann unterbrach er sich, als etwas in der Nacht seine Aufmerksamkeit erregte. »Lichter auf der Straße. Das wird
    Julian sein.« Er atmete hörbar aus. Eine Entscheidung? »Wir wollen jetzt nicht weiter darüber reden. Alles findet sich, und jetzt, wo die Sache klar ist, können wir abreisen. Sobald wir Terra verlassen haben, Caleb, werden wir...«
    »Welchen Standpunkt?«, fragte Caleb noch einmal, nun nachdrücklicher.
    »Julian wird mein Nachfolger.«
    Einfach so. Die Worte peitschten auf Caleb ein wie ein Orkan aus Rasierklingen, schnitten ihn, bohrten sich ihm in Mund und Nase. Er schluckte trocken, schmerzhaft und spürte sie seine Eingeweide zerfetzen. Julian ... würde ...
    »Nein.«
    Das würde nicht geschehen. Es konnte nicht
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