Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
Hubpropeller nicht zu beschädigen. Aber die meisten Panzerfahrzeuge krachten ebenso rücksichtslos durch den Wald.
    Julian Davions Templer stampfte am Flussufer durch Schlamm und Wasser. Er zog sich ebenfalls zurück und hatte schon fünfzehn, zwanzig Sekunden Vorsprung. Der SM1, den Conner verfolgt hatte, schlug in einer erneuten Kehrtwende wieder herum und beschleunigte in einer langen, weiten Kurve, die ihn mit einem zweiten Panzerzerstörer und einem J^S-Raketenwerfer auf den Fluss hinaustrug.
    Die letzten Truppen auf dem Feld waren Läuterer- Kröten, die es nicht rechtzeitig zu einem Truppentransporter geschafft hatten und jetzt in Richtung Wald rannten.
    Conner war dem Ganzen in langsamem Spaziertempo gefolgt, da er Angst vor einer Falle hatte. Es dauerte mehrere Sekunden, bis ihm klar wurde, dass Davion tatsächlich komplett abzog.
    Und noch vier oder fünf, bis er auch erkannte, warum.
    »Vorwärts! Alle Einheiten, Sturmangriff!«
    Zu spät. Die Erkenntnis breitete sich mit Eiseskälte in seiner Magengrube aus. Zu spät.
    Die 1. Davion Guards waren kaum schwächer als seine Streitmacht, aber was ihnen an purer Feuerkraft fehlte, machten sie an Beweglichkeit wert. Als seine
    Leute die Bäume erreichten, schrie Cray Stansill schon um Hilfe. Artillerieunterstützung. Luftangriffe.
    Nur hatte Conner seine Luft/Raumjäger zwei Stunden zuvor zurück nach Deutschland und nach Spanien entlassen. Auch nach Asien und Am erika, hatte er einen Teil der Maschinen geschickt. Natürlich befahl er der Paladin-Artillerie, auf neue Positionen zu ziehen. Schon wieder. Und gab den weit entfernten Geschützen neue Koordinaten durch. Doch es kostete einige Minuten, sie in Stellung zu bringen. Minuten, die Stansill nicht hatte.
    Zwei verstärkte Kompanien stürmten in den Wald hinter den Davion-Linien. Ein paar leichte Panzer meldeten Infanterie-Hinterhalte und wurden von Chevaliers und Grenzgängern attackiert. Es waren allerdings nur wenige. Nicht annähernd genug, um Conner vorzutäuschen, alles sei nur eine Finte gewesen. Er ließ seine Leute weiterstürmen, rammte den Kampfschütze durch den sich lichtenden Baumbestand, trat erneut ins Freie, zurück ans Flussufer der Marne, die wieder südwärts bog, und sah ein Bild der Verwüstung.
    Julian Davions gesamte 1. Guards hatten die Deckung und sicheren Stellungen aufgegeben, um mit Höchsttempo zu Campbell und Sinclair zu stoßen, und jetzt rollten sie unter dem Schutz ihrer Artillerie Stansills gesamte Streitmacht auf.
    Schlugen mit voller Gewalt gegen die schwächere Hälfte des Loyalistenangriffs los!
    Conners Gesicht brannte vor Scham und gleichzei-tig zitterte er vor Wut. Es drängte ihn, seine Leute von der Leine zu lassen: Alles los und kein Pardon! Aber Krieg führte man nicht nach Gefühl. Kriege führte und gewann man, oder rettete, wenn es nicht anders ging, ein Unentschieden, um einen späteren Sieg zu ermöglichen, mit kalter, nüchterner Überlegung und Präzision.
    Zu spät machte sich seine Ritterausbildung wieder bemerkbar. Zu spät erkannte er, dass der gesamte terranische Feldzug von Beginn an zum Scheitern verurteilt gewesen war. Ob die anderen Senatoren das erkannt und ihn benutzt hatten, oder ob sie darauf gehofft hatten, dass Conners rechtschaffener Zorn das Blatt wenden konnte, spielte jetzt keine Rolle mehr.
    Nun ging es darum, etwas aus diesem Rückschlag zu retten. Irgendetwas.
    Denn solange er Julian Davion den Sieg nicht schenkte, blieb es nur ein Rückschlag.
    »Feld Zwo, um meine Position sammeln«, befahl er ruhig. »BattleMechs zwo bei zwo zu beiden Seiten. Schwere Fahrzeuge hinter einer leichten Gefechtslinie. Vorwärts - in meinem Tempo.«
    Er setzte den Kampfschütze mit gleichmäßigem Schritt in Bewegung und schaltete auf einen Kanal, den er eigentlich nie hatte benutzen wollen.
    Der kalte Regen war Julian in der Gluthitze des Mech-cockpits keine Hilfe. Immer höher trieb jeder einzelne Schuss die Innentemperatur des Templer, weit über die
    Sicherheitsgrenzen hinaus, tief in den roten Bereich.
    Er keuchte nach Luft. Schweiß brannte ihm in den Augen und in der Hitze verschwamm die Umgebung. Er kümmerte sich nicht um Stilllegungswarnungen, schlug einfach alle dreißig Sekunden auf den Vetoschalter, um die Schutzautomatik zu blockieren und den völlig überhitzten BattleMech so aktiv zu halten, dass er das Massaker weiter befehligen konnte.
    Denn genau das war es: ein Massaker. Entsprechend der etablierten crucischen Militärdoktrin: Wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher