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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs
Autoren: Loren Coleman
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Weihnachten würde die gelb lackierte Schlechtwetterfolie, die dem Arbeits-Mech als Sichtfenster diente, Panzerglas weichen müssen. Einer der Schaufelarme der Maschine würde von einer leichten Autokanone oder einer Raketenlafette ersetzt werden. Anschließend konnte man rote Gefahrenschilder über die klassische schwarz-gelb gestreifte Baumaschinenlackierung des BauMechs nieten, die vor Feuer oder großer Hitze warnten und die korrekte Handhabung beim Nachladen von Munition erklärten. Und danach würde man der Maschine einen Munitionsspezialisten zuteilen.
    Dieser BauMech und andere seines Typs waren als Verstärkung für Kathils planetare Garnison vorgesehen und für den Militäreinsatz requiriert worden. Julian selbst hatte den Befehl am Tag zuvor unterschrieben.
    Es war nur eine von vielen Veränderungen auf Kathil, mit denen sich die Vereinigten Sonnen auf den Krieg vorbereiteten.
    Das Knacken des abkühlenden Motors erinnerte an das Ticken einer Uhr. Julian öffnete die schmale Kabinentür, packte die Stange, die dafür über der Öffnung angebracht war und hob sich aus der Kanzel.
    Von der sicheren Standfläche auf dem breiten Hüftgelenk des Mechs aus schaute er sich um. Die Thermalenergieanlage von Yare Industries duckte sich einen Kilometer entfernt zwischen zwei runden Bergkuppen. Sie wurde ganz und gar von der gewaltigen, zwanzig Stockwerke hohen Antennenschüssel dominiert, über die sie die erzeugte Energie in Form von Mikrowellen hoch zu den Raumwerften im Orbit um den Planeten schickte. Zwischen der Anlage und Julians Baustelle befanden sich noch vier andere, nicht minder großflächige. Auf allen arbeiteten In-dustrieMechs zwischen Bulldozern und Kränen. Männer und Frauen huschten zwischen den großen Maschinen umher, die an verstärkten Bunkeranlagen zur Unterbringung von Soldaten und Ausrüstung arbeiteten.
    Und eine kurze Strecke entfernt, halb versteckt hinter hohen, blühenden Hartriegeln, stand der Hubschrauber, mit dem Herzogin Hasek gekommen war. Ein kleines Kontingent Wachen sicherte die Umgebung, unter anderem zwei Pegasus-Scoutpanzer und ein Trupp Grenzgänger-II-Kröten. Geheimagenten in ihren unverwechselbaren dunklen Anzügen und mit Sonnenbrillen auf den Nasen hatten sich in einem weiten Halbkreis verteilt und sorgten dafür, dass niemand der Duchess oder David Styles - dem Vorarbeiter - zu nahe kam. Letzterer sorgte bereits dafür, dass sich Warteschlangen bildeten.
    Noch mehr Verzögerungen.
    Julian beugte sich über die Seite des BauMechs und legte eine Hand trichterförmig an den Mund. »Wollen Sie sich das Projekt ansehen, Duchess?« Natürlich wusste er, was die Lady wirklich hier heraus nach Yare geführt hatte.
    »Ich habe nach Ihnen gesucht«, rief sie zurück. Ihre Stimme war dünn, aber durchdringend schrill.
    Julian nickte und wandte sich um. Er hatte schon den halben Morgen mit ihrem Eintreffen gerechnet und seine Arbeit in einer Mischung aus Erwartung und Angst absolviert. Eine kurze, am linken Mech-bein angeschweißte Leiter erleichterte den Abstieg. Den letzten Meter ließ er sich fallen und landete leicht federnd, bevor er sich zu voller Größe ausstreckte und das Kreuz durchdrückte, um die verspannte Muskulatur zu lockern. Julian war einen Meter achtzig groß, auch wenn seine Mutter immer behauptete, er bewege sich so, als wäre er noch mindestens zehn Zentimeter größer. Sein Vater hatte dies >Haltung< genannt.
    Manchmal konnte Julian die Stimme des Vorsitzenden noch immer hören.
    »Ein echter Mann steht gerade, wenn ihn nicht Lügen oder Ehrlosigkeit beugen.«
    Julian genoss diese Augenblicke. Er schmeichelte sich, nicht allein vom Aussehen her seinem Vater zu ähneln. Dasselbe rotblonde Haar, die gesunde Hautfarbe, das kräftige Kinn, die haselnussbraunen Augen, die breiten Schultern. Christoffer Davion war in seinem ganzen Leben nicht einen Tag lang Soldat gewesen und hatte den Titel des gewählten Weltvor-sitzenden Argyles jedem Adelsprädikat vorgezogen, das ihm sein Name gewährte. Doch er hatte seinem Sohn nie den Besuch der besten Schulen und Militärakademien verwehrt, die ihm diese Abstammung ermöglichte, oder die Protektion durch ihren Vetter, den Ersten Prinzen Harrison.
    »Jeder Mensch wählt sein Leben selbst.«
    Eine problematische Wahrheit. Letztlich hatte sich Julian für ein Leben unter der glitzernden Schneide eines Schwerts entschieden.
    Er war sicher, sein Vater wäre stolz darauf gewesen, dass er es geschafft hatte, seinen Abschluss an
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