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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs
Autoren: Loren Coleman
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die Strecke in drei Tagen zurücklegen können.«
    Oder sogar in drei Stunden, wenn es höchste Priorität besaß. Nicht einmal das ließ sich heute noch feststellen. Diese persönlich überbrachte Nachricht konnte ein neues Handelsangebot aus der Republik der Sphäre enthalten oder die Mitteilung über einen neuen Grenzkrieg. Auf vielen Welten entlang der Grenzen dieses jungen Staats schlugen die Gemüter hohe Wellen. Es könnte um die Ankunft eines hohen Würdenträgers gehen, eine Naturkatastrophe oder Geheimdienstberichte.
    »Es könnte auch die Nachricht von einer Invasion sein«, stellte er fest. »Und wir würden nichts davon ahnen, bis alle Kenncodes und bürokratischen Prozeduren korrekt abgehandelt sind.«
    »Der Himmel bewahre uns davor!«, stieß Amanda hastig aus. Doch die Falten auf ihrer Stirn wirkten wie gemeißelt.
    Nicht, dass Julian irgendwelche deutlichen Signale benötigt hätte. Er wusste sehr genau, dass Haseks Mark Capella nur auf einen Anlass wartete, den Frieden zu brechen und in die nahe Konföderation Capella einzufallen. Oder in das allzeit lästige Tauruskonkordat. Die Menschen hatten Angst. Die planetaren Regierungen waren nervös. Und selbst nach fünfzig Jahren der Demilitarisierung waren alle Beteiligten immer noch viel zu gut bewaffnet.
    Schon die bloße Anwesenheit der Duchess hier auf Kathil war ein Zeichen des wachsenden Misstrauens zwischen Harrison Davion und den mächtigeren Adelshäusern der Vereinigten Sonnen. Auch über Prinz Harrisons Kopf hing das Schwert des Damok-les und zwang ihn, die Zukunft seines Reiches für angespannte Beziehungen zu verpfänden.
    Wenigstens ging keine akute Gefahr von New Syr-tis aus, solange sich die Herzogin hier auf Kathil befand. Und welche Nachricht auch immer sie aus der Republik erwartete, sie würden sie zuerst erhalten.
    Julian bemerkte, dass Buddy noch immer wartete, und zeigte ihm den erhobenen Daumen. Als der Motor des BauMechs donnernd ansprang und ölig schwarze Rauchwolken aus den senkrechten Auspuffrohren schlugen, führte er Amanda am Ellbogen beiseite. Er bemerkte grauen Staub auf der unteren Hälfte seiner schwarzen Hosenbeine und hielt an, um sie ohne große Hoffnung auf Erfolg abzuklopfen.
    Amanda Hasek schüttelte den Kopf. »Julian, Sie sehen furchtbar aus.«
    Nach ihren Maßstäben konnte daran gar kein Zweifel bestehen, sicher nicht nach einem Vormittag auf der Baustelle. Aber was sollte er tun? »Auf dem Kartentisch können Pläne ganz wunderbar aussehen, Amanda, und dann im Feld trotzdem scheitern. Man überlässt die militärische Planung nicht zivilen Dienstleistern.«
    »Richtig. Aber man tauscht auch keine Facharbeiter gegen MechKrieger mit Akademieausbildung aus. Obwohl Sandra mit mir gewettet hat, dass ich Sie hier draußen an den Kontrollen irgendeiner Maschine finde.«
    Lady Sandra Fenlon war Amandas Mündel, und der Versuch der Duchess, die beiden miteinander zu verkuppeln, war für die beiden jungen Adligen schmerzhaft deutlich. Privat waren sie übereingekommen, Amanda glauben zu lassen, sie hätte Erfolg. Besser dies, als sich Sorgen machen zu müssen, wen sie in Reserve hielt. Für sie beide.
    »Hier gibt es so viel zu tun«, wechselte er das Thema. »Heute Morgen musste ich eine halbfertige Baustelle stilllegen.«
    Er deutete zu einer verlassenen Grube hinüber, an der sich drei hohe Betonmauern über einem frisch gegossenen Fundament erhoben. Fünfhundert Meter dahinter ragte die riesige Zwanzig-Etagen-Antenne der Thermalstation auf.
    »Was war daran auszusetzen?«, fragte Amanda und musterte die Baustelle, ohne das Problem daran zu sehen.
    »Zu nahe am Mikrowellenturm. Und zu weit entfernt vom nächsten Bunker. Als Angreifer würde ich eine Verbundwaffenkompanie darauf ansetzen, mit flankierenden Einheiten, um Verstärkungen aus Osten oder Westen aufzuhalten.«
    Er legte die Fingerspitzen der flachen Hände aneinander, um das Manöver darzustellen. Dann knallte er sie zusammen.
    »Dann brauchte ich sie nur noch zusammenzuziehen, durch die Verteidigungslinien zu brechen und die Anlage zu stürmen.«
    Die bodengestützte Energieversorgung war die große Schwachstelle der Orbitalwerften. Haus Liao hatte das schon vor mehr als hundert Jahren im Vierten Nachfolgekrieg deutlich gemacht und hätte die Davion-Offensive ernsthaft ins Stocken bringen können, wenn die Kathil-Ulanen den Planeten nicht erfolgreich verteidigt hätten.
    Während des Steiner-Davion-Bürgerkriegs waren die Werften selbst unter Beschuss
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