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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Autoren: PeP eBooks
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der Sergeant. Er stammte aus Brooklyn, arbeitete in einem völlig anderen Tempo und hatte eine Weile gebraucht, um Bakers gemächlichen Stil zu verstehen. »Die Kollegen vom Central haben den Tatort gesichert, und der Ermittler vom Gerichtsmediziner ist im Moment dort, aber das wird nicht lange dauern. Wir haben eine einzige Stichwunde im Hals, scheint direkt in die Halsschlagader gegangen zu sein. Jede Menge Blut im Umkreis, also ist es hier passiert. Lieutenant Jones ist auf dem Weg hierher, und Sie möchten die Party sicher nicht verpassen. Rufen Sie den Knirps an, und machen Sie, dass Sie herkommen.«
     
    »Hi, Baker«, sagte Sue Van Gundy mit ihrer kehligen Alabama-Stimme, als sie an den Apparat kam. Sie war zu müde, um zu dieser Uhrzeit sexy zu klingen, aber das war die Ausnahme, und obwohl Baker an sie wie an eine Schwester dachte, fragte er sich, ob er eventuell auf den Vorschlag, mit ihrer Cousine einen Abend zu verbringen, der Lehrerin, die
im letzten Sommer aus Chicago zu Besuch gekommen war, hätte eingehen sollen. Lamar hatte ihm ein Foto von ihr gezeigt, eine hübsche Brünette, genau wie Sue. Baker hatte gedacht: Süß , und dann: Was bilde ich mir denn ein, wählerisch zu sein? Dann hatte er sich überlegt, dass es ohnehin nicht funktionieren würde, also konnte er es auch gleich bleiben lassen.
    Jetzt sagte er: »Tut mir leid, dich zu wecken, Sue. Jack Jeffries hat sich erstechen lassen.«
    »Du machst Witze.«
    »Nein.«
    »Jack Jeffries«, sagte sie. »Mannomann, Baker. Lamar liebt seine Musik.«
    Baker musste an sich halten, um nicht zu sagen, was er wusste: Lamar liebt die Musik von jedem. Vielleicht ist das das Problem.
    Er sagte: »Millionen von Leuten sind einer Meinung mit Lamar.«
    »Jack Jeffries, ich glaub’s ja nicht«, sagte Sue. »Lamar schläft den Schlaf der Gerechten, aber ich werde ihn schon wachkriegen - ach, sieh mal an, er wird von selber wach, dann sieht er immer so süß aus - Schatz, Baker ist am Apparat. Du musst arbeiten - er kommt langsam zu sich, ich mache einen Kaffee. Für dich auch, Baker?«
    »Nein danke, ich hatte schon welchen«, log Barker. »Ich bin gleich bei euch.«
    »Er ist so müde«, sagte Sue, »hat lange an unserer Steuererklärung gesessen. Ich werde dafür sorgen, dass er zwei gleiche Socken anzieht.«
     
    Baker fuhr mit seinem vom Department gestellten Caprice zu Lamars Wolkenkratzer und wartete auf der dunklen Stra ße, bis die Kranich-Gestalt Lamars mit einer Papiertüte am Ende eines langen Arms aus der Haustür getaumelt kam. Lamars
Walross-Schnurrbart reichte bis an die Peripherie seines knochigen Gesichts. Seine Haare standen ab, und seine Augen waren halb geschlossen.
    Baker trug die inoffizielle Uniform des Morddezernats: gestärktes Button-down-Hemd, gebügelte Khakihose, glänzende Schuhe und eine halbautomatische Pistole im Holster. Das Hemd war oxfordblau, die Schuhe und das Holster schwarz. Seine schmerzenden Füße sehnten sich nach Laufschuhen, aber er gab sich mit Payless-Halbschuhen mit Kreppsohle zufrieden, um professionell auszusehen. Sein adrettes Kmart-Hemd war aus merzerisierter Baumwolle, makellos gewaschen und gebügelt, und der Kragen war auf die gleiche Art gestärkt, wie seine Mutter es gemacht hatte, als er klein war und sie alle in die Kirche gingen.
    Lamar stieg ein, stöhnte, zog zwei Bagels aus der Tüte, gab Baker den einen und begann den andern zu essen, während Krümel auf die Tüte in seinem Schoß hinabregneten.
    Baker fuhr kauend Richtung Tatort los, schmeckte aber nicht viel, weil sein Mund sich pelzig anfühlte. Vielleicht ging es Lamar so ähnlich, weil er einmal hart schluckte und den angebissenen Bagel zurück in die Tüte steckte.
    »Jack Jeffries. Der hat doch in L.A. gelebt, stimmt’s? Glaubst du, er ist hergekommen, um eine Aufnahme zu machen?«
    »Wer weiß?« Oder interessiert sich dafür. Baker gab seinem Partner die paar Informationen, die er hatte.
    »Der Typ war nicht verheiratet, stimmt’s?«, fragte Lamar.
    »Ich halte mich nicht auf dem Laufenden, was die Welt der Prominenten betrifft, Stretch.«
    »Worum es mir geht«, sagte Lamar, »ist, dass es vielleicht nicht auf einen blöden Fall von häuslicher Gewalt wie bei Chenoweth hinauslaufen wird, wenn keine Frau im Spiel ist.«

    »Bist du unzufrieden mit einem Fall, der nach vier Tagen gelöst ist?«
    »Wir haben nichts gelöst, wir haben ein Diktat aufgenommen.«
    »Du warst seinerzeit nicht unglücklich«, sagte Baker.
    »Es war mein
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