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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Autoren: PeP eBooks
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Herrentoilette, wusch sich Hände und Gesicht und kontrollierte den Sitz seines Button-down-Kragens. Er fuhr sich mit einer Sandpapier-Zunge
über die Schneidezähne. Als er an den Tisch zurückkehrte und feststellte, dass alles Essen verschwunden war und Lamar rhythmisch mit den Fingern auf den Tisch klopfte, zeigte er mit dem Daumen zur Tür. »Falls du nicht noch den Teller essen möchtest, gehen wir uns doch ein bisschen Blut ansehen, Stretch.«
     
    Die beiden waren ein Mutt-und-Jeff-Team von Detectives aus dem Morddezernat, das in dem schicken Ziegelsteinbau des Polizeipräsidiums am James Robertson Parkway seinen Sitz hatte. Lamar war zweiunddreißig Jahre, einen Meter sechsundneunzig, dürr wie eine Strohkartoffel, hatte dünne braune Haare und einen Walross-Schnurrbart wie ein Revolverheld aus dem Wilden Westen. Er war in New Haven geboren, hatte sich den Umgangsformen in den Südstaaten aber schnell angepasst.
    Baker Southerby war zwei Jahre älter, stämmig, hatte ein rotes Gesicht, dessen Haut immer frisch rasiert wirkte, mächtige Muskeln, die weich zu werden drohten, dünne Lippen und einen rasierten Schädel. Trotz Lamars Neigung, sich in Abschweifungen zu ergehen, hatte er nie einen besseren Partner gehabt.
    Die Zahl der Morde in Nashville war im vergangenen Jahr auf dreiundsechzig gesunken, die meisten von ihnen glasklare Fälle, die von den Detectives der einzelnen Bezirke abgewickelt wurden. Die Routine-Morde betrafen üblicherweise Schießereien zwischen Gangs, willkürlich eskalierte häusliche Streitereien und Dealer, die auf dem I-40 in die Stadt gebraust kamen und in Schwierigkeiten gerieten.
    Die drei aus je zwei Mann bestehenden Teams des Morddezernats wurden mit den Fällen betraut, die einen komplizierten Eindruck machten oder in die - was gelegentlich vorkam - prominente Persönlichkeiten verwickelt waren.
    Der letzte Mord, den Southerby und Van Gundy bearbeitet
hatten, lag einen Monat zurück, die Erschießung eines vulgären, drogensüchtigen Music-Row-Veranstalters namens Darren Chenoweth. Chenoweth war hinter dem schäbig aussehenden Lagerhaus, das in der Sixteenth Avenue als sein Büro diente, zusammengesackt in seinem Mercedes gefunden worden. Da er ein nicht angeklagter Mitverschwörer in dem Cashbox-Bestechungsskandal war, führte sein Tod dazu, dass heftig nachgedacht und eifrig Theorien mit finanziellem Hintergrund aufgestellt wurden, dass es sich beispielsweise um einen Auftragsmord aus Rache gehandelt haben könnte. Aber vier Tage später war der Mord insofern geklärt, als es sich um einen weiteren Fall von häuslicher Gewalt handelte, der eskaliert war: Mrs. Chenoweth kam mit ihrem Anwalt ins Präsidium und legte ein Geständnis ab. Man einigte sich rasch mit der Anklage auf eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung, weil fünfzehn Zeugen bereit waren zu beschwören, dass Darren sie regelmäßig windelweich geschlagen hatte. Seitdem hatten Baker und Lamar kalte Fälle bearbeitet und eine hübsche Zahl grüner Aktenordner schließen können.
    Lamar war glücklich mit einer Kinderkrankenschwester am Vanderbilt Med Center verheiratet, mit der er gerade eine Eigentumswohnung im Veridian Tower an der Church Street gekauft hatte. Stretch und Sue machten Überstunden, um die Hypothek abzuzahlen, und legten großen Wert auf ihre knappe Freizeit, so dass der allein lebende Baker freiwillig alle Anrufe entgegennahm, die in der Nacht und am frühen Morgen reinkamen. Weckdienst machte mit einer netten, ruhigen Stimme.
    Er war noch auf gewesen und hatte sich Wiederholungen alter Spiele der National Football League auf ESPN Classic angesehen, als das Telefon um drei Uhr zwanzig in einer kalten Aprilnacht klingelte. Nicht die Zentrale meldete sich, Brian Fondebernardi rief höchstpersönlich an. Die Stimme
des Sergeants vom Morddezernat war leise und ruhig wie immer, wenn die Lage ernst war. Baker hörte Stimmen im Hintergrund und dachte sofort: Komplikationen .
    »Was liegt an?«
    »Hab ich Sie in Ihrem Schönheitsschlaf unterbrochen, Baker?«
    »Nee. Wo liegt die Leiche?«
    »East Bay«, sagte Fondebernardi. »In der First, unterhalb der Taylor, auf einem Baugrundstück voller Müll und anderem hässlichen Zeug. Fast eine Flussansicht. Aber Sie haben die falsche Frage gestellt, Baker.«
    »Wer ist die Leiche?«
    »Na also, es geht doch. Jack Jeffries.«
    Baker antwortete nicht.
    Fondebernardi sagte: »Wie in Jeffries, Ziff and Bolt -«
    »Ich hab’s kapiert.«
    »Mr. Cool«, sagte
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