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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Autoren: PeP eBooks
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Hochzeitstag. Ich schuldete Sue ein schönes Abendessen. Aber im Rückblick …« Er schüttelte den Kopf. »Ein totaler Blindgänger. Wie ein Solo, das in die Hose geht.«
    »Hättest du lieber einen Mordfall, bei dem du nächtelang nicht zum Schlafen kommst?«, fragte Baker. Und dachte: Ich höre mich an wie ein Seelenklempner.
    Lamar ließ sich mit der Antwort Zeit. »Ich weiß nicht, was ich lieber hätte.«

2
    John Wallace »Jack« Jeffries, ein irischer Tenor mit schöner Naturstimme und einer Neigung zu Babyspeck und Wutanfällen, wuchs in Beverly Hills als einziges Kind zweier Ärzte auf. Abwechselnd verhätschelt und ignoriert, besuchte Jackie, wie er damals genannt wurde, eine Reihe von Privatschulen, gegen deren Regeln er auf Schritt und Tritt verstieß. Nachdem er die Highschool einen Monat vor der Abschlussprüfung verlassen hatte, kaufte er sich eine billige Gitarre, brachte sich selber ein paar Akkorde bei und fuhr per Anhalter nach Osten. Er lebte von Essensspenden, einfachen Diebstählen und dem Kleingeld, das in seinem Gitarrenkasten landete, während er klassische Folksongs mit dieser hohen, klaren Stimme zum Besten gab.
    Im Jahr 1963, im Alter von dreiundzwanzig, normalerweise betrunken oder high und zweimal wegen Syphilis in Behandlung, ließ er sich in Greenwich Village nieder und
versuchte in der Folkmusik-Szene Tritt zu fassen. Zu Füßen von Pete Seeger und Phil Ochs, Zimmerman, Baez und den Farinas zu sitzen war lehrreich. Noch besser für ihn war es, tatsächlich mit einigen der jüngeren Größen zusammen Musik zu machen - Crosby, Sebastian, dem kräftigen Mädchen mit der kräftigen Stimme, das sich den Namen Cass Elliot gegeben hatte, John Phillips, der jedem einen Gefallen tun würde.
    Allen gefiel die Stimme des California Boy, aber sein Temperament war aufbrausend und aggressiv, sein Lebensstil eine Art Selbstbedienungsbüfett mit allem, was man rauchen, schnupfen und schlucken konnte.
    Im Jahr 1966, bis zu dem es ihm nicht gelungen war, einen Plattenvertrag unter Dach und Fach zu bringen, während er zusehen musste, wie alle anderen es schafften, erwog Jeffries, sich umzubringen, beschloss stattdessen aber, nach Kalifornien zurückzukehren, wo zumindest das Klima angenehmer war. Er ließ sich in Marin nieder, tat sich mit zwei am Hungertuch nagenden Folkies namens Denny Ziff und Mark Bolt zusammen, die er für kleines Geld in einem Pizzaladen von Shakey’s in Oakland hatte spielen sehen.
    In einem Moment, den nachfolgende Armeen von PR-Spezialisten als »magisch« bezeichnen sollten, behauptete Jeffries, an einer extragroßen Pizza mit viel Käse gemampft und das Duo bewundert zu haben, während er zugleich bemerkt hätte, dass etwas fehlte. Er sei aufgestanden und während eines lebendigen A-cappella-Vortrags von »Sloop John B« auf die Bühne gesprungen, wo er mit seiner hohen Stimme für Harmonie gesorgt habe. Der dadurch entstehende Einklang habe ein Ganzes geschaffen, das viel größer als die Summe seiner Teile und ein Bombenerfolg beim Publikum gewesen sei. Mundpropaganda sei wie ein Buschfeuer durch die Bay Area gerast, und der Rest war Musikgeschichte.
    In Wirklichkeit sah die Sache so aus, dass ein Speed spritzender
Promoter namens Lanny Sokolow seit zwei Jahren versuchte, mit Ziff und Bolt aus dem Pizza-Kreisel auszubrechen, als er zufällig über einen pummeligen, langhaarigen, bärtigen Typen stolperte, der einer kichernden Schar von Pornoschauspielerinnen auf einer von den Brüdern O’Leary, San Franciscos führenden Pornokino-Magnaten, gesponserten Wesson Oil Party sentimentale Lieder vorsang. Selbst wenn Sokolow nicht auf Amphetamin abgefahren wäre, hätte diese hohe, klare Stimme ihn ins Ohr gezwickt. Der fette Bursche klang wie ein ganzer Engelschor. Zum Teufel auch, wenn das nicht genau das war, was seine beiden intelligenzmäßig grenzwertigen Baritone gut gebrauchen konnten.
    Jack Jeffries’ Reaktion auf Sokolows Begrüßung in Verbindung mit einem angebotenen Händedruck war: »Leck mich, Mann, ich hab zu tun.«
    Lanny Sokolow lächelte und wartete ab, stieg dem fetten Burschen nach und brachte ihn schließlich dazu, sich hinzusetzen und sich einige Demobänder von Ziff und Bolt anzuhören. Da er in einem schwachen Moment erwischt wurde, stimmte Jeffries dem Vorschlag zu, sich den Gig im Shakey’s anzusehen.
    Und Sokolow dachte sich: Wenn drei reizbare Typen sich zusammenraufen könnten …
    Ein Punkt der offiziellen Version traf allerdings zu: Die
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