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Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Schwer verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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schüttelt seine zerzauste Mähne. »Deswegen nicht. Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, dass Sie aussehen wie Heather Wells?«
    Ich nehme meine Kaffeetasse entgegen. Das ist immer der schwierige Teil. Was soll ich sagen? Ja, eigentlich … bin ich Heather Wells . Dann laufe ich Gefahr, dass er mich ausfragt, weil er glaubt, ich hätte immer Beziehungen in der Musikbranche, was ich nicht habe. Siehe oben: aus Angst, auf der Bühne ausgebuht zu werden.
    Soll ich einfach nur lachen und sagen: Was, tatsächlich? Was wäre dann später, wenn wir miteinander ausgehen, und er findet heraus, dass ich wirklich Heather Wells bin? Ich meine, eine Zeitlang könnte ich es vielleicht vor ihm verheimlichen, aber letztendlich wird er meinen wahren Namen ja doch herausfinden. Zum Beispiel am Zoll, wenn wir aus Cancún zurückkommen. Oder wenn wir die Heiratsurkunde unterschreiben…
    Also begnüge ich mich mit einem: »Ach, tatsächlich?« »Klar. Na ja, wenn Sie dünner wären«, sagt Barista Boy lächelnd. »Hier ist Ihr Wechselgeld. Einen schönen Tag noch.«
     
    Ich staune jedes Mal darüber, wie sich die gesamte Stadt auf einen vorhergesagten Schneesturm einrichtet. Laster
mit Salz und Sand rumpeln über die Tenth Street und brechen dabei Äste von Bäumen ab; in den Lebensmittelläden sind Brot und Milch im null Komma nichts ausverkauft; im Fernsehen zeigen sie nichts anderes als die neuesten Daten der Unwetterbeobachtung – aber um den Washington Square Park lungern immer noch die Drogendealer herum.
    Wahrscheinlich will uns das sagen, dass wir Amerikaner von unseren schwer arbeitenden Immigranten noch viel zu lernen haben.
    Da stehen die Dealer schon wieder, auf dem Bürgersteig in ihren Perry-Ellis-Parkas und gönnen sich ebenfalls Mochaccinos. Da für den Vormittag ein Schneesturm angekündigt ist, sind nur wenige Leute auf der Straße unterwegs, aber die, die an ihnen vorbeigehen, bekommen fröhlich Stoff angeboten.
    Natürlich werden ihre Angebote abgelehnt, aber als sie mich erblicken, schreien die Drogendealer freundlicherweise die ganze Liste ihrer Waren in meine Richtung.
    Ich würde ja lachen, wenn ich nicht noch so sauer auf Barista Boy wäre. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass ich von den Typen schon umringt bin, sobald ich nur einen Fuß aus dem Haus setze. Es scheint ihnen nichts auszumachen, dass ich ihnen noch nie etwas abgekauft habe. Sie zucken nur mit den Schultern, wenn ich erkläre, dass das stärkste künstliche Stimulans, das ich zu mir nehme, Koffein ist. Leider.
    Aber ich lüge nicht. Ab und zu trinke ich vielleicht noch ein Bier.
    Light, natürlich. Hey, schließlich muss ein Mädchen auf seine Figur achten.
    »Was denkst du denn so, wenn jetzt gleich all das weiße
Zeug vom Himmel fällt, Heather?«, fragt einer der Drogendealer, ein schmächtiger Kerl namens Reggie.
    »Das ist auf jeden Fall besser als das weiße Zeug, mit dem du und deine kriminellen Kumpane handeln«, grolle ich. Dabei erschrecke ich vor mir selber. Gott, was ist denn mit mir los? Für gewöhnlich bin ich superhöflich zu Reggie und seinen Kollegen. Es zahlt sich nämlich nicht aus, wenn man sich die Dealer in der Nachbarschaft zu Feinden macht.
    Aber für gewöhnlich bezeichnet mich mein Lieblings-Barista-Boy auch nicht als fett.
    »Hey, Baby«, sagt Reggie verletzt. »Du brauchst nicht gleich gemein zu werden.«
    Er hat Recht. Es ist falsch, Reggie und seine Freunde als Kriminelle zu bezeichnen, während die Männer im mittleren Alter, die in der Zigarettenindustrie viel Geld verdienen, Senatoren heißen.
    »Entschuldigung, Reggie«, sage ich aufrichtig. »Du hast ja Recht. Aber du versuchst jetzt schon seit neun Monaten, mir direkt vor meiner Haustür Stoff anzudrehen, und seit neun Monaten lehne ich jeden Tag ab. Was soll denn deiner Meinung nach daraus werden? Meinst du, ich verwandle mich über Nacht in eine Koksnase? Das glaubst du doch selber nicht!«
    »Heather.« Seufzend blickt Reggie zu den dicken, grauen Wolken am Himmel. »Ich bin Geschäftsmann. Wie geschäftstüchtig wäre es denn, eine junge Frau wie dich, die eine sehr schwierige Lebensphase durchmacht und wahrscheinlich ein bisschen Aufmunterung gebrauchen könnte, einfach vorbeilaufen zu lassen, ohne sie anzusprechen?«
    Um seine Worte zu unterstreichen, hält Reggie mir eine Ausgabe der New York Post unter die Nase. Auf der
Titelseite verkündet die riesige Schlagzeile: Wieder zusammen! Darunter ist ein Schwarzweißfoto meines Exverlobten Hand
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