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Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Schwer verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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eine frische Jeans zu holen.
    Das Leben ist also gar nicht so übel. Trotz Barista Boy.
    Allerdings hat es auch Nachteile, so nahe am Arbeitsplatz zu wohnen. Die Leute haben keine Hemmungen, mich wegen völlig unwichtiger Sachen ständig anzurufen, wie zum Beispiel verstopfter Toiletten oder Beschwerden
wegen Lärmbelästigung. Als ob ich, nur weil ich zwei Blocks entfernt wohne, jederzeit vorbeikommen und die Angelegenheiten regeln könnte, die eigentlich mein Boss, der doch im selben Gebäude lebt, in Ordnung bringen müsste.
    Aber im Großen und Ganzen mag ich meinen Job, und ich mag sogar meinen neuen Chef, Tom Snelling.
    Deshalb bin ich auch ein bisschen sauer, als ich an diesem arktischen Morgen in die Fisher Hall komme und feststelle, dass Tom noch nicht da ist. Meine Verstimmung hat nicht nur damit zu tun, dass jetzt keiner da ist, der würdigen kann, dass ich es vor halb zehn ins Büro geschafft habe. Das heißt, keiner außer Pete, dem Sicherheitsbeamten, der gerade am Telefon versucht, den Klassenlehrer eines seiner zahlreichen Kinder zu erreichen, das offensichtlich die Schule schwänzt.
    Auch eine Werkstudentin sitzt am Empfangstresen. Aber sie blickt noch nicht einmal auf, als ich vorbeigehe, so vertieft ist sie in eine Ausgabe von Us Weekly , die sie aus der Postkiste gestohlen hat. (Jessica Simpson ist schon wieder auf der Titelseite. Sie und Tania Trace liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen für die häufigste Nennung in den Klatschspalten.)
    Erst als ich um die Ecke biege und an den Aufzügen vorbeikomme, sehe ich die lange Schlange von Studenten vor dem Büro des Wohnheimleiters. Zu spät fällt mir ein, dass der erste Tag des Frühlingssemesters auch der erste Tag ist, an dem die meisten Studenten aus den Winterferien zurückkommen, jedenfalls die, die nicht im Wohnheim geblieben sind, um eine Party nach der anderen zu feiern.
    Als Cheryl Haebig – eine New York Collegestudentin im zweiten Jahr, die unbedingt ihr Zimmer tauschen will,
weil sie eine fröhliche Cheerleaderin ist, während ihre Zimmergenossin ein Gruftie ist, die den Schulgeist in jeder Hinsicht verachtet und außerdem eine Boa Constrictor als Haustier hält – von der blauen Bank vor meiner Bürotür aufspringt und schreit: »Heather!«, weiß ich, dass ich heute früh Kopfschmerzen bekommen werde.
    Na, bloß gut, dass ich mir einen Grande Café Mocha geleistet habe.
    Die anderen Studenten, die ich alle kenne, weil sie aus allen möglichen Gründen schon früher bei mir waren, rappeln sich vom kalten Marmorboden hoch, auf dem sie gesessen haben, weil auf der Bank nur zwei Personen Platz finden. Ich weiß, worauf sie gewartet haben. Ich weiß, was sie wollen.
    »Hört mal«, sage ich, während ich meine Büroschlüssel aus der Manteltasche ziehe. »Ich habe euch doch schon gesagt, Zimmer werden erst getauscht, wenn alle Austauschstudenten eingezogen sind. Dann sehen wir, was übrig bleibt.«
    »Das ist nicht fair«, ruft ein dünner Typ mit Plastikringen in den Ohrmuscheln. »Warum sollte so ein blöder Austauschstudent sich aussuchen können, wo er wohnen will? Wir waren zuerst hier.«
    »Es tut mir leid«, erwidere ich. Das stimmt sogar, denn wenn ich ihren Wünschen nachkommen könnte, bräuchte ich mir ihr Gejammer nicht mehr anzuhören. »Aber ihr müsst warten, bis sich alle angemeldet haben. Wenn dann noch Zimmer frei sind, könnt ihr sie haben. Es dauert doch nur noch bis nächsten Montag. Dann weiß ich, wer sich angemeldet hat, aber nicht aufgetaucht ist …«
    Allgemeines Stöhnen ist die Antwort. »Bis nächsten Montag bin ich tot«, versichert einer.
    »Oder mein Zimmergenosse«, sagt sein Freund. »Bis dahin habe ich ihn umgebracht.«
    »Hier werden keine Mitbewohner umgebracht«, erwidere ich. Ich habe die Tür aufgeschlossen und schalte das Licht ein. »Und ihr selber auch nicht. Na kommt, es ist doch nur noch eine Woche.«
    Murrend schleichen die meisten davon. Nur Cheryl folgt mir ins Büro. Sie wirkt aufgeregt, und ich sehe, dass sie ein mausig aussehendes Mädchen im Schlepptau hat.
    »Heather«, sagt sie noch einmal. »Hi. Sie haben doch gesagt, wenn ich jemanden finde, der mit mir tauscht, könnte ich umziehen, oder? Ich habe jemanden gefunden. Das ist Ann, die Zimmergenossin meiner Freundin Lindsay, sie hat gesagt, sie tauscht mit mir.«
    Ich habe mich aus dem Mantel geschält und ihn an einen Haken an der Wand gehängt. Jetzt lasse ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und blicke Ann an. Anscheinend
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