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Schweig wenn du sprichst

Schweig wenn du sprichst

Titel: Schweig wenn du sprichst
Autoren: Roel Verschueren
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anders. Ich muss sie sehen. Aber ja, ich komme wieder.« Victor nahm Jacke und Koffer. »Kannst du mir nur noch sagen, wer mir meinen Namen gegeben hat?«
    »Deine Mutter«, sagte Martha schluchzend. »Kommst du wirklich wieder?«
    »Ich komme wieder, aber ich weiß nicht wann.« Er stand auf und ging, ohne sich umzusehen, zur Tür hinaus.
    »Versprochen?«, schluchzte Martha ihm hinterher.
    Er stieg aus dem Taxi und ging durch die automatische Eingangstür von Zonneglans in das Heim. Er ließ seinen Koffer an der Theke stehen und rannte an der Rezeptionistin vorbei. Er schaute auf die Zimmerliste und nahm die Treppen in die vierte Etage, Zimmer 431. Er klopfte an und ging, ohne auf Antwort zu warten, hinein. Jozef las in einer Ecke des Zimmers und wollte aufstehen. Victor bedeutete ihm sitzen zu bleiben. Im Zimmer brannte nur das Licht der Leselampe über Jozefs Stuhl. Victor knipste eine Nachttischlampe an und schob einen Stuhl neben das Bett. Er ergriff Lucys Hand und schaute seine Mutter an. Lange. Lucy lag mit offenen Augen da, schien ihn aber nicht zu sehen. Victor küsste schluchzend ihren Kopf, ihre Haare und ihre Hände.
    Jozef stand auf und trat hinter Victor. Er legte die Hände auf seine Schultern. Da stürmte plötzlich die Rezeptionistin ins Zimmer. Jozef schickte sie sofort wieder weg. »Geht’s, Victor?«, fragte Jozef.
    »Es geht.« Victor beugte sich zu Lucy und sagte: »Mama, wir haben so viel Zeit verloren.« Victors Blick ließ Lucy nicht los.
    Er hatte diese Frau sofort geliebt, schon als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Als ob er diese Augen, dieses Gesicht kannte, die Wärme spürte, die sich hinter ihrer Stille und Abwesenheit verbarg. Victor drehte sich zu Jozef um. »Wie alt bist du?«
    »Fünf Jahre jünger als du«, sagte Jozef.
    »Und dein Vater?«
    »Verschwunden als ich zwei war.«
    »Schau mal, Jozef!«, sagte Victor nach einer Zeit. Lucy wandte ihnen den Kopf zu.
    Victor legte seinen Arm um Jozefs Schultern.
    »Ich möchte bald deine Familie kennenlernen«, sagte Jozef.
    Victor nickte.
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