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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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aus dem Wohnwagen stolperte, war ihm das plötzlich egal. Er blickte nämlich nicht auf das Schalke-Gefährt der Haralds, sondern auf den herrlich blauen Titisee und die umliegenden Berge.
    Hummel war schlagartig wach: Richtig, sie waren gar nicht mehr am Lido, sondern auf einem Campingplatz mitten im Schwarzwald.
    Ein Blick nach links, und da stand auch nicht der Wohnwagen von Dietmar und Constanze, sondern der von Kommissar Winterhalter und dessen Frau, die mit dem Frühstück schon fast fertig waren.
    Â»Mooorgen!«, krähte der Kommissar und übertönte damit seinen Radio. »Isch’s nit schön hier?«
    Hilde nickte kauend und sichtlich zufrieden.
    Hubertus nickte zurück.
    Â»Kommet Sie, setzet Sie sich zu uns – mir habet frische Lauge’weckle!«, lockte Winterhalter.
    Â»Gleich«, sagte Hubertus und ging vorsichtig in seinen Wohnwagen zurück. Er musterte lächelnd seine schlafende Frau, begab sich ins hintere Abteil. Leise schob er die dortige Tür einen Spalt auf und blickte auf das Doppelbett. Dort lagen Martina, Maximilian – und noch jemand.
    Wie Hubertus zu seiner großen Erleichterung vernahm, war es weder die Leiche noch Marco, sondern der dazugehörige Familienvater Didi Bäuerle. Als habe es nie irgendwelche Probleme gegeben.
    Sanft schob er die Tür wieder zu, putzte sich die Zähne und begab sich dann zu den Winterhalters.
    Binnen Sekunden bekam er ein veritables Speckvesper aufgetischt.
    Â»Des tut guet nach der lange Fahrt geschtern«, bedeutete ihm Hilde.
    Â»Im grünen Wald, dort wo die Drossel singt …«, jodelte derweil das Radio.
    Â»De Herr Di Salvo hät ganz schön übertriebe, oder nit?«, meinte Karl-Heinz Winterhalter.
    Â»Ich denke, er hat einfach die Nerven verloren, nachdem er die Leiche gesehen hat. Aber uns alle deshalb vom Campingplatz zu werfen – das wird er sicher noch bereuen«, sagte Hummel.
    Â»Ich bin fascht sicher, dass innerhalb von ä paar Dag bei uns än Entschuldigungsbrief ankommt«, gab sich der Kommissar optimistisch und blickte von der terrassenhaften Erhöhung des Zeltplatzgeländes über den See.
    Â»Des hoff ich aber! Ich will nächschtes Jahr wieder dohin«, knurrte Hilde milde.
    Hummel definitiv nicht!
    Er griff mit gutem Appetit zu. »Hat eigentlich die Zusammenarbeit mit Ihren italienischen Kollegen gut geklappt?«, wollte er dann wissen.
    Winterhalter nickte. »Bis auf die Sprachbarriere halt. Aber ich hatt jo auch des BKA informiert, sodass die Kollege vorbereitet waret.«
    Â»Wie lange werden Dietmar und Constanze Ihrer Meinung nach sitzen?«, fragte Hubertus und erntete ein Räuspern von Hilde Winterhalter.
    Â»Kommt drauf an. Die Constanze schien reinen Tisch mache zu wolle und hät de facto die Mordabsicht zugegebe. Ob des allerdings so bleibt und des Gericht des auch so sieht? Wer weiß …«
    Â»Aber die Drogen wurden ja gefunden …«, forschte Hummel weiter und schaute auf seinen linken Arm. Es tat gut, kein Bändchen mehr tragen zu müssen.
    Hilde räusperte sich wieder.
    Ihr Mann blickte sie kurz an und sagte dann leise zu Hummel: »Jo, im Wohnwage – in de Vertiefung neben de Heizung. Des allein dürfte schon für ä paar Jahre reichen. Aber ä bissle Geld hat de Dietmar jo auf jeden Fall noch – von Ihne.« Er grinste.
    Â»Von mir?«, erschrak Hubertus. »Warum?«
    Â»Hät Ihre Frau Ihne nit g’sagt, dass sie noch in Venedig beim Dietmar eine Lebensversicherung abg’schlosse hat?«
    Hubertus fiel fast vom Campingstuhl. Hatte sie nicht. Er brauchte einen Moment, bis er sich wieder gefasst hatte.
    Â»Diese Frau Wagner, die Freundin von Elena, wird sehr erleichtert sein. Sie war offenbar in großer Sorge, dass Dietmar ihr oder ihren Kindern etwas antun könnte«, meinte Hummel dann, um möglichst schnell auf andere Gedanken zu kommen.
    Â»Jo, wobei Constanze g’sagt hät, de Dietmar könnt keiner Fliege was zuleide tun. Außerdem hätte er ihr damals versproche, dass sie ab jetzt ä ganz bürgerliches Lebe führet und er nimmer oft g’schäftlich verreist.«
    Hummel musste grinsen. »Na ja, ganz bürgerlich wird es nicht sein – aber zumindest verreisen scheint mir bis auf Weiteres hinter Gittern ausgeschlossen. Vielleicht kann man die Versicherung ja noch annullieren …«
    Hilde
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