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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Mantel, ihre Arme steckten in den Ärmeln. Der Mantel war so unter ihr arrangiert worden, auf der Seite neben den geparkten Wagen, dass ein Gast, der zu seinem Wagen ging, sie sehen musste. Ihre Haare waren vom Kopf weggezogen und auf dem Asphalt glattgestrichen worden. Wäre sie größer gewesen, hätte man auch das vom Parkplatz aus gesehen – einen leuchtend blonden Fleck zwischen den Müllcontainern. Ich blickte an ihrem Körper entlang und fand heraus, warum die Täter sie für größer gehalten hatten – sie trug Stilettos von zwölf Zentimetern aus durchsichtigem Plastik. Ihr Kopf war nach rechts gedreht, sodass man die Bisse an ihrem langen Hals sah. Bisse von Vampiren.
    Auf dem Hügel ihrer kleinen Brüste waren ebenfalls zwei Bisse zu sehen, und zwei dünne rote Rinnsale. An der Halswunde war kein Blut ausgetreten. Um sie mir genauer ansehen zu können, würde ich die Müllcontainer wegschieben müssen. Und auch die Tote müsste ich bewegen, um zu sehen, ob es noch mehr Bisse und andere Spuren von Gewaltanwendung gab. Früher hatte mich die Polizei erst gerufen, wenn die Spurensicherung ihre Arbeit getan hatte. Doch das war schon eine Weile her. Jetzt musste ich aufpassen, dass ich keine Spuren vernichtete. Darum brauchte ich den verantwortlichen Ermittler bei mir.
    Lieutenant Storr war nicht schwer zu entdecken. Er ist zwei Meter vier groß und gebaut wie ein Profiringer aus der Zeit, wo sie noch nicht alle wie Arnold Schwarzenegger aussahen. Dolph war gut in Form, stand aber nicht auf Gewichtheben. Er hatte auch nicht die Zeit dazu. Es gab zu viele Gewaltverbrechen aufzuklären. Seine schwarzen Haare waren sehr kurz geschnitten, die Ohren wirkten nackt und verloren. Das hieß, er war kürzlich beim Friseur gewesen. Er ließ sie sich immer kürzer schneiden, als es ihm gefiel, weil er dann nicht so oft hinmusste. Sein brauner Trenchcoat war makellos gebügelt. Seine Schuhe glänzten. Ihm war es egal, wie er aussah, solange seine Kleidung ordentlich und sauber war. Dolph stand auf Ordnung und Sauberkeit. Ich glaube, das war ein Grund, warum ihn Morde so sauer machten: wegen der Unordnung und dem Dreck.
    Ich nickte dem Streifenpolizisten zu, der die alleinige Aufgabe hatte, die Leiche zu bewachen, damit sie kein Unbefugter anfasste. Er nickte zurück und richtete den Blick sofort wieder auf die Tote. Bei der Größe seiner Augen fragte ich mich, ob es seine erste Vampirleiche war. Hatte er Angst, das Opfer könnte wieder aufstehen und ihn beißen? Diese Sorge hätte ich ihm nehmen können, denn ich wusste, dass die Frau tot bleiben würde. Die Vampire hatten sie vollständig ausgesaugt. Deshalb konnte sie nicht eine von ihnen werden. Dieses Vorgehen garantiert, dass die Vampire ihren Spaß haben und keinen Artgenossen hinzubekommen. Ich hatte solche Opfer schon mal gesehen und hoffte inständig, es möge nicht wieder ein Meistervampir sein, der gemeingefährlich geworden war. Der vorige dieser Art hatte die Leichen absichtlich so abgelegt, dass sie entdeckt wurden, weil er die Legalisierung des Vampirismus rückgängig gemacht sehen wollte. Mr Oliver war der Überzeugung gewesen, dass Vampire Ungeheuer waren und sich durch die Legalisierung viel zu schnell ausbreiten konnten, was schließlich die gesamte Menschheit zu Vampiren machen würde. Und von wem sollten sie sich dann noch ernähren? Ja, diese Entwicklung würde Jahrhunderte brauchen, aber die richtig alten Vampire sehen weit voraus. Das ist verständlich; schließlich haben sie eine Ewigkeit vor sich.
    Es war klar, dass der Täter diesmal nicht Mr Oliver sein konnte, denn den hatte ich getötet. Ich hatte sein Herz vernichtet, und egal wie oft Dracula in alten Filmen aufersteht, Oliver war endgültig tot. Das konnte ich garantieren. Folglich hatten wir es mit einer neuen Gruppe von Verrückten zu tun, und die konnten völlig neue Mordmotive haben. Vielleicht hatten sie sogar persönliche Motive. Vampire sind Bürger wie Sie und ich und genauso missgünstig wie Menschen.
    Doch aus irgendeinem Grund glaubte ich nicht an ein persönliches Motiv. Verlangen Sie jetzt keine Erklärung dafür, aber das war mein Eindruck.
    Dolph sah mich kommen. Er lächelte nicht und sagte nicht guten Abend, erstens weil er Dolph war und zweitens weil er mich nicht mehr so gut leiden konnte. Sein Hass auf die Monster erstreckte sich auch ein bisschen auf mich, weil ich mit denen zu vertrauten Umgang hatte.
    Doch dass ich seinen Sohn überzeugt hatte, noch kein Vampir zu
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