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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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werden, hatte mir ein paar Pluspunkte eingebracht. Und noch etwas hatte ihn milder gestimmt: Er war nach einem unbezahlten Urlaub in den Dienst zurückgekehrt und hatte die inoffizielle Warnung bekommen, dass er suspendiert würde, falls er sein Auftreten nicht änderte. Offen gestanden war ich für die kleinste Entwicklung dankbar. Denn wir waren Freunde, zumindest glaubte ich das. Und wir waren beide ein bisschen unsicher, wie wir jetzt miteinander standen.
    »Ich muss die Container verschieben, damit ich mir die Leiche genauer ansehen kann. Und auch die Leiche muss ich bewegen, um nach weiteren Verletzungen zu suchen. Kann ich das tun, ohne Spuren zu vernichten?«
    Er blickte mich an, und ihm war deutlich anzumerken, dass er mich nicht da haben wollte. Er setzte zum Sprechen an, schaute zu den umstehenden Kollegen aus dem Dezernat, von der Streife, von der Spurensicherung und dann zu dem wartenden Ambulanzfahrzeug, schüttelte den Kopf und winkte mich auf die Seite. Ich sah, wie uns die Blicke folgten, als wir uns entfernten. Die Ermittler wussten alle, dass Dolph mich an einem Tatort eine Treppe hinaufgeschleift hatte. Als ich erwähnte, dass er handgreiflich geworden war, habe ich nicht übertrieben. Ich wusste nicht, was man sich inzwischen darüber erzählte, vielleicht, dass er mich geschlagen hatte, was nicht stimmte, aber was er getan hatte, reichte mir völlig. Es hätte gereicht, um ihn anzuzeigen und den Prozess gegen ihn zu gewinnen.
    Er neigte sich heran und redete mit gedämpfter Stimme. »Es passt mir nicht, dass Sie hier sind.«
    »Sie haben mich gerufen«, hielt ich ihm entgegen. Mann, ich wollte mich heute nicht mit ihm streiten.
    Er nickte. »Ja, aber ich muss mir sicher sein können, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.«
    Ich blickte ihn stirnrunzelnd an. »Wie meinen Sie das? Was für ein Interessenkonflikt?«
    »Wenn der Täter ein Vampir ist, dann gehört er zu Ihrem Freund.«
    »Nett, dass Sie ›wenn‹ sagen, aber falls Sie Jean-Claude meinen, dann wird es keiner von seinen Leuten sein.«
    »Ach, stimmt ja, Sie sind ja jetzt mit zwei Vampiren zusammen.« Sein Ton war hässlich.
    »Wollen Sie streiten oder ein Verbrechen aufklären? Das ist Ihre Entscheidung«, sagte ich.
    Er rang sichtlich um Beherrschung, ballte die Fäuste an den Seiten, schloss die Augen, atmete tief durch. Man hatte ihm ein Anti-Aggressions-Training aufgebrummt. Ich sah zu, wie er seine neu erworbenen Fähigkeiten anwandte. Dann machte er die Augen auf – kalte Polizistenaugen – und sagte: »Sie nehmen jetzt schon die Vampire in Schutz.«
    »Ich behaupte nicht, dass das kein Vampirmord ist. Ich sage nur, dass es wahrscheinlich nicht Jean-Claudes Leute waren. Das ist alles.«
    »Aber Sie verteidigen ihn und seine Leute bereits. Sie haben sich das Opfer nicht mal richtig angesehen und behaupten schon, dass Ihr Liebhaber es nicht gewesen sein kann.«
    Mein Blick wurde ebenfalls kalt. »Ich sage nicht, dass Jean-Claudes Vampire es nicht getan haben können. Ich sage nur, dass es unwahrscheinlich ist. Dank der Kirche des Ewigen Lebens gibt es in St. Louis jede Menge Blutsauger, die ihm keine Gefolgschaft schuldig sind.«
    »Die Mitglieder dieser Kirche sind noch strenggläubiger als die rechtsextremen Christen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Sie wirken fromm, das gebe ich zu, wie viele starre Anhänger eines Glaubens. Aber das ist für mich kein Grund zu behaupten, dass die Täter in ihren Kreisen zu suchen sind und nicht unter den mir bekannten Vampiren.«
    »Warum halten Sie es also für unwahrscheinlich?«
    Leider antwortete ich wahrheitsgemäß und kann dafür nur eine Entschuldigung anführen: Es machte mich sauer und kraftlos, dass Dolph ständig auf mich wütend war. »Wenn es welche von Jean-Claudes Leuten getan hätten, wären die jetzt tot. Entweder weil er sie der Polizei übergeben hätte oder weil er mich das hätte tun lassen oder weil sie einfach ausgeschaltet worden wären.«
    »Sie geben zu, dass Ihr Freund ein Mörder ist?«
    Ich atmete einmal tief durch. »Wissen Sie, Dolph, das wird allmählich langweilig. Ja, ich gehe mit ein oder zwei Vampiren ins Bett. Finden Sie sich damit ab.«
    Er sah weg. »Ich weiß nicht, wie.«
    »Dann lernen Sie es. Aber hören Sie auf, Ihre persönlichen Probleme in die Ermittlungen reinzutragen. Wir vergeuden Zeit mit Streiten, während ich mir längst hätte die Leiche ansehen können. Ich will, dass die Täter gefasst werden.«
    »Täter? Plural?«
    »Ich habe erst
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