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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lassen, und ließ ihn herumwirbeln, sodass das Haar selbst für einen Moment alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Dann setzte er den erotischen Kriechgang fort, und die Zuschauer steckten ihm Geldscheine hinter die Riemen seines Strings. Am hinteren Bühnenrand lag bereits ein Haufen Geld, das sie ihm zugeworfen hatten, aber jetzt ließ er sie an seinen Körper heran.
    Eine Frau zog den Stringtanga ein Stückchen von der Haut weg, und Nathaniel umschloss mit hohlen Händen seine Front. Ich war drauf und dran, aufzustehen und zu seiner Rettung zu eilen. Doch er brauchte nicht gerettet zu werden. Er küsste die Frau, und sie ließ sich von ihm die Hand vom Slip wegnehmen und setzte sich noch halb benommen auf ihren Platz. Er scherzte und tadelte und wich den Fingern am Bühnenrand geschickt aus. Zum Greifen nahe, aber nie nah genug, wenn sie nach verbotenen Stellen langten.
    Ich sah mir die Frauen und die zwei, drei Männer an und spürte etwas. Es war ihre Wollust, und es war, als ob ich sie greifen, aus der Luft ziehen und mich darin einwickeln könnte. Jean-Claudes Stimme flüsterte in meinem Kopf. »Ma petite, möchtest du lernen, dich an ihrer Begierde zu nähren, ohne sie zu berühren?«
    »Du weißt, dass ich das möchte.«
    Und es war wie vorhin bei seinem Kampf gegen Primo: als träte er in meine Haut, sodass ich plötzlich wusste, was er wusste. Ich wusste, wie ich mich öffnen musste, um dieses Greifbare in mich hineinzuziehen. Es war nicht wie Atmen und auch anders als das Kraftaufnehmen bei Körperkontakt. Es fühlte sich wirklich an, als zöge ich die Luft mit beiden Händen in mich hinein. Ein äußerst sonderbares Gefühl, wie ein Strang Seide in meinem Innern, und es grenzte an Schmerz, so als zöge ich den Strang durch eine offene Wunde.
    »Es wird nicht mehr so unangenehm sein, wenn du erst einmal Übung hast«, sagte Jean-Claude in mir.
    »Es fühlt sich schrecklich an.«
    »Aber du sättigst dich?«
    Ich musste kurz überlegen, denn ich war ganz auf das verstörende Gefühl konzentriert, die Wollust fremder Leute in mich aufzunehmen. Doch als ich darauf achtete, merkte ich, dass es mich stärkte. Mir war auch nicht mehr so kalt, aber … »Bist du mal auf diese Weise satt geworden?«
    »Es verhindert, dass man verhungert, ist aber keine richtige Mahlzeit, nein.«
    Ich weiß nicht, was ich darauf gesagt hätte, denn plötzlich stand Nathaniel vor mir. Ich glaube, er sagte gerade etwas zum zweiten Mal, weil ich nicht hingehört hatte. »Hast du Lust, mit dem Kätzchen zu spielen?«
    Jean-Claude verschwand aus mir, und ich nahm nichts anderes mehr wahr als die lavendelblauen Augen, die mich vom Bühnenrand aus anblickten. Nathaniel streckte die Hand zu mir aus. Ich hörte die Frauen rufen: »Ich bin nicht schüchtern … nimm mich, wenn sie nicht will … Brandon, Brandon, sie will dich nicht, aber ich …«
    Ich legte die Hand in seine, zog aber ein Gesicht, um ihm zu zeigen, wie unangenehm mir das Ganze war. Ich wollte nicht tanzen, wo Fremde oder auch Freunde mich sehen konnten. Und in einem Stripclub auf die Bühne gezogen zu werden, war definitiv jenseits meiner Wohlfühlgrenze. Bis zu diesem Moment hatte ich nicht wirklich darüber nachgedacht, was es hieße, ihm heute Abend seine ersehnte Bisswunde zu verpassen. Auf der Bühne vor allen Leuten!
    Ich stockte, als ich auf die Bühne steigen wollte, denn mir fiel gerade noch ein, wie kurz mein Rock war und dass ich nichts darunter anhatte. Daraufhin wollte ich mich sehr damenhaft mit geschlossenen Beinen hinaufschwingen. Nur leider war der Bühnenrand zu hoch, und ich schwankte, sodass Nathaniel mich abfangen musste. Er schaute mich fragend an. Dieser Blick hätte meine letzte Rettung sein können, denn er sagte: Wenn du es nicht über dich bringst, verzichte ich darauf. Das hätte er auch getan, aber dann wäre eine andere an meine Stelle getreten. Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, wie es mir damit ginge. Ich müsste mitansehen, wie sie ihn betatschte oder er sie. Mich selbst auf der Bühne zur Schau zu stellen erschien mir als das kleinere Übel. Da sehen Sie, wie sehr sich meine Prioritäten verschoben hatten.
    Man hatte einen Stuhl auf die Bühne gestellt, was mir völlig entgangen war. Die Geldscheine waren aus seinem String verschwunden und lagen vermutlich hinten bei den anderen Scheinen. Auch das hatte ich nicht mitbekommen. Ich hatte also einen Teil der Bühnenshow verpasst, während ich mich am Publikum gesättigt hatte.
    Er führte
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