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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht einmal nach oben gesehen.
    Zwei Kellner mit Lederhosen und nacktem Oberkörper betraten die Bühne und zogen Nathaniel auf die Füße, um ihn an den ausgebreiteten Armen über dem Kopf anzuketten.
    Jean-Claude kam zu mir mit einem stark wiegenden Gang, berührte mich am Arm und flüsterte mit einem Lächeln, das nur fürs Publikum bestimmt war: »Geht es dir gut, ma petite?«
    Ich nickte. »Flashback.«
    »Aber nicht so stark wie bei Asher?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Interessant. Bist du in der Lage, die Show bis zum Ende durchzustehen?«
    »Ich hab’s versprochen.«
    Sein Lächeln wurde breiter, und seine Stimme bekam diesen raumfüllenden, heiteren Klang für die Zuschauer. »Nun dürfen Sie uns helfen, unser unartiges Kätzchen zu bestrafen. Sie werden ihn für seine Frechheiten bezahlen lassen.« Ein bisschen spürte ich, was seine Stimme bei den Zuschauern bewirkte: bei »bestrafen« einen scharfen Ruck, bei »unartiges Kätzchen« dachte man an sehr unanständige Dinge, bei »bezahlen« flogen Scheine auf die Bühne, und »Frechheiten« sprach er so lasziv aus, dass die Frauen nervös kicherten, als würde sich in ihrer Fantasie weit mehr abspielen als auf der Bühne.
    Ich nickte nur und überließ ihm meine Hand. Die Berührung war ein Fehler und zugleich eine Hilfe. Sie befreite mich von dem weichen Gefühl in den Knien, aber sie öffnete mich für Jean-Claude. Die Berührung seiner Hand lenkte mich mehr von meiner Umgebung ab, als ein anderer Mann es mit intimerem Kontakt erreicht hätte. Ein wenig benebelt ließ ich mich über die Bühne führen. Dann standen wir hinter Nathaniel, und ich blickte auf seinen nackten Körper.
    Jean-Claude ließ meine Hand los und ging zu ihm. »Du darfst ihn hierhin schlagen«, sagte er und strich über Nathaniels Rücken, dann über den Po, »oder hierhin. Er war ein sehr unartiges Kätzchen, aber wir wollen ihn nicht verletzen. Dafür ist er viel zu hübsch.«
    Das Publikum war seiner Meinung. Weitgehend.
    Jean-Claude hielt mir die Peitsche hin.
    »Ich weiß nicht, wie man damit umgeht«, sagte ich.
    »Dann wird es mir ein Vergnügen sein«, der Satz ging mir unter die Haut und den anderen Frauen offenbar auch, denn sie kreischten, »Ihnen zu zeigen, wie es geht.« Jedes einzelne Wort war voller Andeutungen.
    Zuerst machte er es mir einmal vor und ließ die schweren Lederschnüre auf Nathaniels Haut klatschen. Der reagierte mit einer Zuckung, die durch den ganzen Körper lief. Ich sah ein bisschen von seinem Gesicht und wusste, dass er es genoss. Jean-Claude peitschte ihn, bis die Haut stellenweise rosa und die Bühne zu seinen Füßen mit Geldscheinen übersät war.
    Er neigte sich zu Nathaniels Gesicht, sagte etwas und bekam eine Antwort, dann drehte er sich zu mir um und hielt mir die Peitsche hin. »Er ist ein so unartiges Kätzchen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Soll ich ihr zeigen, wie man es macht?«, fragte er die Zuschauer, und die schrien lauter. Ich wünschte, ich hätte das verdammte Ding einfach genommen und es probiert.
    Er gab mir den Peitschenstiel in die Hand und drückte sich von hinten an mich, einen Arm um meine Taille, die andere Hand auf meiner, um meine Bewegung zu lenken. Es erinnerte mich an lüsterne Kerle, die einem den Schwung mit dem Golf- oder Tennisschläger beibringen wollen. Er hob meinen Arm und versuchte, diese schnellende Vorwärtsbewegung auszulösen. Doch die Peitschenschnüre trafen Nathaniels Rücken nur schlaff.
    »Du musst dich entspannen und mich die Bewegung ausführen lassen, ma petite.« Laut fürs Publikum sagte er: »Entspann dich, meine Süße, entspann dich, dann werden wir ihm Schmerzen bereiten und vielleicht noch mehr.« Das »vielleicht noch mehr« war wie ein Flüstern im Dunkeln, bei dem man Gänsehaut bekam.
    Ich stieß den angehaltenen Atem aus und versuchte, locker zu sein. Was ich noch nie gut konnte. Aber mir war auch klar, dass die Show andernfalls umso länger dauerte, und diesen Teil wollte ich unbedingt hinter mich bringen. In gewisser Weise war es erniedrigend, so als wäre ich ein kleines Mädchen, das noch keinen Ball werfen konnte. Na gut, ich war nicht geübt im Umgang mit Peitschen, aber so viel Hilfe brauchte ich nun auch wieder nicht.
    Wir bekamen zwei gute Peitschenhiebe hin, die Nathaniel an seinen Ketten schaudern ließen. Dann trat Jean-Claude von mir weg und überließ mir die Peitsche. »Gib dem unartigen Kätzchen, was es möchte«, sagte er und löste in mir ein Gefühl aus, das
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