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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mit der Aufforderung nichts zu tun hatte. Auch die Frauen an der Bühne und an den Tischen stöhnten. Mist.
    Ich warf die Peitsche nach Jean-Claude, doch er fing sie am Griff auf – hätte ich mir denken können – und sagte: »Ich weiß, was das Kätzchen sich wünscht, und werde es ihm geben.«
    Die Frauen riefen »Oh!« und »Ah!« und »Mach schon, Mädchen!« und »Du Glückliche!«. Ich ging zu Nathaniel und stellte mich vor ihn. Sein Blick war halb verschwommen. Das Auspeitschen hatte ihm gefallen. Theoretisch war mir das klar gewesen, aber es in seinem Gesicht zu sehen, war etwas ganz anderes. Es beunruhigte mich, und ich war mir nicht sicher, ob es die Sache an sich war oder die Tatsache, dass es ihm so sehr gefiel und ich mich nicht so richtig darauf einlassen wollte. Ich schob meine Zweifel beiseite, denn was ich zu tun gedachte, konnte und wollte ich und hatte obendrein versprochen, es zu tun.
    Ich schaute an den Ketten hinauf. »Lässt sich das drehen?«, fragte ich Jean-Claude.
    »Ja. Warum?«
    »Die Leute werden sein Gesicht sehen wollen.«
    Das gefiel den Zuschauern, und sie riefen mir Ermunterungen zu, doch die brauchte ich gar nicht. Ich weiß nicht, warum, aber plötzlich war ich ganz gelassen. Es störte mich nicht mehr, dass ich in der Öffentlichkeit auf einer Bühne stand. In mir spürte ich eine innere Ruhe.
    Die Kellner drehten Nathaniel herum, sodass er ins Publikum schaute. Sein Blick war fast wieder normal. Ich konnte sein Gesicht in der Glasscheibe an der hinteren Saalwand sehen. Mir war noch nie aufgefallen, wie viele spiegelnde Flächen es ringsherum gab; überall konnte ich Nathaniels und mein Gesicht sehen.
    Ich nahm seinen Pferdeschwanz und wickelte ihn mir ums Handgelenk, so fest, dass er keuchte. Ich glaube, die Frauen kreischten, aber der Lärm im Saal zog sich von mir zurück und ließ mich auf einer Insel der Stille zurück, wo ich nur Nathaniels und meinen Atem hörte.
    Ich drückte mich an ihn, sodass sein Hintern an meinen Bauch und meine Brüste an seinen Rücken geschmiegt waren, hielt seine Haare stramm, damit er sich nicht bewegte, und zog sie noch strammer, als er sein Körpergewicht verlagern wollte. So hing er an meiner geschlossenen Faust und wagte nicht mehr, sich zu rühren, hielt geradezu eifrig still. Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um an seinen glatten Hals heranzukommen. Ich griff um seine nackte Brust, um ihn von vorn an mich zu drücken, und zog seinen Kopf zur Seite. Sein Atem ging schneller in Erwartung des Kommenden.
    Mit einem schnellen Zungenschlag leckte ich über seinen Hals. Nathaniel keuchte. Ich leckte schneller, und er schauderte. Ich küsste seinen Nacken und entlockte ihm kleine gierige Laute. Dann machte ich den Mund weit auf und hauchte ihm meinen heißen Atem auf die Haut, dann biss ich zu. Schluss mit dem Vorspiel.
    Er wehrte sich unwillkürlich, aber ich hielt ihn an den Haaren und am Oberkörper fest. Ich fühlte seine Haut unter den Zähnen, das Fleisch in meinem Mund und darunter den rasenden Puls. Ich schmeckte sein Leben unter der Haut und wusste, dass er mein war, mein, wenn ich es wollte. Mein, weil ein Teil von ihm bereit war, sich mir zu opfern.
    Das Gefühl von Fleisch in meinem Mund war fast überwältigend, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht richtig zuzubeißen. Ich rang darum, nicht alles zu nehmen, was er mir anbot. Ich biss zu und hielt ihn fest, als er sich wehrte und an den Ketten zerrte, und trieb die Zähne weiter hinein, als sein Körper zu zucken begann. Der erste salzig-metallisch schmeckende Tropfen rann in meine Mundhöhle, und ich fühlte seinen Orgasmus und hörte ihn aufschreien. Ich zehrte davon, befriedigte die Ardeur, die unangekündigt da war, zog Kraft aus seinem Blut, seinem Fleisch, seiner Erregung, seinem ganzen Körper. Ich stillte den Hunger, und als ich aufblickte, sah ich meine Augen in der Scheibe. Sie leuchteten schwarz.
    Ich hob den Kopf und sah das Blut an meinem Mund, an meinem Kinn im Scheinwerferlicht leuchten. Ich ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. Meine Augen waren noch pupillenlos schwarz, das wusste ich. Einen Moment lang fürchtete ich, was ich getan hatte, stellte aber fest, dass ich nur einen schönen blutigen Abdruck meiner Zähne hinterlassen und nicht in die Schlagader gebissen hatte. Ich hatte ihn nicht stärker verletzt, als er wollte.
    Jean-Claude stand vor mir. »Ma petite«, flüsterte er, »ma petite.« Ich wusste, was er dachte, was er wollte.
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