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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde
Autoren: John Maddox Roberts
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Begräbnis ausrichten, wie es ihrem Stand zusteht, und das wird dazu beitragen, unsere Väter zu versöhnen. Ich muss dieses angeschlagene Königreich wieder aufbauen.« Sie sah aufs Meer hinaus, wo nur noch wenige Schiffe zu sehen waren. »Wohin zieht er, Hael?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er matt. »Aber sicher werden wir es nur zu bald erfahren.«
     
    Die Könige saßen auf einer geräumigen Terrasse des ehemaligen Statthalterpalastes, der für kurze Zeit Gasams Heim gewesen war. Gold, Silber und andere Metalle waren bereits für den Rückweg von Haels Armee verpackt worden. Außerdem hatte jeder Krieger etwas erhalten, was nach seiner Ansicht noch kostbarer war: nämlich – je nach Rang – ein oder mehr hochblütige Cabos aus Pashirs eigener Herde.
    »Ich wünschte, ich könnte alle Einladungen annehmen, mein Freund, aber ich muss nach Hause«, seufzte Hael. »Der Winter steht vor der Tür, und ich habe meinen Männern versprochen, dass sie König Olands Land plündern dürfen. Bist du sicher, dass es keine ewig währende Fehde zur Folge hat?«
    Pashir machte eine wegwerfende Gebärde. »Das ist die Strafe für seine Dummheit. Wir alle wissen, wie ich für meine Torheit büßte. Ein paar Monate lang werden wir uns fürchterlich beschimpfen, dann beruhigen wir uns wieder. Ich kenne ihn gut. Keine Bange, im nächsten Jahr nennt er dich wieder Bruderkönig und treibt Handel mit euch. Mit dir auf der einen und mir auf der anderen Seite bleibt ihm auch gar nichts anderes übrig. Außerdem ist er mein Schwager.«
    Hael war verblüfft. »Er ist Shazads Onkel?«
    Pashir schüttelte den Kopf. »Nein, ich rede von einer früheren Gemahlin. Da wir gerade von Frauen sprechen, und auch von Shazad …« Hael hatte etwas in der Art erwartet.
    »Hael, du bist wie ein Sohn für mich. Wie du weißt, habe ich keinen männlichen Nachfolger, der den Thron besteigen kann.«
    »Du hast eine Tochter, die zehn Söhne wert ist«, erwiderte Hael.
    »Das ist mir seit einiger Zeit auch bewusst. Aber die Nevaner würden nicht zulassen, dass eine Frau sie regiert.«
    »Pashir, mein Freund, wenn Shazad regieren will, wird sie sich nicht von den Bürgern Nevas aufhalten lassen. Ich habe eine Königin. Sie ist die Frau, die ich liebe und die Mutter meiner Kinder. Ich vermisse sie sehr und möchte sie schnellstens wieder sehen.«
    »Nun ja, das ist auch verständlich. Aber was soll’s? Unter uns gesagt: Ein Mann muss sich nicht mit einer einzigen Frau begnügen. Und kein König sollte sich so bescheiden geben. Vereinte Königreiche sind nicht zu verachten.«
    »Pashir, es gibt Dinge, die ich nicht einmal für mein Königreich tun werde. Eine Frau reicht mir völlig. Wenn du nach einem Mann für Shazad suchst, wäre Harakh keine schlechte Wahl.«
    Pashir dachte nach. »Nun, der Junge stammt aus guter Familie. Er leistete hervorragende Dienste. Und wenn ich ein ganz altmodisches Wort benutzen darf: Er ist ein guter Patriot.«
    »Und er ist in Shazad verliebt«, fügte Hael hinzu.
    »Und wenn schon! Das ist die Hälfte der Männer Nevas. Aber ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen, da du meine Tochter unbedingt zurückweisen willst. Nun ja, ziehe hin mit meinem Segen. Hoffentlich hast du einen vergnüglichen Spätsommer, wenn du Olands Schätze plünderst. Ich befürchte, dass wir uns bald erneut den Kopf über Gasam zerbrechen müssen.«
    Shazad gesellte sich zu Hael, als er den Palast verließ.
    »Wie ich sehe, war die königliche Heiratsvermittlung wenig erfolgreich.«
    »Shazad, wenn ich nicht schon verheiratet wäre …« Hael gab sich Mühe, galant zu wirken.
    Seine Anstrengung war verschwendet. Shazad lachte schallend. »Hael, du bist ein schlechter Lügner. Geh zu deiner Königin zurück. Sie ist eine glückliche Frau. Du und ich würden niemals so zu einander passen, wie es bei Gasam und Larissa der Fall ist. Und – ich schäme mich fast, es zu sagen – ich bin froh, dass du ihn nicht getötet hast. Du bist der bessere Mann und König, aber er hat etwas an sich, was den Frauen gefällt.«
    »Ich versuche, mich damit zu trösten«, erklärte Hael trocken.
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Dann schaute sie ihm in die Augen. »Du verschwindest besser, Hael. Sonst ändere ich meine Meinung noch.«
    Vor den Stadtmauern wurde Hael von seinen Kriegern erwartet, die bereit zum Aufbruch waren. Jochim ritt ihm entgegen, Haels Lieblingscabo am Zügel führend. Der König saß auf.
    »Lasst uns heimreiten«,
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