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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste
Autoren: Andreas Föhr
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die von der B  472 abzweigte. Nach wenigen hundert Metern kam der Gnadenhof in Sicht. Frank gab ihr mit der Hand ein Zeichen. »Halt an.« Er sah zum Hof hinüber. Dort brannte Licht im Stall. »Verdammter Shit! Wer ist das denn?« Er wandte sich an Daniela: »Los, raus aus dem Wagen!«
    Sie gingen gemeinsam gut hundert Meter die Straße entlang, bis sie den Feldweg erreichten, der zum Hof führte. Man konnte den erleuchteten Innenhof sehen und ein Fahrzeug, allerdings keine Einzelheiten. Nur den Aufbau auf dem Fahrzeugdach konnte man erkennen und die Blaulichter. »Das ist dein Bullenfreund. Samma schon so weit?« Daniela hätte gern geschrien, aber Frank drückte sein Jagdmesser gegen ihren Hals.
     
    »Des is g’scheit fad hier«, maulte Schartauer. »Ich wär lieber nach Fischbachau gefahren. Des muss fei a brutale Schlägerei gewesen sein. Über vierzig Verletzte. Geil, oder?«
    »Jetzt geh mir doch mit dera Wirtshausschlägerei. Mir jagen an Mörder. Des is a anderes Kaliber.«
    Kreuthners Handy klingelte. Daniela war am Apparat. »Ja endlich!«, sagte Kreuthner. »Wo steckst denn? Wir versuchen schon seit Stunden, dass mir dich erreichen. Hast du die Box abgehört – wegen dem Frank? Auf den musst aufpassen, der is total gefährlich.«
    »Deswegen ruf ich ja an«, sagte Daniela. »Der verfolgt mich. Ich war in Österreich, und da ist er mir hinterhergefahren.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »Hinter Bayerwald, von der Grenze aus gesehen. Auf einem Parkplatz. Ich glaube, Frank ist vorbeigefahren. Aber der kehrt bestimmt wieder um.«
    »Bleib im Wagen. Ich fahr sofort los. Und lass dein Handy an.« Kreuthner sandte Schartauer einen herausfordernden Blick. »Bist fit? Jetzt geht’s auf Leben und Tod.« Schartauer wurde eine Spur blasser.
     
    »Ausmachen!«, befahl Frank.
    »Er hat aber gesagt, ich soll es anlassen.«
    »Mach das Teil aus, verdammt!!«
    Daniela drückte mit zittrigen Fingern den Knopf auf ihrem Handy. Das Display erlosch. Kurz darauf fuhr der Polizeiwagen an dem Geräteschuppen vorbei, hinter dem Danielas Wagen stand.
    »Gut gemacht, Kleine. Bist echt a Aas.« Franks Gesicht zeigte keine Regung. Er gab Daniela mit einer Geste zu verstehen, dass sie losfahren sollte.
    Auf dem Hof angekommen, vermied es Frank, Licht zu machen. Stattdessen gingen sie zunächst ins Haupthaus und holten eine Taschenlampe. Als sich Daniela beim Betreten des Hauses die Schuhe ausziehen wollte, gab ihr Frank einen Stoß, und sie stolperte mit schneeverdreckten Schuhen in die Küche.
    Im Stall hängte Daniela den Spiegel über dem Waschbecken ab. Dahinter lag unverputzte Ziegelmauer. Einer der Steine ließ sich tatsächlich herauslösen, dahinter befand sich ein Hohlraum. Frank gab ihr ein Zeichen, und Daniela griff in das Loch. Sie förderte zunächst ein kleines Schmuckkästchen zutage. »Willst du es sehen?«, fragte sie und schickte sich an, den Verschluss zu öffnen.
    »Interessiert mich nicht. Tu’s weg.«
    Daniela stellte das Kästchen auf das Waschbecken und griff erneut in das Loch. Diesmal hatte sie eine Klarsichthülle in der Hand, darin einige wenige Blatt Papier, die sie Frank reichte. Der trat ein paar Schritte zurück.
    »Du bleibst, wo du bist«, sagte er, als Daniela nachkommen wollte. Dann betrachtete er die Papiere unter der Taschenlampe. »Sieht gut aus. Wir gehen jetzt an deinen Computer.«
    Während Frank sich die Papiere ansah, steckte Daniela unbemerkt ein Taschenmesser ein, das auf dem Waschbecken lag.
     
    Kreuthner und Schartauer hatten es mit Blaulicht und Martinshorn in zwölf Minuten bis hinter Kreuth geschafft, was einem Schnitt von fast einhundertzwanzig Stundenkilometern entsprach. Kreuthner versuchte jetzt, Daniela anzurufen, um noch einmal ihren genauen Standort abzufragen. Doch ihr Handy war ausgeschaltet. »Das gibt’s doch net! Ich hab ihr doch extra gesagt, dass sie’s anlassen soll.«
    »Wieso hat eigentlich die Janette net angerufen? Das müsste die doch gesehen haben, dass das Handy an war.«
    »Stimmt«, sagte Kreuthner und rief Janette an.
    »Du, so schnell geht das nicht«, sagte sie. »Wir haben im Moment erst den Zugang bekommen.«
    »Und ihr Handy ist aus oder wie?«
    »Im Moment ist es aus. Es war aber kurz an. So vor zehn Minuten.«
    »Und wo war das?«
    »Zwischen Kreuzstraße und Waakirchen.«
    »Das kann net sein. Da is der Gnadenhof. Die hat von hinter Kreuth aus angerufen.«
    »Nein. Ganz bestimmt nicht. Die Angaben sind auf den Meter genau.«
    Kreuthner sah
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