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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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werde ich jetzt zum ,Jeremy‘ fahren.“
    „Sie sind mit dem Wagen hier?“
    „Nein. Ich nehme ein Taxi.“
    „Darf ich Sie hinbringen? Mein Wagen steht draußen. Unterwegs können Sie mir ein paar Fragen beantworten. Auf diese Weise vergeuden wir keine Zeit. Ist Ihnen das recht?“
    Ich nickte und wir verließen das Office. Draußen stand ein cremefarbener Lincoln Continental. „Kein übler Wagen für eine Kleinstadtjournalistin“, stellte ich fest.
    Wir stiegen ein und fuhren los. Es regnete noch immer.
    „Mistwetter!“ sagte Janet. „Es regnet nun seit gestern Mittag.“
    „Demnach dürfte es Leslie kaum eingefallen sein, einen Spaziergang zu machen“, meinte ich. „Sie ist seit gestern Abend verschwunden.“
    „Die arme Leslie“, flüsterte Janet. „Ich darf gar nicht daran denken —.“ Sie unterbrach sich und schwieg. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, was sie dachte. Janet war blond, sie war das Kind reicher Eltern, und sie hatte das gleiche Alter wie die anderen Opfer des Mörders.
    Janet schien meine Gedanken zu erraten. „Ich trage ständig eine Pistole bei mir“, sagte sie. „Können Sie damit umgehen?“
    „Ich trainiere jeden Morgen damit.“
    „Wie lange?“
    „Eine halbe Stunde.“
    „Wo?“
    „Zu Hause, im Garten.“
    „Stimmt es, daß Ihr Vater Millionär ist?“
    „Ja, ich glaube schon.“
    „Wie viele Millonäre gibt es eigentlich in Drumola?“ erkundigte ich mich.
    Janet lachte und warf den Kopf in den Nacken. „Seitdem Sie hier sind1, dürften es sieben sein. Für den Fall, daß Ihr Freund, der Lord noch kommt, erhöht sich die Zahl auf acht.“
    „Was halten Sie von den Morden?“
    „Ach, es wird so viel erzählt, wissen Sie. Das meiste davon, vielleicht sogar alles, ist Unsinn. Die einen meinen, der Mörder handle in einem Zustand geistiger Umnachtung und wisse nach der Tat gar nicht mehr, was er angestellt habe, und die anderen glauben, es müßte ein Lustmörder sein, der die Verbrechen unter einem triebhaften Zwang begeht.“
    „Und was glauben Sie?“
    Janet blickte geradeaus. „Ich bilde mir ein, den Mörder zu kennen“, sagte sie.
    Ich traute meinen Ohren nicht. „Wie bitte?“
    „Ich glaube den Mörder zu kennen.“
    „Das sagen Sie so ruhig dahin?“
    „Es gibt Augenblicke, wo ich im Zweifel bin.“ „Haben Sie schon mit Bill darüber gesprochen?“ „Mit dem Sheriff? Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Ach, wissen Sie — jeder im Ort hat eine Theorie, einen Verdacht oder so etwas ähnliches. Im Grunde genommen unterscheide ich mich nicht von den anderen Einwohnern von Drumola, nur — ich glaube, einen Beweis zu haben.“
    „Aber dann müssen Sie sofort mit Bill sprechen!“
    „Nein“, sagte Janet. „Dafür ist es noch zu früh.“
    „Wollen Sie warten, bis es zu spät ist?“
    „Leslies Verschwinden wird mir Gelegenheit geben, meine Theorie zu überprüfen. Ich werde ermitteln, ob die von mir verdächtigte Person gestern Abend 23a Hause war.“
    „Fürchten Sie nicht, der vermeintliche Täter könnte Sie bei Ihren Nachforschungen ertappen?“
    „Sie vergessen, daß ich eine Reporterin bin und meine Tätigkeit leicht tarnen kann. Ich kann stets unter irgendeinem Vorwand arbeiten und berufliche Neugier Vortäuschen. Sie sind übrigens der erste, den ich einweihe — “
    „Sie wünschen, daß ich zu niemanden darüber spreche?“
    „Darum möchte ich Sie bitten. Sagen Sie bitte auch dem Sheriff nichts — “
    „Okay“, sagte ich. „Ich werde Sie nicht enttäuschen.“
    „Fürchten Sie, daß ich Ihren Ruhm schmälern könnte?“ fragte sie plötzlich.
    „Meinen Ruhm?“
    „Gewiß. Sie sind ein bekannter Mann, eine Berühmtheit. Müßte es Ihrem guten Ruf nicht Abbruch tun, wenn Ihnen plötzlich ein junges Mädchen zuvorkommt ?“
    „Sie schätzen mich falsch ein, wenn Sie glauben, daß ich um des Ruhmes Willen handle.“
    „Das würde jeder an Ihrer Stelle sagen.“ „Vielleicht — aber in meinem Falle ist es die Wahrheit. Sie sind ziemlich mißtrauisch, was?“ „Mein Beruf erzieht zum Mißtrauen.“ „Anscheinend. Ich hoffe, er erzieht auch zur Vorsicht.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Umgang mit Verbrechern ist nicht jedermanns Sache“, erwiderte ich. „Ich hoffe, Sie unterschätzen nicht das damit verbundene Risiko.“
    „Keine Angst“, meinte Janet. „Ich habe ja meine kleine Pistole stets bei mir.“
    Ich griff nach Janets Tasche.
    Das Mädchen trat scharf auf die Bremse. Mit quietschenden Reifen kam der Wagen
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