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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Mann nach Drumola geholt habe, man wird mir aber andererseits Vorhalten, daß das ein Eingeständnis meines eigenen Unvermögens war und ist.“
    Ich fahre jetzt zu Mrs. Carson —.“
    „Was ist das für eine Frau?“
    „Liebenswürdig auf beleidigende Weise, kühle Höflichkeit, weißt du. Sie läßt jeden spüren, daß sie eine große Dame ist, die Frau eines Millionärs.“
    „Hübsch?“
    „Sehr sogar. Sie war sehr jung, als sie heiratete. Siebzehn. Sie ist noch immer eine schöne Frau.“
    „Noch eine Frage, die Kittys Vater betrifft. Hat man ihn nicht der Morde verdächtigt?“ „Klar, das lag schließlich nahe, obwohl jeder im Ort weiß, daß der Totschlag von damals das Resultat einer unglücklichen und zudem ungewollten Affekthandlung war. Aber Kittys Vater ist schließlich der einzige im Ort, der sich als prominenter Ex-Sträfling betrachten darf. Seine Alibis sind einwandfrei.“
    „Wie heißt der Mann?“
    „Jerome Stifter.“
    „Er hat den Mord nicht in Drumola verübt?“
    „Nein, in Chicago.“
    „Was ist aus seiner Frau geworden?“
    „Sie hat ihn damals verlassen.“
    „Lebt sie noch?“
    „Ja, irgendwo in Arizona. Sie hat wieder geheiratet.“
    „Warum hat sie die Tochter nicht mitgenommen?“
    „Der zweite Mann wollte das nicht.“
    „Verstehe. So, ich denke, ich gehe jetzt zurück ins Hotel.“
    Bill öffnete die Tür. Jack Bulwer saß mit hochrotem Kopf am Schreibtisch und telefonierte. Er gab Anweisungen, die die Suche nach Leslie Carson betrafen.
    Bill und ich durchquerten den Raum.
    In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und ein etwa zwanzigjähriges Mädchen kam herein. Es war ein ungewöhnlich hübsches Mädchen, mit einem klaren Gesicht und großen, graugrünen Augen, die unter dichten, langen Wimpern dämmerten. Bekleidet war das Mädchen mit einem durchsichtigen Regenmantel, an dem viele Tropfen hingen. Sie nahm eine Kapuze aus dem gleichen Material vom Kopf und schüttelte sie aus. Ihr Haar war kurz geschnitten und silberblond.
    „Gut, daß ich Sie noch antreffe, Sheriff“, sagte sie. „Ich habe gehört, daß Leslie Carson verschwunden ist.“ Dann blickte sie mich an. „Sie sind der ,Richter“, nicht wahr?“
    „Das ist Mark Robin“, erklärte Bill und stellte mir dann das Mädchen vor. „Janet Suffolk, Reporterin der ,Drumola News“. Sie schreibt fast so gut, wie sie aussieht.“
    „Was halten Sie von Leslies Verschwinden, Mr. Robin?“ fragte sie und zückte einen Notizblock.
    „Ich kann dazu wirklich nichts sagen“, erwiderte ich.
    „Kein Kommentar?“
    „Kein Kommentar.“
    „Darf ich Sie um ein Interview bitten?“
    Bill schaltete sich ein. „Hören Sie, Janet — Sie werden verstehen, daß jetzt für derlei Dinge keine Zeit ist. Mr. Robin soll uns helfen, ein Verbrechen zu klären, Warum halten Sie ihn mit diesen trivialen Dingen auf?“
    Janet hob die vollkommen geschwungenen Augenbrauen. „Trivial?“ fragte sie. „Das ist nicht nett von Ihnen, Sheriff! Die Leute von Drumola haben ein Recht auf Information. Mr. Robin ist schließlich ein prominenter Mann, über den zu schreiben sich lohnt! Wenn ich morgen keinen ausführlichen Artikel über ihn bringe, kann ich mir einen neuen Job suchen!“
    „Das wäre schon schlimm, was ?“ spöttelte Bill. Er wandte sich an mich. „Janet ist die Tochter eines Millionärs.“
    „Das hat mit meiner Arbeit gar nichts zu tun!“ sagte das Mädchen. „Sie macht mir Spaß. Ich nehme sie ernst.“
    „Natürlich“, beschwichtigte sie Bill. „Meinetwegen sprechen Sie mit Mark, solange er Sie gewähren läßt. Ich für meinen Teil muß jetzt verschwinden.“ Er schlug mir auf die Schulter. „Wir sehen uns später, alter Junge.“
    Er ging hinaus, während Janet unentwegt mein Gesicht musterte.
    „Ich habe mir Sie ganz anders vorgestellt“, sagte sie schließlich.
    „Jünger, älter? Dicker, dünner?“
    „Einfach anders“, meinte sie. „Nicht so attraktiv. Ich habe ein gewisses Mißtrauen gegenüber gut aussehenden Männern. Weil sie eingebildet sind.“
    „Sie sehen nicht nur gut, sondern hervorragend aus“, sagte ich. „Sind Sie deswegen eingebildet?“ „Ich hoffe nicht, aber wenn ich es wäre, könnte man es damit entschuldigen, daß ich eine Frau bin. Bei Männern ist das eine andere Sache.“
    „Ich lasse mich gern belehren.“
    „Sie machen sich über mich lustig, nicht wahr?“
    „Keineswegs.“
    „Sie sind auf dem Wege zum Hotel?“
    „Ja, und wenn es Ihnen nichts ausmacht,
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