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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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war es in anderer Hinsicht imponierend. Es war ein kleiner, mit älteren Büromöbeln vollgestopfter Raum, dessen Antiquiertheit im seltsamen Kontrast zu dem jungen, elegant gekleideten Mann stand, der jetzt um den Schreibtisch herum auf mich zukam und lächelnd seine Hand ausstreckte.
    „Sie kennen Miß Suffolk?“ fragte er und gab sich gleich darauf selbst die Antwort: „Natürlich, wer kennt Janet nicht? Ich bin Hugh Dryer. Was kann ich für Sie tun?“
    „Mein Name ist Mark Robin — ich bin hier, um mich ein wenig der Mordfälle anzunehmen.“
    Er starrte mich an. „Hier?“ fragte er. „Hier in meinem Büro?“
    Ich lächelte. „Auch das.“
    „Sie wünschen ein paar Auskünfte?“
    „So ist es.“
    Er schob mir den Besuchersessel am Schreibtisch zurecht. „Bitte nehmen Sie doch Platz. Ich hoffe, Sie erwarten nicht, daß ich den Mörder in meinem kleinen Safe versteckt halte. Aber ich muß gestehen, daß Ihr Besuch mich neugierig macht. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.“
    „Sie wissen vermutlich, daß ich mit Bill Poster befreundet bin?“
    „Ja, ich habe es gehört.“
    „Von wem?“
    „Von wem?“ wiederholte er verblüfft. „Oh, es wird so viel erzählt, wissen Sie. Ich kann mich nicht erinnern — nicht im Augenblick. Aber was führt Sie zu mir, Mr. Robin? Sie kommen wegen der Morde, das weiß ich — nur ist mir völlig unklar, inwieweit ich Ihnen bei der Aufklärung von Nutzen sein kann.“
    „Leslie Carson war doch heute bei Ihnen, nicht wahr?“
    „War sie hier oder nicht?“
    „Nein. Aber wie um alles in der Welt kommen Sie und Leslie Carson ? Hier geht es doch um Joan Barrod und Judy Gemmick.“
    „Leslie ist seit gestern Abend verschwunden.“
    Dryer riß die Augen auf. „Leslie verschwunden?“ fragte er. „Soll das etwa heißen —.“
    „Nach allem, was bisher geschehen ist, muß man das Schlimmste befürchten“, bestätigte ich. „Eine Taxifahrerin glaubt das Mädchen heute gegen halb zehn Uhr gesehen zu haben. Leslie soll dieses Bürohaus betreten haben.
    „Eine Taxifahrerin? Wir haben nur eine in Drumola“, sagte Hugh Dryer. „Kitty Sifter.“
    „Bleiben wir bei Leslie. Sie waren doch mit ihr befreundet?“
    „Ich bin es noch, hoffe ich. Aber falls sie dieses Haus betreten haben sollte, war sie gewiß nicht bei mir. Hier sind auf engstem Raum immerhin knapp zwanzig Firmen untergebracht. Leslie muß ein anderes Office auf gesucht haben.“
    „Wann haben Sie Leslie das letzte Mal gesehen?“
    „Vor ungefähr zwei Wochen. Ich traf sie auf dem Tennisplatz.“
    „Sie haben mit ihr gesprochen?“
    „Nur ein paar Worte. Das übliche wissen Sie.“ „Stimmt es, daß es eine Zeit gab, wo Leslie Ihnen sehr nahe stand?“
    „Wir haben uns immer gut verstanden“, meinte er ausweichend.
    „Wie gut?“ wollte ich wissen.
    Er runzelte die Augenbrauen und bemerkte leicht ärgerlich: „Das gehört doch nicht hierher.“ Ich stand auf. „Können Sie mir wenigstens verraten, welchem Zweck Janet Suffolks Besuch bei Ihnen diente?“
    Er lächelte mit kühler Verbindlichkeit. „Tut mir leid, Mr. Robin, aber Sie werden verstehen, daß mich berufliche Diskretion daran hindert, diese Frage zu beantworten.“
    „Sie sind Miß Suffolks Anwalt?“
    „Auch darauf kann ich nichts erwidern.“
    „Wie Sie wollen. Aber vielleicht können Sie mir Ihre persönliche Ansicht über die Hintergründe der Morde darlegen?“
    „Nein, Sir. Obwohl ich zugebe, mir schon oft genug den Kopf über die Motive des Täters zerbrochen zu haben, bin ich zu keinem befriedigenden Ergebnis gelangt. Mir ist es völlig schleierhaft, was der Mörder mit diesen Verbrechen erreichen wollte!“
    „Ich danke Ihnen für das Gespräch, Mr. Dryer.“
    „Keine Ursache, Sir.“
    Als ich mich umwandte und zur Tür schritt, sah ich neben der Tür am Boden einen Gürtel liegen.
    Es war ein roter Gürtel aus Nylon, so wie er zu Regenmänteln getragen wird. Ich bückte mich, hob ihn auf und hielt ihn Dryer hin. „Gehört der Ihnen?“
    Er betrachtete den Gürtel stirnrunzelnd und nahm ihn mir dann aus der Hand. „Nein. Eine Klientin muß ihn verloren haben.“
    „Ich weiß, wem er gehört“, sagte ich.
    „Wirklich?“
    „Leslie Carson trug heute morgen einen roten Nylonmantel.“
    „So?“ Dann will ich Ihnen ein kleines Geheimnis verraten. Unter anderem hat mich auch Mrs. Webster besucht. Ich erinnere mich genau, daß sie einen roten Nylonmantel anhatte. Es regnet draußen, Mr. Robin. Rote Nylonmäntel
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