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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
Autoren: Edmund Crispin
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überhaupt hättest umbringen wollen. Vor dieser Inszenierung bist du ihm noch nie begegnet, und anscheinend warst du auch nicht eifersüchtig auf ihn, was Judith anging. Tatsache war, dass du von seinem Tod in keinerlei Weise profitieren würdest. Die Lösung musste demnach woanders liegen – es sei denn, du wärest ein mordlüsterner Irrer oder ein kaltblütiger Killer wie der Mann in Aikens King Coffin .
    Und diese Lösung war nicht schwer zu finden. Als Shorthouse während des Don Pasquale deiner Garderobe einen Besuch abstattete, hast du ihn dabei ertappt, wie er sich an deiner Abschminkcreme zu schaffen machte. In Wirklichkeit war er dabei gewesen, deine Creme durch eine vergiftete zu ersetzen, da er dich wegen der Heirat mit Elizabeth immer noch hasste. Kein Wunder, dass dir seine Entschuldigung geheuchelt vorkam … Sein Plan war gar nicht schlecht – obwohl er, wie ich vermute, eher beabsichtigt hatte, dich zu verletzten, als dich umzubringen. Ihm musste nämlich klar gewesen sein, dass du einen Arzt aufsuchen würdest, sobald das Zeug dich richtig krank gemacht hätte. Aus seiner Sicht war es natürlich großes Pech, dass du ihn mit der vergifteten Creme in der Hand erwischt hast. Hätte er versucht, den richtigen Tiegel wieder an seinen Platz zu stellen, wärst du selbstverständlich misstrauisch geworden; und hätte er es nicht versucht, wärst du nach Einsetzen der Symptome erst recht misstrauisch geworden. Es gibt nur eine Sache, die mir nicht in den Kopf will: Warum hat er nicht zu einem späteren Zeitpunkt versucht, die vergiftete Creme verschwinden zu lassen und durch die alte zu ersetzen?«
    »Dafür gibt es eine einfache Erklärung«, sagte Adam. »Nachdem ich ihn in meiner Garderobe erwischt hatte, beschloss ich, sie stets abzuschließen, sobald ich nicht selbst anwesend wäre.«
    »Aha. Ich könnte mir vorstellen, dass er überaus erleichtert – wenn auch, wie ich vermute, verwundert – darüber gewesen sein muss, dass sein feindseliges Manöver keine Wirkung zeitigte.«
    »Elizabeth sei Dank«, unterbrach Adam. »Wenn sie mir nicht am selben Tag eine viel bessere Creme gekauft und ich diese nicht sofort anstelle der alten benutzt hätte, wäre das Ganze sehr unangenehm für mich geworden … Obwohl ich damit vielleicht Stapleton das Leben gerettet hätte«, fügte er nachdenklich hinzu.
    »Nur vorübergehend«, sagte Fen. »Wäre er nicht an Arsenvergiftung gestorben, man hätte ihn gehängt … Der Vollständigkeit halber sollte ich hinzufügen, dass ich zeitweise über die Möglichkeit nachdachte, ob nicht Adam Stapleton ermordet haben könnte, weil Stapleton wusste, dass Adam Shorthouse ermordet hatte. Aber offenbar hatten die Vergiftungserscheinungen eingesetzt, bevor Shorthouse starb – und in jedem Fall wurde sehr bald deutlich, dass Stapleton, und nur Stapleton, Shorthouse umgebracht haben musste.«
    Adam sprach zögerlich. »Du sagtest, ich …«
    »Du ließt die Falle zuschnappen. Aber Stapleton war es, der sie gestellt hatte.«
    Karl Wolzogen sprach die Frage aus, die allen durch den Kopf ging. »Aber wie hatte er das angestellt?«
    »Kommen Sie mit nach oben«, sagte Fen, »und ich werde es Ihnen demonstrieren. Mudge, würden Sie bitte den Tatort vorbereiten?«

Kapitel 25
    Zehn Minuten später standen alle dicht zusammengedrängt in Edwin Shorthouses Garderobe, was ziemlich unbequem war.
    »Was Judith angeht«, sagte Sir Richard zu Adam, »so werden wir, wenn es Ihnen recht ist, keine Anklage erheben. Zu Hause bei ihren Eltern wird sie schneller wieder auf die Beine kommen als in jeder Heilanstalt. Und sobald sie die Wahrheit erfahren hat, besteht für Sie auch keine Gefahr mehr.«
    Charles Shorthouse meldete sich zaghaft zu Wort. »Ich sehe schon«, sagte er, »dass es sich hier aller Wahrscheinlichkeit nach um einen ganz beeindruckenden Moment handelt, aber ich muss zugeben, dass ich im Augenblick nicht ganz verstehe, worum es eigentlich geht …«
    »Wenn Sie sich erschöpft fühlen, Meister«, sagte seine ihm ergebene Geliebte, »sollten Sie sich unbedingt hinlegen.«
    »Nein.«
    »Sie dürfen sich nicht überanstrengen.«
    »Sei bitte still, Beatrix.«
    Mudge hantierte umständlich mit dem Skelett herum, das er in der Requisitenkammer gefunden hatte. Adam bemerkte, dass jemand den Draht, an dem die oberen Halswirbel befestigt waren, geradegebogen hatte. Auf dem Fußboden lagen drei Stricke sowie einige Fetzen Stoff. Fen setzte ein schulmeisterhaftes Gesicht auf und bat um
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