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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen
Autoren: Horst Hoffmann
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einige andere in diesem Teil der Welt eine große Bedrohung, Lankohr. Die Macht der Dämonen schickt sich an, wieder nach ganz Vanga zu greifen. Spricht Mythor die Wahrheit, so ist es später, als wir alle glaubten. Und während sich die Hexen und Amazonen unserer Zaubermütter erbitterte Kämpfe liefern, dringt das Böse ein. Die Entersegler mögen dabei nur eine Vorhut gewesen sein, eine von vielen vielleicht.«
    »Und Yacub?« fragte der Aase ganz leise, als stände der Vierarmige unsichtbar hinter ihm.
    »Auch über ihn muß ich Klarheit haben«, sagte Fieda. Sie schlug die Augen nieder und drehte sich zu den Fenstern um. »Und mögen die Götter geben, daß ich nicht das hören muß, was ich befürchte. Denn Lankohr – wie sollen selbst wir einem Geschöpf entgegentreten, dem solche Kräfte innewohnen, daß es ein Fort und, schlimmer noch, die Steinköpfe der Großen Barriere zerbersten lassen kann?«
    »Ich glaube Mythor«, murmelte Lankohr. »Doch dann sind wir alle in großer Gefahr – und ganz besonders die Schülerinnen.«
    »Ja«, sagte Fieda hart.
    Sie starrte auf die leuchtenden Scheiben, als wollte sich ihr im Spiel der Farben ein Teil des Geheimnisses offenbaren. Lankohr fröstelte.
    »Darum werde ich Zahda anrufen«, hörte er Fiedas entschlossen klingende Stimme. »Sie soll mir Gewißheit über diesen Mann geben, der aus Gorgan zu kommen behauptet. Und auch in anderen Dingen dürfte uns ihr Rat ein wertvollerer sein als der einer Zaubermutter, die…«
    Sie sprach nicht laut aus, wie sie über Zaem dachte.
    »Kann… kann ich jetzt gehen?« wollte Lankohr wissen. »Ich muß dafür sorgen, daß die Schülerinnen…«
    »Du wirst mich in meine Stube begleiten«, verkündigte Fieda. »Ich brauche deinen Schutz und Beistand für das Ritual. Wenn die Nacht anbricht, will ich den Versuch wagen. Du sollst dabei Zeuge sein, Lankohr. Vorher aber geh zu den Hexen und sage ihnen, daß ich heute nicht mehr gestört werden will. Ich schließe die magische Sperre. Du weißt, wie du zu mir gelangst.«
    Lankohr seufzte ergeben.
*
    Wieder in Mythors Gemach, brach Scida endlich ihr Schweigen. Sie drückte die Tür mit dem Rücken zu, nachdem sie einen letzten Blick in den Gang geworfen hatte.
    Alle drei Gefährten hatten auf dem Weg zurück Augen und Ohren offen gehalten. Dennoch waren ihnen Dinge entgangen. Dunkle Augen hatten ihre Schritte beobachtet.
    Scida sah Mythor lange an. Kein Muskel zuckte in ihrem Gesicht. Nichts war in ihren Zügen zu lesen.
    Gerrek verhielt sich ungewohnt ruhig, als ob er nur darauf zu warten schien, daß Scida zu brüllen begann.
    Sie tat es nicht. Im Gegenteil kam sie auf Mythor zu und nahm seine Hände.
    »Ich wußte, daß du etwas Besonderes bist, Mythor«, sagte sie ernst, und fast feierlich sprach sie seinen Namen aus. Sie blickte ihm tief und fest in die Augen. »Es mag sein, daß ich die Wahrheit ahnte – oder einen Teil von ihr. Du magst Gründe gehabt haben, dich mir nicht anzuvertrauen.«
    »Ha!« kam es von Gerrek.
    Sie achtete nicht auf ihn, drückte fest Mythors Hände.
    »Nun, da ich alles von dir weiß, sei versichert, daß ich dein Geheimnis zu wahren verstehen werde, Mythor. Du hast eine Weggefährtin, die dir mit ihren bescheidenen Kräften helfen wird, dein Ziel zu erreichen.«
    Er sah in ihren Augen, daß sie mit ihren Gefühlen rang. Er sah darin die Liebe einer alternden Frau. Und seine Erleichterung war groß.
    Doch sie nahm ihm nicht die Sorge um das, was die nächsten Stunden bringen würden.
    Fieda und Lankohr schienen auf ihrer Seite zu stehen. Doch selbst, falls die Gebieterin des Schlosses ihre Unschuld bestätigen würde, würden sich die anderen Hexen ihr anschließen?
    Ein Gefühl drohender Gefahr wurde immer stärker in ihm. Zu lange schon war es ruhig im Schloß.
    »Warten«, murmelte er. »Wieder können wir nur warten.«
    Gerrek tat das Seine dazu, diese Zeit zu verkürzen. Er gab sein Schweigen auf und brüstete sich damit, die Wahrheit über Mythor viel früher gewußt zu haben als Scida. Er klagte darüber, daß Lankohr keinen neuen Wein brachte. Er versicherte Scida, daß er mit Mythor Vanga verlassen und nach Gorgan gehen würde – eines Tages.
    »Das muß ich schon tun«, sagte er, »auch wenn er mich mehr als einmal hintergangen und angelogen und betrogen hat. Ohne meinen Schutz ist er hilflos. Er wird es schon einsehen müssen. Und vielleicht gibt es in Gorgan einen Zauberer, der Erbarmen mit einem armen Beuteldrachen hat, ihm Flügel gibt
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