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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen
Autoren: Horst Hoffmann
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öffnete sein Hemd über der Brust und zeigte die Narben, die zurückgeblieben waren, als der Deddeth, der ihn so lange jagte, ihm auch die Tätowierung genommen hatte. Er sprach seine Befürchtung aus, daß Fronja von diesem Deddeth große Gefahr drohte, verschwieg auch nicht, wie sehr er sie zu finden hoffte und was über Gorgan gekommen war, nachdem alle dämonischen Einflüsse von der Südwelt nach der Nordwelt abgelenkt worden waren.
    Als er zu Ende gesprochen hatte, war es ihm, als könnte er nach langer Zeit endlich wieder frei atmen, als trete er aus einem dunklen Verlies ans Licht des Tages. Es war heraus, und was nun kam, lag allein bei Fieda.
    Die Hexenmeisterin blickte ihn durchdringend an. Immer wieder wanderte ihr Blick über seine Brust, dann zu seinen Augen, als vermöchte sie darin zu lesen.
    Nach langer Stille nickte sie verhalten.
    »Und warum glaubst du, dies alles mir offenbaren zu dürfen?« fragte sie.
    »Von der Hexe Vina erfuhr ich, daß ich unter dem Schutz der Zaubermutter Zahda stehe«, sagte er. »Sie nannte mir sterbend den Namen Ambe, an die ich mich wenden sollte. Doch nun erfuhr ich, daß auch du der Zahda zugeneigt bist, und allein die Götter mögen wissen, ob und wann wir über die Grenze auf Ambes Gebiet gelangen werden. Es geht nicht mehr nur um mich, um meine Gefährten oder meine Ziele, Fieda. Die Zeichen häufen sich, die darauf hindeuten, daß Vanga nicht länger geschützt ist vor den Mächten der Finsternis.«
    Und er berichtete von seiner Reise auf der Schwimmenden Stadt, vom Aufbrechen der Nissen und dem Ausschlüpfen der Entersegler, die auch das Schloß heimgesucht hatten. Er malte ein Bild in düsteren Farben, als er auf Yacub zu sprechen kam. Nichts verschwieg er, nicht den verzweifelten Versuch der Hexen und Scidas Amazonen, den Steinernen am Erwachen zu hindern, und nicht die Zerstörung des Hexenforts durch eben diesen.
    »Und dieser Yacub, Diener der Dämonen, befindet sich nun in deinem Schloß, Fieda. Burra von Anakrom und ihre Amazonen tragen keine Schuld, denn sie ließen sich täuschen von ihm. Sie sind wahrhaftig davon überzeugt, daß wir Fort Buukenhain in Schutt und Staub legten.« Mythor lachte trocken. »Burra ist blind in ihrer Gier, mich zu ihrem Leibeigenen zu machen. So mochte es der Bestie nicht schwergefallen sein, sie zu täuschen. Und sonst hätte sie sich wohl die Frage gestellt, wie ein Mann, eine Amazone und ein Madaler ein ganzes Hexenfort dem Erdboden gleichmachen könnten.«
    Mythor holte den Ring aus seiner Tasche, den er von Ramoas Finger gezogen hatte, und wies ihn vor.
    Lange ruhten die Blicke der Hexe darauf. Mythor versuchte, in ihren harten Zügen zu lesen, doch sie erhob sich und trat zu einem der Fenster.
    Lankohr wirkte wie gefangen von dem Gehörten. Doch als Mythor Fieda folgen wollte, gebot er ihm Einhalt. Er nickte nur und zeigte ein geheimnisvolles Lächeln.
    »Behalte den Ring, Honga – oder Mythor«, sagte Fieda dann. »Er mag dir noch nützlich sein, und es war Vinas Wille, daß er in deinen Besitz kam.« Sie drehte sich um, und wieder sah sie ihn aus unergründlichen, dunklen Augen forschend an.
    »Du hast mir vieles gesagt, das erst gründlich überdacht zu werden verlangt«, sagte sie. »Es fehlt dir wahrhaftig nicht an Mut, mein Freund. Kehrt nun zurück in eure Gemächer und wartet dort, bis Lankohr euch wieder holen wird. Ich werde versuchen, deine Worte zu überprüfen. Und sollten sie wahr sein, so sei gewiß, daß du dich nicht der Falschen anvertraut hast.«
    Mythor verbarg sein Aufatmen nicht.
    »Ich danke dir«, sagte er ergriffen. »Vorerst dafür, daß du mich angehört hast.«
    Sie nickte ihm zu und gab Lankohr ein Zeichen. Der Aase nahm Mythor bei der Hand und führte ihn aus der Halle. Scida und Gerrek folgten.
    Fieda stand vor den Fenstern und schien wie in den Zauber des farbigen Lichtes versunken, als Lankohr zurückkehrte.
    »Du sprichst zu niemandem davon, Lankohr«, sagte Fieda. »Am allerwenigsten zu den anderen Hexen.«
    »Was gedenkst du jetzt zu tun, Meisterin?«
    Sie drehte sich zu ihm um und blickte ihn versonnen an.
    »Ich werde tun, was ich versprach. Und nur Zahda selbst kann mir die Worte dieses Mannes bestätigen.«
    Lankohr erschrak.
    »Du… willst dich mit Zahda in Verbindung setzen?« fragte er fassungslos.
    »Es gibt nur diesen Weg, ob es der Zaem nun gefallen mag oder nicht. Denn wenn Honga – oder Mythor – die Wahrheit sagt, so besteht wahrhaftig nicht nur für diese Insel und
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