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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen
Autoren: Horst Hoffmann
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oder ihn gar in einen Menschen zurückverzaubert. Ich…«
    »Das wäre ein Verlust für die Welt«, meinte Scida. »Kein Beuteldrache mehr, kein einziger – schlimm wäre das…«
    Mythor hörte nur mit halbem Ohr zu und seufzte erleichtert, als der Mandaler seinen heroischen Beschluß bekanntgab, draußen auf dem Gang Wache zu halten, bis Fieda zu ihrer Entscheidung gelangt war.
    Der Tag verging, ohne daß etwas geschah. Scida hatte viele Fragen an Mythor, und der beantwortete sie, so gut es eben ging.
    Lankohr ließ sich nicht sehen. Fieda schickte nicht nach ihnen. Die anderen sechs Hexen schienen die Gefährten zu meiden. Burra blieb mit ihren Amazonen im, ihnen zugewiesenen Flügel des Schlosses.
    Und Yacub?
    Fast konnte Mythor es fühlen, daß sich eine Gefahr über ihren Köpfen zusammenbraute. Irgend etwas geschah – in diesen quälend langen Augenblicken des Wartens.
    Doch er durfte das Gemach nicht verlassen. Burra mochte nur darauf warten – und die Hexen, die, nach allem, was Mythor über sie wußte, nichts lieber sehen mochten als einen Fehler ihrer Gebieterin.
    So verging auch dieser Tag.
*
    Als die Nacht hereinbrach, verließ Yacub unbemerkt den Stall, in dem ihn die Hexen auf Burras Drängen hin einquartiert hatten. Innerhalb der Schloßmauern, so vermochte er der Amazone klarzumachen, könne er auf Dauer nicht leben. Denn nachts mußte er Tiere jagen können.
    Nur dem Umstand, daß die sechs Hexen die Kriegerinnen und sogar Yacub fast schon als Verbündete gegen Fieda ansahen, war es zuzuschreiben, daß sie der Bitte nachkamen und darauf verzichteten, Yacub bewachen zu lassen oder durch eine magische Sperre den Stall zu versiegeln.
    Yacub wartete, zwischen dichten, hohen Büschen versteckt, bis Angi von ihrem Fenster herabschwebte und wieder feste Gestalt annahm. Er sah, wie sie den Feind erneut aufsuchte – so, wie sie es angekündigt hatte.
    Yacub war zufrieden. Leicht hätte er schon jetzt in ihre Gestalt schlüpfen können. Doch sollte sie Honga ruhig noch einmal in Sicherheit wiegen.
    Erst dann, wenn sie zurückkehrte, wollte er zuschlagen.
    Fieda auszuschalten, war jetzt vorrangig. Und Honga sollte Burra gehören. Er würde dafür sorgen, daß sie ihn bekam.
    Die Schülerin verschwand im Fenster des Feindes.

8.
    Diesmal erschrak Mythor nicht mehr, als er die leisen Schritte vor seinem Fenster hörte. Gerrek und Scida befanden sich in ihren Quartieren. Er war wieder allein und sah Angi auf die gleiche Weise zu sich hereinkommen wie schon in der Nacht zuvor.
    Kaum hatte sie Gestalt angenommen, da stürzte sie auch schon heran und küßte ihn. Mythor schob sie sanft zurück und bedeutete ihr, sich in den Stuhl zu setzen.
    Angi schüttelte den Kopf und zog ihn mit sich auf das Lager. Sie wirkte ernst.
    »Bevor ich dich frage, wie du dich entschieden hast, sollst du wissen, daß ich nicht erst eine in hohem Rang stehende Hexe werden muß, um dir nützlich sein zu können«, sagte sie. »Honga, es geschehen schlimme Dinge im Schloß. Burra, deine Feindin, hat die sechs Hexen allem Anschein nach für sich gewinnen können. Ich weiß es von anderen Schülerinnen, die sie belauschen konnten. Die Hexen flüstern und schmieden finstere Pläne mit den Amazonen. Diese Burra versteht es offenbar, sie für sich zu gewinnen und es auszunutzen, daß sie unzufrieden mit Fieda sind. Allein Malva scheint sich zurückzuhalten, doch sie gebietet dem Treiben nicht Einhalt. Die Hexen bewachen die Amazonen nicht, wie sie es tun sollen, sondern geben ihnen viel zu viele Freiheiten.«
    Mythor nickte nur. Angis Worte bestätigten nur das, was er selbst bereits befürchtet hatte.
    »Welche Freiheiten?« fragte er. »Kannst du dir vorstellen, daß sie sie zu uns führen?«
    Angi schüttelte den Kopf.
    »Das werden sie nicht wagen, denn noch immer herrscht Fiedas Gebot, auch wenn die Meisterin sich mit Lankohr in ihre Stube zurückgezogen hat. Den ganzen Tag schon, Honga! Es muß etwas sehr Bedeutsames geschehen sein, wenn sie so lange dort verweilt. Dabei warten die Hexen ungeduldig auf ihren Spruch.«
    Nicht nur sie! dachte Mythor. Angi meinte es sicher gut mit ihrer Warnung. Doch konnte er sich nicht vorstellen, daß die Hexen sich offen gegen Fieda aufzulehnen wagen würden. Vielleicht planten sie eine Intrige. Vielleicht hofften sie auf einen Fehler Fiedas, auf eine Schwäche, die sie sich gab. Doch nach dem Gespräch mit ihr war Mythor mehr denn je davon überzeugt, daß sie jeder Anfechtung gewachsen war.
    Seine
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