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Schulaufgaben

Schulaufgaben

Titel: Schulaufgaben
Autoren: Jutta Allmendinger
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Einjährige, die frei von Risikolagen heranwachsen, nicht von einer außerhäuslichen Betreuung profitieren. Bei mittleren und höheren Einkommen stimmt der finanzielle Rahmen. Wenn sich Eltern die Betreuung teilen, unterbrechen beide ihre Erwerbstätigkeit weit weniger als ein Jahr, sodass auch hier keine Verluste entstehen. Zudem wäre eine qualitativ hochwertige, außerhäusliche Betreuung so kleiner Kinder sehr teuer. Bei ihnen darf die Gruppe nur sehr klein und der Betreuungsschlüssel niedrig sein. Problematisch wird es jedoch, wenn Risikofaktoren in der Familie vorliegen, etwa Armut herrscht, Sorgfalt und Perspektiven fehlen. In diesen Familien richten die 300 Euro Elterngeld nichts aus, wenn sie überhaupt gezahlt und nicht mit dem Arbeitslosengeld II verrechnet werden. Denken wir nur an das erste Jahr von Jenny. Hier besteht Handlungsbedarf. Diese Familien müssen nicht nur besser finanziell unterstützt werden. Insbesondere sollten diese Kinder bevorzugt eine kostenfreie außerhäusliche Betreuung erhalten. 6
    Die Umsetzung: Schafft man den Ausbau in fünf Jahren?
    Von Beginn an wurde heiß diskutiert, ob der Bund beim Ausbau der Kinderbetreuung nicht mehr als ein Drittel der Kosten übernehmen müsste. Denn vielerorts scheitert der Ausbau an den hohen finanziellen Beiträgen, die Bundesländer und insbesondere die Gemeinden aufzubringen haben.  Die Diskussion gewann an Fahrt, als Bundestag und Bundesrat 2009 die Schuldenbremse verabschiedeten und das Grundgesetz entsprechend geändert wurde. Woher sollen verschuldete Gemeinden denn nun die Mittel für den Ausbau der Kinderbetreuung nehmen? Das Mantra einer Bildungsrepublik Deutschland unterstreicht die Verantwortung des Bundes.
    Betrachtet man die Dynamik und den heutigen Stand beim Ausbau von Kindertagesstätten und Kindertagespflege, sind große Zweifel angebracht, ob das gesetzte Ziel in der Frist überhaupt erreicht werden kann. 7 Im März 2010 waren in ganz Deutschland 23 Prozent der unter Dreijährigen in Tagesbetreuung. In Westdeutschland nahmen 17 Prozent einen Kitaplatz in Anspruch, in Ostdeutschland 48 Prozent. 8 Zusätzlich unterscheiden sich die Betreuungsquoten je nach Bundesland sowie zwischen Stadt und Land. In Kernstädten und im dicht besiedelten Umland liegt die Betreuungsdichte wesentlich höher als im ländlichen Raum. 9
    Diese Zahlen zeichnen ein deutliches Bild. Zunächst scheint unsicher, ob der Zielwert überhaupt erreicht wird. Sollte dies tatsächlich gelingen, müssen wir uns dennoch im Klaren darüber sein, dass sich hinter einem bundesdeutschen Durchschnitt sehr große Unterschiede in den Betreuungsquoten verbergen. Die sozialräumliche Betrachtung verdeutlicht, wie diese Unterschiede bis heute strukturiert sind: Kinder, die ohnehin in privilegierten Kreisen leben, werden durch
die dortigen Angebote weiter begünstigt. Dies müsste genau umgekehrt sein. Gerade benachteiligte Sozialräume brauchen hervorragende Angebote, die vorbeugend und ausgleichend wirken.
    Die Qualitätssicherung: Was macht den Wert guter Kindertagesstätten aus?
    Eine frühe außerhäusliche Betreuung von Kindern kann sich nur dann positiv auf den gesamten Lebensverlauf auswirken, wenn die Qualität stimmt. 10 Doch wie bestimmt man Qualität? Die American Academy of Pediatrics definiert Qualität über den Betreuungsschlüssel, die Gruppengröße und die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher. 11 Der Betreuungsschlüssel und die empfohlene Gruppengröße bemessen sich nach dem Alter der Kinder. Je jünger die Kinder sind, desto niedriger sollten der Betreuungsschlüssel und die Gruppengröße sein. Auch die Ausbildung und die Fähigkeiten der Betreuerinnen und Betreuer entscheiden über die Qualität einer Kita. Sie sollten über Kenntnisse auf so anspruchsvollen Gebieten wie Entwicklungsdiagnostik, frühkindliche Lernpsychologie, Didaktik und Methodik, Medienpädagogik, Kinder- und Jugendliteratur, Umwelt- und Gesundheitserziehung, Spielpädagogik und Kunst verfügen. Untersuchungen zeigen: Erzieherinnen und Erzieher mit mindestens Fachschulausbildung fördern die kognitive Entwicklung der Kinder stärker als Erziehende mit einem niedrigeren Ausbildungsniveau. 12 Sie sind anders ausgebildet und werden besser bezahlt.
    Setzen unsere Kindertagesstätten und Krippen nun Qualitätsstandards? Für den Betreuungsschlüssel gilt das schon. 13 In den meisten alten Bundesländern liegt er zwischen eins zu drei und eins zu fünf. In den neuen Bundesländern
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